"Die radikalisierte Gesellschaft" deckt nicht nur politische oder religiöse Themen ab, sondern auch das Alltagsverhalten der Menschen. Gerade das hat mich gereizt und war letztendlich der Grund, warum ich mich für dieses Buch entschieden habe. Besonders die Themen Körperoptimierung und Veganismus fand ich im Nachhinein sehr interessant.
Obwohl Lantermann sowohl radikale Fremdenfeindlichkeit als auch Vegetarismus und Veganismus behandelt, bedeutet das natürlich noch lange noch nicht, dass hier eine Gleichstellung Rechtsradikaler mit Veganern stattfindet. Wer meint, dass diese beiden Gruppen hier auf eine Stufe gestellt werden, hat den Kerngedanken des Buches nicht komplett begriffen. Es geht nicht darum, allen Veganern vorzuwerfen, sie würden fanatisch versuchen, ihre Weltanschauung durchzusetzen, sondern darum, herauszufinden, warum sich immer mehr Menschen diesen Bewegungen anschließen und welche Ziele sie bewusst oder unbewusst damit verfolgen. Im Mittelpunkt steht dabei fast immer das Bedürfnis nach Sicherheit in unsicheren Zeiten. Dies wird auch im Kapitel zu den Gated Communities ausführlich behandelt.
Das Buch gibt einen groben Überblick über verschiedenste Themen rund um die Radikalisierung unserer Gesellschaft. Es ist eine gute Anfangslektüre, die viele Anregungen für weiterführende Literatur enthält und fast schon dazu auffordert, sich weiter in die Thematiken einzulesen.
Insgesamt ist das Buch wirklich nur als kleiner Einblick in verschiedene Bereiche zu verstehen, dafür ist es aber kurzweilig gehalten und alltagsnahe.