Rezension zu "Victor Hugo" von Esther Gil
Wer mit dem Namen “Victor Hugo” nicht direkt etwas anzufangen weiß, der wird mit Sicherheit von mindestens einem seiner berühmtesten Werke “Der Glöckner von Notre-Dame” oder “Les Misérables” gehört haben. Die Autorin dieses Comics, Esther Gil, hat Teile des Lebens von Victor Hugo in ein fiktives Gewand gepackt, dabei aber allerlei historische Ereignisse miteinander verknüpft.
(K)eine Biografie
„Auch wenn die Handlung erfunden ist, so ist sie doch weitestgehend inspiriert durch reale Personen und gespickt mit tatsächlichen Begebenheiten, die ich in diesem Dossier präsentiere.“ (S. 97)
Mit diesen Worten zeigt Gil im Anhang, welche historischen Ereignisse der Geschichte, die in diesem Comic erzählt wird, zugrunde liegen.
Diese Wortwahl verwenden Autoren (nicht nur von Comics) immer dann, wenn sie sich die künstlerische Freiheit wahren möchten, um die historischen Ereignisse eine fiktive Geschichte zu legen. In diesem Fall ist es ein Kriminalfall.
Victor Hugo war allerdings nicht nur als Autor, sondern auch als Politiker aktiv. Und so wundert es nicht, dass auch diese Elemente zahlreich in diesem Comic vorhanden sind, so dass der Fokus nicht immer auf dem Kriminalfall liegen, sondern auch oftmals Aspekte des Frankreichs zu Zeiten Napoleons III. Einzug in die Erzählung erhalten.
Zeichnerisch konnte mich das Comic voll und ganz erreichen. Die Farbgebung war immer passend zu Zeit und Stimmung, die Gesichter der Charaktere ausdrucksstark und die Körper optisch ansprechend.
Fazit
Man muss kein Historiker sein oder Freude an Biografien haben, um Gefallen an diesen Comic zu haben. Auch kann dieser Comic nicht zu einem simplen Kriminalfall degradiert werden. Vielmehr vereint er zahlreiche unterschiedliche Elemente zu einem Gesamtkunstwerk, das sich aufgrund seiner politischen Darstellung eher an ein reiferes Publikum richtet.