Rezension
almavor 16 Jahren
Die ersten Monate des Zweiten Weltkriegs in Polen. In einer zu einem Lazarett umfunktionierten Kaserne wird der Operationsgehilfe Färber konfrontiert mit dem Schicksal von vier »Zugängen«, die der medizinischen Betreuung bedürfen. Von diesen Verwundeten im Saal 7, der eigentlich den Todgeweihten vorbehalten ist, sterben zwei, zwei bleiben am Leben, nicht zuletzt durch die Fürsorge und das Engagement Färbers, der während einer Operation sein Blut spendet. Ernst Penzoldt schrieb diesen Text 1941; 1947 wurde er zum ersten Mal veröffentlicht. Penzoldt ist anti. Anti-Zeitgeist, Anti-Abfindung, Anti-alles. Es kotzt ihn scheinbar schon vornweg an, dass es einmal so etwas wie Geschichtsrevisionismus geben wird und darum soll man dieses Buch lesen. Genauso wie "Anna und das Anderle" - das dritte Werk der ehemaligen Tirolerin Ingrid Strobl und ihr selbstkritischstes noch dazu - Schluss mit lustig, Schuldgefühle reichen nicht. Für letzteres Buch brauchts etwas Mut, für ersteres eine gewisse Portion Morbidität - Penzoldt zelebriert jede EIterpustel und daran Gefallen zu finden ist sicherlich kein Meisterstück zierlicher Gemüter