Cover des Buches Das Dunkel seiner Seele (ISBN: B00Q0SZFOM)
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Rezension zu Das Dunkel seiner Seele von Ethan Parker-Wilde

Intriegen, Verbrechen, Homosexualität - eine abwechslungsreiche Mischung

von hexe2408 vor 9 Jahren

Rezension

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hexe2408vor 9 Jahren

In einer Zeit, in der Mann nicht frei entscheiden darf, was man machen will, wen man lieben will und wohin einen der eigene Weg führen soll, muss man sich häufig unterordnen, verstecken oder verheimlichen, was einen wirklich bewegt. So geht es auch Gerard de Caultier, dem jungen Lord, der eigentlich gern einfach nur glücklich wäre mit seinem Ian. Doch wer den Teufel höchstpersönlich im Nacken zu sitzen hat, sollte gut aufpassen, was er tut, bevor er selbst zur Zielscheibe wird.

Ian ist der Gehilfe von Detektiv des Ortes und beide arbeiten gerade an einem heißen Fall. Dadurch lernt man Ian nicht nur privat, an der Seite von dem Lord Gerad kennen, sondern auch während seiner Arbeit. Manchmal wirkt er etwas unbeholfen und steht ein wenig länger auf der Leitung. Allerdings finde ich, dass gerade das ihn doch sympathisch macht. Er ist eben kein perfekter Schönling, der immer alles weiß und kann. Er hat seine Fehlerchen und Schwächen, die immer mal wieder zum Tragen kommen.

Lord de Caultier, im Buch häufig nur Gerard genannt, wirkt nicht so abgehoben und eingebildet, wie man es vielleicht von einem Lord erwarten könnte. Er weiß zwar um seinen Stand und seine Position, spielt das aber nicht ständig aus. Auch Leute, die eigentlich unter seinem Stand sind, behandelt er nicht unmenschlich oder herablassend. Besonders schön finde ich, dass er auch eine sehr weiche verletzliche Seite hat, die er zwar zeitweise gut versteckt, die jedoch auch deutlich macht, wie menschlich er trotz seines Tyrannenvaters geblieben ist.

Zu Beginn der Geschichte habe ich ein wenig gebraucht, um mich mit der Sprache zu Recht zu finden. Da ich sonst nur sehr selten einen Ausflug in historische Bücher mache, war das doch recht ungewohnt. Nach ein paar Seiten hatte ich mich aber an die Ausdrucksweise und den Stil gewöhnt und konnte der Geschichte dann auch gut folgen. Durch die Perspektivwechsel hat man sowohl die Gedanken von Ian, als auch die von Gerard gut mit verfolgen können und hatte als Leser einen deutlichen Wissensvorsprung. Während die beiden Charaktere nicht wussten, wie sie dem jeweils anderen begegnen sollten, habe ich beim Lesen gehofft, dass sie über ihren Schatten springen und wieder zueinander finden können, wo ihre Ansichten sich doch irgendwie ähnelten.

Besonders gut gefallen hat mir die Ermittlungsgeschichte, die neben der Liebesgeschichte zwischen Ian und Gerard, eine wichtige Rolle spielt. Immer wieder gibt es neue Entdeckungen und Verstrickungen, neue Opfer und neue Hinweise. Man kann gut mit raten und rätseln, wer wohl hinter all dem steckt und welche Motive es gibt.

Das Thema Homosexualität ist gut in die zeitlichen Gegebenheiten eingegliedert. Wenn man bedenkt, dass es selbst in der heutigen teilweise auch noch schwierig ist, sich zu seiner Sexualität zu bekennen, war es in der damaligen Epoche noch viel problembehafteter nicht der anerkannten „Norm“ zu entsprechen.

Ein interessantes, abwechslungsreiches Buch, das mich trotz der historischen Komponente angesprochen hat und zufrieden den „Buchdeckel“ schließen lässt.

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