Eugène Ionesco's Klassiker des absurden Theaters handelt von den Bewohnern einer Stadt, die sich nach und nach in eine Herde Rhinozerosse verwandeln. Der Prozess beginnt mit dem rätselhaften Ereignis eines durch die Straßen rennenden Nashorns. Wenig später zertrampelt ein zweites im wilden Galopp die Katze einer Frau. Die Vorfälle werden von den Anwesenden kontrovers wahrgenommen und diskutiert. Derweil wächst die Menge gesichteter Dickhäuter an. Den Angestellten eines Verlags für Rechtsliteratur offenbart sich ein unheimliches Schauspiel: Kollegin Ochs erkennt in einem der Tiere ihren Mann wieder. Es hat sie auf dem Weg zur Arbeit verfolgt und beim Versuch, zu den Büroräumen hochzusteigen, die Treppe des Verlagshauses demoliert. Kollegin Ochs riskiert den Sprung in die Tiefe zu ihrem Mann. Das Personal muss evakuiert und der Betrieb geschlossen werden. Die Menschen gewöhnen sich an die Anwesenheit der imposanten Tiere und beginnen, sich mit ihnen zu identifizieren. Die ‚Rhinozeritis’ breitet sich endemisch aus. Protagonist und Antiheld Behringer, ein dem Alkohol zugeneigter Angestellter des Verlags, muss mitansehen, wie Freunde und Bekannte ihre Identität aufgeben.
Der rumänisch-französische Schriftsteller inszeniert in drei Akten die ins Bizarre entrückte Ausbreitung einer Massenbewegung, die erst unscheinbar, bald unaufhaltsam eine ganze Gesellschaft vereinnahmt. Im Laufe seines Lebens sah sich der Autor mehrmals mit toxischen Ideologien konfrontiert. Die Nazifizierung eines Landes erwähnte er als grundlegende Erfahrung. Das Theaterstück wurde 1959 in Düsseldorf uraufgeführt. Die gleichnamige Erzählung erschien zwei Jahre zuvor zur Zeit des Algerienkriegs, als sich in Frankreich Hurrapatriotismus und Rassismus verbreiteten. Ionesco zufolge zielt seine Kritik jedoch nicht auf eine konkrete Ideologie ab, sondern auf Massenbewegungen im verallgemeinerten Sinne. Das verleiht dem Stück einen zeitlosen Anstrich. Reale Beispiele finden sich bis und mit heute im Überfluss.
Eugène Ionesco
Lebenslauf
Alle Bücher von Eugène Ionesco
Die Nashörner
Die kahle Sängerin
Die Stühle. Der neue Mieter. Zwei Theaterstücke
Die Unterrichtsstunde
La Cantatrice chauve
An Bord des Narrenschiffs
Neue Rezensionen zu Eugène Ionesco
Dieses Stück in drei Akten erzählt die Geschichte von Behringer. Er kommt mit sich selbst und den gesellschaftlichen Anforderungen nicht besonders gut zurecht. Darum trinkt er, um sein Dasein erträglicher zu machen. Als er mit seinem Freund Hans in einem Café sitzt, trampelt auf einmal ein Nashorn an ihnen vorbei. Was zunächst keiner glauben kann, häuft sich immer mehr und es wird klar, dass es Menschen sind, die sich aus unerklärlichen Gründen in Nashörner verwandeln. Eine Krankheit? Eine bewusste Entscheidung? Natürlich oder widernatürlich? Und werden sich alle Menschen verwandeln und wird es dann endgültig sein?
„Herr Schmetterling ist Nashorn geworden!“
"Wir müssen mit der Zeit gehen! Das waren seine letzten menschlichen Worte."
Dieses war mein erstes Werk von Ionesco und ich habe mir sagen lassen, es sei sein erfolgreichstes. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Komplexität und die Botschaften dieses Stückes nicht in seiner Gänze erfasst habe und ich bin mir auch sicher, dass ich noch nie sowas merkwürdiges gelesen habe :D Ein einfallsreiches, absurdes, kritisches und sehr lustiges Buch mit vielen großartigen Momenten. Weil es so irritierend ist, zwingt es dich dazu, deine Vorstellungen von Logik, Normalität und Moral neu zu hinterfragen.
Ich glaube, das Stück reflektiert die Frage nach Kollektivität und Individualismus. Eine Moral konnte ich aber nicht eindeutig rauslesen, ich hatte das Gefühl, am Ende blieb es mir überlassen, was ich aus den vielen widersprüchlichen Botschaften mitnehme und wie ich damit umgehen will. Mir wurde keine Moral aufgezwungen. Deswegen bin ich auch noch ganz verwirrt :D Was nehme ich denn jetzt aus diesem Buch mit…? Ich überlege noch. Es wird mich aber sicherlich noch nachhaltig beschäftigen.
Es ist ein Buch, das irritiert, amüsiert und zum Nachdenken anregt. Mir hat es auf jeden Fall Spaß gemacht, die Verwandlung der Menschen in Nashörner zu verfolgen.
Der schweizer Radiosender DRS hat mit dem Merian Verlag ein Hörspiel kreiert, nach dem Theaterstück "Die Unterrichtsstunde" von Eugène Ionesco
Ein Professor gibt Sprachunterricht, wird aber dauernd von seiner Haushälterin gestört. Als er sie dann endlich ruhig stellt geht er komplett in seinen Unterricht auf. Er steigert sich quasi derart hinein, das er total in Rage gerät und die Schülerin umbringt. Jeder kleinste Fehler hat ihn so in Wut gebracht.
Kurzweilig und eine recht sonderbare Unterrichtsstunde mit ungewöhnlichen Dialogen. Das ganze dauerte nicht mal 1 Stunde.
Gespräche aus der Community
Zusätzliche Informationen
Eugène Ionesco wurde am 26. November 1909 in Slatina (Rumänien) geboren.
Eugène Ionesco im Netz:
Community-Statistik
in 153 Bibliotheken
auf 1 Merkzettel
von 4 Leser*innen aktuell gelesen
von 1 Leser*innen gefolgt