Kleiner Zwerg im großen GartenBegegnungen in Annis Offenem Garten

In meiner kleinen Stadt Papenburg gibt es einen Offenen Garten, wo es das Jahr über nicht nur prächtig blüht, sondern auch an jeder Ecke irgendetwas liegt oder steht - wie weggeworfen und vergessen - aber als Ganzes doch einen ästhetischen Sinn gibt. Das Kinderbuch mit seinen 28 Gute-Nachtgeschichten (man kann sie auch tagsüber (vor-) lesen ...) nimmt das auf und bringt das Bild eines Zwergenvolkes in diesen privat geführten, aber meist öffentlich zugänglichen Garten. Der kleine Zwerg begegnet den Dingen - und siehe: sie leben. Und mit ihnen erleben wir ein kleines Zwergenvolk, das hilft, diesen Garten immer wieder wachsen und blühen zu lassen.

Denn die Zwerge wirken auf die Kraft des Gartens ein, womit sich dieses Buch in die Nähe einer uralten Tradition stellt. Man wird Einflüsse der Romantik erkennen und wer sich tiefer damit beschäftigt hat, dem werden die Zeilen "Wacht auf, wacht auf Ihr Kinderlein ..." sofort in Erinnerung kommen, denn so beginnt das wunderbare Kinderbuch von Sibylle von Olfers aus dem Jahr 1906: "Etwas von den Wurzelkindern". Zwerge, das habe ich erfahren, können das Bild der greifbaren Natur für Kinder gut transportieren.

"Kleiner Zwerg im großen Garten" ist so auch eine Handreichung, mit Kindern auf Entdeckungsreise zu gehen und all die Dinge zu finden, die im Buch angesprochen werden und von denen es "nur" Schwarz-Weiß-Bilder gibt. Natürlich: denn Zwerge können nur Grautöne erkennen - aber dafür hören und riechen sie besser als die Menschen. Aber vielleicht möchte man das Buch dann später (gemeinsam?) ausmalen ...

Bisherige Lesungen und Rückfragen im Kreis der Bekannten haben ergeben, dass auch älteren Menschen die Lektüre dieser kleinen Geschichten Freude bereitet, nämlich dann, wenn ihnen das Lesen "dicker Bücher" kaum noch möglich ist. das Buch erfüllt somit unterschiedliche Erwartungen.