Cover des Buches Ich bin vielleicht verrückt, aber nicht blöd! - Die irren Erlebnisse eines Pflegers in der Psychiatrie (ISBN: 9783862654956)
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Rezension zu Ich bin vielleicht verrückt, aber nicht blöd! - Die irren Erlebnisse eines Pflegers in der Psychiatrie von Ernst Kaufmann

Der Titel ist das Motto

von vanessabln vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Feinfühlig erzählte Anekdoten aus dem aufreibenden Psychiatrie-Alltag eines engagierten Pflegers - witzig und berührend gleichzeitig!

Rezension

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vanessablnvor 9 Jahren

Bekenntnisse verschiedener Berufsgruppen in Buchform (ob nun Putzfrau oder Lehrer) gibt es ja schon einige, meist leider in recht reißerischer und oberflächlicher Form. Auf die „irren Erlebnisse eines Pflegers in der Psychiatrie“ war ich gespannt, denn in habe bisher noch keine Psychiatrie von innen gesehen. Der Titel „Ich bin vielleicht verrückt, aber nicht blöd!“ ist tatsächlich das Motto dieses Buches, das sich dem Thema mit viel Feingefühl annimmt.

Aufgrund des Covers erwartet man möglicherweise Schenkelklopfer über „Verrückte“ à la „Einer flog über das Kuckucksnest“. Die ersten Kapitel kamen mir daher überraschend ruhig vor. Als ich das akzeptiert hatte, hat mir das Buch mit jedem Kapitel mehr gefallen. Es werden jeweils Anekdoten aus dem Alltag in einer offenen Psychiatrieabteilung erzählt. So gibt es Patienten mit Phobien, Geltungs- und Größenwahn oder Zwängen, die jeweils kurz skizziert werden und durch ihre Handlungsweise unverwechselbar werden. Eindrucksvoll fand ich die Patienten, die sich zu Höherem berufen fühlen, und sympathisch die älteren Damen. Immer wieder kommt es zu Situationen, die für die Pfleger kniffelig - und für die Leser sehr witzig - sind. Überrascht hat mich immer wieder die motivierte und engagierte Arbeitsweise des Pflegepersonals. Da wird z. B. unerlaubter Weise schon mal fern des Arbeitsplatzes ein Kran bestiegen oder zum Paternoster geeilt, um einen Patienten zu retten. Mit jeder Geschichte wird klarer, dass die beschriebenen Psychiatrie-Patienten keine „Aliens“ sind, mit denen man am besten nichts zu tun hat, und schon gar nicht „blöd“ - wie sie selbst betonen. Sie wachsen einen beim Lesen fast ans Herz, genauso wie der Pfleger Arnold.

Was Arnold in seinem Berufsalltag erlebt, ist immer wieder zum Auflachen, aber auch berührend oder erstaunlich. Jedes übersichtliche Kapitel ist in sich abgeschlossen, trotzdem kann man das Buch wie einen Roman lesen, da es eine chronologische Abfolge hat. Am Anfang tritt der junge Arnold noch unsicher seine allererste Stelle an und zum Schluss wechselt er dann nach einem Umzug leider zu einer neuen Wirkungsstelle. Der Schreibstil war jederzeit gut und unterhaltsam. Da das Buch in Wien spielt, kommen einige österreichische Begriffe vor.


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