Rezension zu "Nimm mich mit ins Paradies" von Estelle Surbranche
Die Kommissarin Gabrielle Levasseur wird an ihrem neuen Arbeitsplatz in Toulouse mit einer Reihe von Selbstmorden junger Frauen konfrontiert. Sie haben alle etwas gemeinsam: vor ihrem Tod waren sie alle mit dem gutaussehenden, charismatischen doch gleichzeitig höchstmanipulativen und grausamen Mann zusammen. Levasseur und ihr Partner Bonanza machen sich auf die Suche nach dem Mann, zugleich wird Levasseur immer noch von der serbischen Killerin Nathalie gejagt, die in einem Strudel aus Menschenhandel, Drogen und Gewalt gefangen ist.
Tja, mit "Nimm mich mit ins Paradies" habe ich mal wieder einen typischen Bücherwurm-Fehler begangen: das Buch ist der zweite Teil einer Reihe. Dementsprechend war mir der gesamte Erzählstrang um die serbische Killerin Nathalie ziemlich suspekt. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob ich die Story gemocht hätte, wenn ich Band 1 gelesen hätte, da mir das alles etwas zu grausam und abgefahren war. Natürlich könnte es schon nahe an der Realität dran sein, mir persönlich sind Kriminalromane, die sich aber ausschließlich auf den aufzuklärenden Fall konzentrieren, lieber. In meinen Augen ist dadurch nämlich der eigentliche Fall etwas zu kurz gekommen.
Die Idee, eine Reihe von in den Selbstmord getriebene Frauen zu untersuchen, fand ich sehr interessant. Ich war beim Lesen oft sehr wütend, wie weit es der Verdächtige mit seiner Manipulation und seinen Grausamkeiten getrieben hat und wie hörig ihm diese Frauen trotzdem waren. In Kombination mit Levasseur, die selbst unter zahlreichen gescheiterten Beziehungen zu leiden hat, hat das für mich sehr gut funktioniert. An dieser Stelle rate ich euch dringend, euch keine Beschreibungen des Buches auf Amazon etc. durchzulesen. Dort wird viel zu viel vorgegriffen und sogar der Plottwist am Ende schon verraten! Warum macht man denn sowas?!
Der Schreibstil von Estelle Surbranche war sehr angenehm und flüssig und auch die Länge der Kapitel waren nach meinem Geschmack.
Insgesamt also ein durchwachsenes Lesevergnügen mit durchaus positiven Aspekten, für mich war das Buch aber eher nichts. Ich vergebe 3 / 5 ⭐.