Rezension zu "Die Vielfalt des Lebens" von Erwin Beck
Biodiversität
Die „Vielfalt des Lebens“ als einander ergänzende und einander bedingende Grundlage des ökologischen Systems, das ist das Thema dieses Sammelbandes zur Darstellung der Biodiversität. Ein Thema, das, laut der Autoren, immer noch nicht in der ihm zustehenden Weise ins Bewusstsein der Öffentlichkeit und der Gesetzgeber gedrungen ist. Dass gerade die Diversität der Arten und Formen das gesamte ökologische System ausmacht, dass alle Teile ineinander verzahnt sind und erst im Zusammenspiel dem System Stabilität geben, dies darzustellen in großer Breite machen sich die verschiedenen Autoren daher im Buch auf.
„An fast allen Vorgängen, die sich im Ökosystem abspielen, sind Organismen beteiligt“. In kleinen Verbünden „erledigen“ diese Organismen ihre „Aufgaben“ (Blumen-Bienen-Honig) und bilden als Einzelorganismen, in den entsprechenden Verbünden, dann mit unzähligen Puzzlesteinen das „große“ Bild des ökologischen Systems. Wobei jeder Puzzlestein individuell ausgeprägt und, vor allem, wichtig für das große Ganze ist.
„Nachhaltige Nutzung (durch den Menschen) setzt also Organismenvielfalt voraus“.
Eine grundlegende Annahme, denen die Autoren im Buch in verständlicher, fundierter und durchaus breit vorliegender Weise vorgehen (trotz der Komprimierung der einzelnen Themen in diesem, seitenzahlmäßig, nicht sonderlich voluminösem Werk). Hilfreich vor allem ist hier der Beginn des Buches mit dem Beitrag von Wolfgang Nellen, der einen „Reiseführer“ in die „Vielfalt des Lebens“ voranstellt. Eine gute Orientierung für die vielen folgenden Einlassungen zur „Entdeckung“ biologischer Vielfalt, die anhand konkreter Beispiele (Pfeilwürmer, der atlantische Ozean) exemplarisch vor Augen geführt wird.
Einen ganzen Hauptteil widmet der Herausgeber sodann den Mikroorganismen, der „unbekannten Mehrheit“. Hoch interessant ist zu lesen, wie deren stoffwechselphysiologischen Leistungen jene der „großen“ Pflanzen- und Tierwelt bei weitem übertreffen. Ein Zustand, der dem Leser im alltäglichen Leben kaum vor Augen steht.
Um die Biodiversität wirklich verstehen zu können, vertiefen die Autoren thematisch sodann die Entstehung dieser Vielfalt und verweisen auf die miteinander verwobenen Funktionen.
Dem Leser dient es bei all diesen Themen im gesamten Buch zum Verständnis, dass immer wieder konkrete „Praxisbeispiele“ in ihren überschaubaren Funktionen vorgestellt werden (Binnengewässer, Art der Bestäubung u.a.), so dass er den Autoren in ihren Ableitungen vom Konkreten in das Allgemeine hinein gut zu folgen vermag.
Wie lässt sich nun die biologische Vielfalt nutzen und wo stehen Gefahren und Krisen im Raum? Fragen, die zu Abschluss des Buches diskutiert werden und bei denen deutlich wird, dass es aufgrund der Zunahme menschlicher Bevölkerung und der Folgen der Eingriffe des Menschen in das Ökosystem vor allem (und rasch), politische Wegweisungen braucht, um Renaturierung vor Ausbeutung und Raumangebot vor Zerstörung von Biotopen zu setzen.
Ergänzt durch vielfache farbige Abbildungen bietet das Buch einen interessanten und fundierten Blick in das Thema der Biodiversität, führt das sorgsam aufeinander abgestimmte Ökosystem „Erde“ vor Augen und zeigt sowohl Gefahren der nahen Zukunft, durchaus aber auch konstruktive Möglichkeiten des „Miteinanders“ auf dieser Welt auf.