Ernst Toller

 3,8 Sterne bei 39 Bewertungen
Autor*in von Eine Jugend in Deutschland, Masse Mensch und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Ernst Toller (1.12.1893 Samotschin bei Bromberg, Posen – 22.5.1939 New York) genoss als Protagonist des literarischen Expressionismus große Bekanntheit in der Weimarer Republik. Erste Erfolge feierte er mit dem Stationendrama »Die Wandlung«, das im Kern die Entwicklung zum ›Neuen Menschen‹ nachvollzieht. Als Politiker engagierte er sich in einer pazifistischen Bewegung und wirkte an der gescheiterten Bayerischen Räterepublik im Jahre 1919 mit, nach deren Sturz er fünf Jahre Gefängnishaft verbüßte. Diese Zeit sollte seine literarisch produktivste werden. Sein Anliegen, dass Revolution ohne Blutvergießen stattfinden muss, wird in seinem bekanntesten Werk »Masse Mensch« zum Ausdruck gebracht. Daneben entstehen mit »Die Maschinenstürmer«, »Der Deutsche Hinkemann« und »Der entfesselte Wotan« drei weitere Dramen in Gefangenschaft. Von den Nationalsozialisten ins Exil getrieben, nahm er sich 1939 in New York das Leben.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Ernst Toller

Cover des Buches Eine Jugend in Deutschland (ISBN: 9783947618002)

Eine Jugend in Deutschland

 (15)
Erschienen am 01.01.2018
Cover des Buches Hoppla, wir leben! (ISBN: 9783150099636)

Hoppla, wir leben!

 (6)
Erschienen am 01.01.1986
Cover des Buches Hinkemann (ISBN: 9783150079508)

Hinkemann

 (6)
Erschienen am 01.01.1986
Cover des Buches Eine Jugend in Deutschland (ISBN: 9783847720607)

Eine Jugend in Deutschland

 (2)
Erschienen am 14.03.2024
Cover des Buches Gesammelte Werke (ISBN: 9783446125216)

Gesammelte Werke

 (1)
Erschienen am 01.01.1978
Cover des Buches Eine Jugend in Deutschland (ISBN: 9783835337237)

Eine Jugend in Deutschland

 (0)
Erscheint am 21.05.2025

Neue Rezensionen zu Ernst Toller

Cover des Buches Eine Jugend in Deutschland (ISBN: 9783847720607)
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Rezension zu "Eine Jugend in Deutschland" von Ernst Toller

Solidarität
Renate1964vor 6 Monaten

Ein wunderbares Buch. Kluge, reflektiert, aber trotzdem spannend und auch sarkastisch. Ernst Toller beginnt mit seiner Kindheit in Posen, den Klassen- und Religionsunterschiedenn, dem halbherzig Studium. Deutlich die Kriegsbegeisterung 1914, dann wird er eines Besseren belehrt. Im Mittelpunkt steht sein großer Einsatz für die Räterepuplik und die Konsequenzen. Deutlich sind da die Dokumente

Cover des Buches Eine Jugend in Deutschland (ISBN: 9783847704782)
dracomas avatar

Rezension zu "Eine Jugend in Deutschland" von Ernst Toller

Ein faszinierender Blick in eine unruhige Zeit
dracomavor 10 Monaten

Mein Hör-Eindruck:

Tollers Aufzeichnungen umfassen die Jahre 1893 bis 1939, und schon in den ersten Sätzen macht er klar, um was es ihm geht: seine persönliche Geschichte ist für ihn typisch für seine Generation in dieser Zeit. 

Aufgewachsen in wohlhabenden Verhältnissen, genießt er eine unbeschwerte Kinderzeit. Allerdings erhält er durch seinen Kinderfreund Einblick in andere, kargere wirtschaftliche Verhältnisse, und die ungleiche Verteilung von Geld und Wohlstand beschäftigt ihn. Die Antwort seiner Mutter „Gott will das so“ beruhigt ihn zunächst, aber nicht auf Dauer, und die Beseitigung dieser und anderer Ungleichheiten wird zu seiner Lebensaufgabe werden.

Toller erzählt von der großen Kriegsbegeisterung, mit der seine Generation in den I. Weltkrieg gezogen ist. Im Feld aber kommt die große Ernüchterung er entwickelt sich zum leidenschaftlichen Pazifisten. Weil er als Kriegsursache das Streben der Hochfinanz nach Bodenschätzen und Gewinn erkennt, wendet er sich dem Sozialismus zu.

Sehr lebhaft beschreibt er in der Folge die Revolution, die Bildung der Arbeiter- und Soldatenräte und er bedauert das Zaudern der Revolutionäre vor institutionalisierten Machtstrukturen, die eine gründliche Umwälzung verhindern und das Erstarken der Konterrevolution begünstigen. Das Scheitern der Räterepublik, der Wirrwarr der Revolution, die blutigen Kämpfe zwischen Weiß- und Rotgardisten – Tollers Erzählungen und die eingefügten Augenzeugenberichte lassen diese unruhige Zeit lebendig werden. Ebenso lebendig in ihrer Grausamkeit und ihrer Menschenverachtung wird die Zeit der 5jährigen Festungshaft.

Toller ist ein außergewöhnlicher Mensch, ein leidenschaftlicher und dabei hoch moralischer Mann. Er weiß inzwischen, dass die Aussage seiner Mutter „Gott will es so“ nicht stimmt, und er setzt seine ganze Energie und Wortgewalt ein für eine Zukunft frei von Ungleichheiten, frei von Kriegen und Nationalismus, und für eine Zukunft, in der das Recht unparteiisch ist und nicht, wie er es erlebt hatte, ein Instrument der Macht. Sehr scharfsichtig erkennt er Hitler als einen üblen nationalistischen Agitatoren, der einer solchen Zukunft im Wege steht.

Seine Erinnerungen sind zugleich ein Memento Mori für seine ermordeten Weggefährten, allen voran Eisner, Landauer, Leviné und Erich Mühsam.

Tollers Leidenschaft wird vom Sprecher Richard Barenberg äußerst wirkungsvoll in Sprache umgewandelt.

 

 

 

 

 

 

 


 

 

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