Cover des Buches Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance (ISBN: 9783737353267)
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Rezension zu Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance von Estelle Laure

Plötzlich Erwachsen

von EmmyL vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Zwischen Schule, Job und Geschwisterbetreuung muss Lucille viel zu schnell erwachsen werden.

Rezension

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EmmyLvor 7 Jahren

Lucille ist siebzehn Jahre alt. Normalerweise wohnt sie mit ihrer Mutter und der neunjährigen Schwester Wren in einem kleinen Haus. Normal ist vorbei! Die Schule hat wieder begonnen und ihre Mutter ist von einer vierzehntägigen Auszeit nicht wieder zurück gekommen. Lucille merkt an den vielen nicht erledigten Dingen im Haushalt schmerzlich das Fehlen der Mutter, wie es aussieht wird sie auch nicht wieder zurück kommen. Lucille will sich auf keinen Fall von ihrer Schwester trennen. Sie ist bestrebt einen normalen Alltag aufrecht zu erhalten, als Fassade für die Nachbarn und Behörden. Wäsche waschen, die Schwester betreuen, Essen kochen und regelmäßig in die Schule gehen. Leider ist schon bald das Geld aufgebraucht, der Kühlschrank leer und unbezahlte Rechnungen stapeln sich. Um den äußeren Schein weiterhin zu wahren, nimmt Lucille einen Job als Kellnerin an. Bei der Betreuung ihrer Schwester bekommt sie anfangs tatkräftige Unterstützung von Eden. Eden ist die beste Freundin die man sich nur wünschen kann. Allerdings nur so lange, bis sich Lucille hoffnungslos in Edens bereits vergebenen Zwillingsbruder Digby verliebt.

Der Roman beschreibt die verfahrene Situation von Lucille schonungslos offen. Nichts wird ausgelassen oder beschönigt, zumindest nicht am Anfang der Geschichte. Der Leser wird in eine völlig verfahrene Situation geworfen und macht sich natürlich zwangsläufig Gedanken über sein eigenes Leben. Würde man in einer ähnlichen Situation genauso handeln? Auf was könnte man verzichten? Aus der geschilderten Perspektive erscheinen die Arbeit, das Leben und die Leistungen der Eltern in einem ganz anderen Licht. Man kann zwischendrin mit dem Lesen gar nicht aufhören. Eine schwierige Situation folgt der nächsten. Erst ist kein Geld mehr da und die beiden Mädchen hungern. Abhilfe schafft ein Job mit gutem Trinkgeld im Restaurant. Während der Arbeit kann Lucille aber ihre Schwester nicht betreuen, dabei bekommt sie Unterstützung von Eden. Sobald sich ein Problem klärt, erscheint ein neues. Die Lehrerin von Wren, bittet um ein Gespräch, Haushaltsgeräte gehen kaputt u.ä. Es wäre natürlich kein so toller Roman, wenn nicht wenigstens am Horizont ein Hoffnungsstreifen schimmern würde. So erfüllt die erste Liebe Lucilles Bauch mit Schmetterlingen. Unerwartete Hilfe zeigt ihr, dass sie doch nicht allein auf dieser Welt ist.

Der Roman ist reell, geradlinig, glaubwürdig und voller Hoffnung. Er beschreibt die Entwicklung eines schüchternen Mädchens zu einer selbstbewussten jungen Frau. Lucille legt ihr zögerliches Auftreten vollständig ab, um das Steuer ihres eigenen Lebens fest in die Hand zu nehmen. Ihre charakterliche Entfaltung wurde nachvollziehbar und detailliert beschrieben. Lucille erzählt ihre Erlebnisse im Präsens mit der Ich-Form. Die einzelnen Kapitel sind mit Tagen überschrieben, ähnlich wie in einem Tagebuch. Der Leser hat das Gefühl, ihre persönlichen Aufzeichnungen zu lesen. Sprache und Ausdruck entsprechen dem der Zielgruppe. Eine Identifikation mit der Hauptperson fällt dadurch sehr leicht.

Das weiße Cover trägt weiße Schrift auf buntem Hintergrund. Es passt perfekt zum Inhalt und spricht die Zielgruppe direkt an. Dieses Buch eignet sich auch als Schullektüre zum Thema Erwachsenwerden und bietet viel Zündstoff für Diskussionen.

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