Vorliegendes Sachbuch beleuchtet die Rolle von Juden in der Habsburgischen Armee.
Erst durch das „Toleranzpatent“ von 1782 Kaiser Josephs II, dem Sohn von Maria Theresia, war es religiösen Minderheiten (das Habsburgerreich war streng katholisch) erlaubt, ihre Religion frei auszuüben. Auch wurden andere Einschränkungen z.B. Berufsausbildung und Ausübung für die jüdische Bevölkerung aufgehoben. Zuvor war es Juden und auch getauften Juden nicht erlaubt überhaupt Waffen zu tragen, da sie als nicht „wehrhaft“ galten.
Während der Napoleonischen Kriege (1791-1815) wurde im Habsburgerreich die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, die auch die jüdische Bevölkerung mit einschloss. Die meisten Soldaten dienten in der Infanterie und nicht, wie häufig kolportiert wird, im „Train“ (=Transportwesen) oder in der Etappe als Arzt oder Sanitäter.
Bei den Berufsoffizieren gab es einige Offiziere, die es bis in den Generalsrang schafften. Rund ein Fünftel aller Reserveoffiziere waren jüdischer Abstammung.
Interessanterweise standen die orthodoxen (Ost)Juden den Ambitionen ihrer liberaleren Glaubensbrüder im Westen der Doppelmonarchie sehr misstrauisch gegenüber.
Über antisemitische Übergriffe, wie wir sie aus dem 20. Jahrhundert kennen, ist während der Monarchie nur wenig aktenkundig. Vermutlich liegt es daran, dass die Juden im Vielvölkerstaat auch „nur“ als ein Teil angesehen wurden.
Der Zusammenhalt war durch das Kaiserhaus gegeben, dem man loyal zur Seite stand.
Im Ersten Weltkrieg dienten rund 300.000 jüdische Soldaten in der k. und k. Armee.
Obwohl der Titel „Habsburgs jüdische Soldaten 1788-1918“ lautet, werden die Jahre danach ebenfalls betrachtet. Hier spannt sich der Bogen vom Zusammenbruch der Donau-Monarchie zur Nazi-Zeit.
Viele Teilnehmer des Ersten Weltkrieges glaubten sich durch die damals erworbenen Auszeichnungen vor den Repressalien der Nazis geschützt. Ein fataler Irrtum, wie wir heute wissen.
Ein kurzer Seitenblick auf jene ehemaligen k. und k. Soldaten, die in den 1920er und 1930er mithalfen, die Armee in Palästina und später im Staate Israel aufzubauen, fehlt ebenso wenig wie ein Blick auf die Juden im heutigen Österreichischen Bundesheer.
Ein ausführlicher Anhang mit einer Vielzahl von Fotos ergänzt dieses interessante Buch.
Fazit:
Das vorliegende Buch bietet einen vollständigen, gut lesbaren Überblick über diesen wichtigen Teil der österreichischen und der jüdischen Geschichte.
Ein gut lesbarer Überblick über die österreichische und jüdische Militärgeschichte