Eugene McCabe

 3,9 Sterne bei 12 Bewertungen
Autor*in von Tod und Nachtigallen, Tod und Nachtigallen (Steidl Pocket) und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Eugene McCabe (1930–2020) wurde als Sohn irischer Eltern in Glasgow geboren. Die Familie kehrte in den 1940er Jahren nach Clones in der Grafschaft Monaghan zurück. McCabe ist vor allem als Dramatiker und Autor von Erzählungen, Stücken und Fernsehspielen be- rühmt. Sein »herzzerreißender« Roman Tod und Nachtigallen (The New Yorker) diente 2018 als Vorlage für eine dreiteilige TV-Adaption der BBC. Bei Steidl erschienen außerdem die Novelle Schwestern (2014) und Das Leben ist immer noch schön (2015).

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Eugene McCabe

Cover des Buches Tod und Nachtigallen (ISBN: 9783423142281)

Tod und Nachtigallen

 (9)
Erschienen am 01.07.2013
Cover des Buches Tod und Nachtigallen (Steidl Pocket) (ISBN: 9783958299849)

Tod und Nachtigallen (Steidl Pocket)

 (2)
Erschienen am 16.08.2021
Cover des Buches Schwestern (ISBN: 9783869307527)

Schwestern

 (1)
Erschienen am 11.04.2014
Cover des Buches Die Welt ist immer noch schön (ISBN: 9783958290488)

Die Welt ist immer noch schön

 (0)
Erschienen am 28.08.2015
Cover des Buches Heaven Lies About Us (ISBN: 9780099470328)

Heaven Lies About Us

 (0)
Erschienen am 05.01.2006

Neue Rezensionen zu Eugene McCabe

Cover des Buches Tod und Nachtigallen (Steidl Pocket) (ISBN: 9783958299849)
Kristall86s avatar

Rezension zu "Tod und Nachtigallen (Steidl Pocket)" von Eugene McCabe

Durchhaltevermögen erforderlich
Kristall86vor 2 Jahren

Klappentext:

„1883: Billy Winters, protestantischer Grundbesitzer im Norden Irlands, war reichlich betrunken und sehr zornig, als er seiner Frau eröffnete, dass er ihrer Tochter Beth auf keinen Fall etwas vererben wird. Steinbruch, Pachten, Farmland und ein erheblicher Goldschatz sollten dem katholischen Kuckuckskind nicht in die Hände fallen. Jahre später beschließt Beth, den Hof zu verlassen. Sie hat genug von Billys Wutanfällen und der mehr als väterlichen Zuneigung. An ihrem Geburtstag will sie mit seinem Gold und ihrem Geliebten durchbrennen. Doch der Mann, dem sie ihr Leben und das ihres ungeborenen Kindes anvertraut, ist ein skrupelloser Verbrecher.“


Autor Eugene McCabe hat hier ein sehr hartes und emotionales Stück verfasst, das eines klar verlangt: Durchhaltevermögen. Seine Geschichte rund um Beth und Billy wirkt zu Beginn umheimlich steif, trocken und irgendwie typisch. Das Ganze ändert sich aber ab dem letzten Drittel des Buches - nur muss man bis dahin erstmal kommen. Das „zahme“ Mädchen Beth zeigt ihr anderes Gesicht, sie ist eine Mischung aus Dr. Jekyll und Mr. Hyde, nur hat dies ja auch einen bestimmten Grund und dieser heißt Billy. Aber Beth wird auch hier kein schönes Ende beschert. Die Arme ist vom Pech verfolgt und hat ein schweres Los auf sich gezogen. Die Geschichte, ihre Geschichte, scheint wie ein Fluch auf ihr zu liegen. Drama pur und typisch für McCabe, der als Drama-Autor für solche Story’s bekannt ist. Als Leser wird man lange auf die Folter gespannt und doch gibt es höchst interessante Wendungen aber dennoch auch keine große Überraschungen. 

Schlussendlich ein sehr trübsinniges Buch mit viel Kraft und viel Drama….und auch Tod….und auch dem Gesang der Nachtigallen, der durch jede Seite dieses Buch mit sich zieht. 

4 von 5 Sterne

Cover des Buches Tod und Nachtigallen (ISBN: 9783869302331)
Shannons avatar

Rezension zu "Tod und Nachtigallen" von Eugene McCabe

Nordirland, Ende des 19. Jahrhunderts
Shannonvor 5 Jahren

Eugene McCabe steht für großes irisches Drama - und das liefert er hier im historischen Kontext beeindruckend ab.
Zur Zeit Parnells lebt Beth mit ihrem Vater auf einem Landsitz im Norden der Insel - County Fermanagh. Der Hass zwischen Katholiken und Protestanten geschürt durch die katastrophale Kartoffelhungersnot ein paar Jahrzehnte zuvor schwelt stark in der dort lebenden Bevölkerung. Beth selbst steht schwer unter dem Eindruck der Misshandlung ihrer Mutter durch ihren vermeintlichen Vater Bill Winters. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Beths Mutter zur Zeit der Heirat mit ihm schwanger war und Beth somit "untergejubelt" hat. Bill reagierte mit Trunksucht und Gewalt. Die Mutter starb bei einem dramatischen Unfall ein paar Jahre zuvor.
Nun ist Beth 23 und just an diesem Geburtstag will sie das verhasste Zuhause verlassen - mit Hilfe von Liam Ward, ihrem Liebhaber, von dem sie schwanger ist. Der Plan ist, Bills Gold zu stehlen und gemeinsam ein neues Leben abseits der Heimat zu beginnen.
McCabes Buch schwankt zwischen zermürbenden Emotionen und traumhaft schönen Landschaftsbeschreibungen. Nichts gilt als sicher, keiner ist nur gut oder böse. Dies ist sicherlich eine Stärke des Werks. Nicht mal die Protagonistin schafft es ins Herzen des Lesers - und alles steuert dem vernichtenden Ende zu. Mit Leichtigkeit wird man ins Irland des ausgehenden 19. Jahrhunderts entführt mit all seiner Wut und Rohheit, dem Hass gegen die Besatzer und dem Willen eine bleibende Ordnung in die Dinge zu bringen. Ein großartiger Blick fürs historische Detail und den Zeitgeist aber auch für die Lebensumstände der damaligen Bevölkerung begleitet den Leser auf seiner Reise. Die Ambivalenz der Figuren verstört und begeistert zugleich. McCabe ist hier Großartiges gelungen. Eindeutige Leseempfehlung.

Cover des Buches Tod und Nachtigallen (ISBN: 9783869302331)
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Rezension zu "Tod und Nachtigallen" von Eugene McCabe

Rezension zu "Tod und Nachtigallen" von Eugene McCabe
Clarivor 12 Jahren

Rabenschwarze Zeiten mit bitterbösen Erfahrungen.
Die Rahmenhandlung zu diesem archaischen Familiendrama bildet das irische Moor, eine herbe Landschaft und Menschen, die in einer gewissen Gefühlsstarre verharren. Die politische Verfassung 1883 in Irland zeigt sich in Grenzstreitigkeiten, Religionskontroversen zwischen Protestanten, Katholiken und politischer Gegnerschaft beider Seiten, die sich in brutalen Übergriffen manifestiert.

Elizabeth Winters ist die Protagonistin, die sich nach dem Tod der Mutter dem störrischen, eigenbrötlerischen und häufig betrunkenen und gewalttätigen protestantischen Vater Billie Winters ausgesetzt sieht. Zu allem Übel bestreitet er seine Vaterschaft für sie und bezichtigt seine verstorbene katholische Frau, ihm ein Kuckucksei ins Nest gelegt zu haben. Er weigert sich großspurig, Beth je etwas vererben zu wollen.

Die Erzählung nimmt ihren Lauf, und die unterschiedlichsten Charaktere bevölkern das Dorf und die öden Farmen. Die tölpelhafte Sprache und Schilderungen von primitiven Gebäuden mit ihren Holzöfen und dem bedürfnislosen Interieur zusammen mit dem Vieh in den Ställen zeigen eine Lebensform, die fern heutiger zivilisatorischer Errungenschaften auskommen musste. 1883 gab es weder Internet, Telefon noch sonstige Kommunikationsmöglichkeiten geschweige denn sanitäre Anlagen heutiger Provenienz. Beth sucht sich in ihrer emotionalen Not mit dem radikalen und brutalen Vater einen falschen Liebhaber. Dieser heckt ein Verbrechen aus, das zu dem Perfidesten gehört, was man sich vorstellen kann. Liam Ward, ihr Liebhaber, gehört zu einer ganz gemeinen Sorte von Verbrechern, was Beth zu spät entdeckt. Geld, Gier und Selbstsucht sind die Charaktereigenschaften dieses Wüstlings.

Eugen MacCabe ist ein gekonnter Visionär. Mit dieser Begabung vermag er sich in eine Vergangenheit zu versetzen, in der jeder mit seinen Emotionen alleine blieb, und folgerichtig die Gewalt das Mittel der Wahl zur Kommunikation blieb. In diesem Klima wächst überall Misstrauen, Argwohn und rudimentäre archaische Gewalt.
Beth beschließt an ihrem 25. Geburtstag zu fliehen, um den Attacken des cholerischen Vaters und seinen nicht immer züchtigen Annäherungsversuchen zu entgehen. Sie ist hübsch, fleißig und tatkräftig. Doch ihr Fluchtplan misslingt und die Geschichte nimmt ihren tragischen Verlauf.

Nicht ganz leicht verdaulich zeigt dieser Roman ein Zeitbild im fernen Irland,das eher in Grautönen gehalten ist. Daneben gibt es jedoch Landschaftsbeschreibungen, die sich in ihrer vielfarbigen Schönheit wunderbar in das Geschehen einfügen. In sich geschlossen und gleichbleibend in der Stimmung bleibt sich McCabe bis zuletzt treu: er zeigt eine Gesellschaft von konstanter Härte und egoistischer Selbstsucht, die von Rachegedanken durchdrungen ist. Überzeugend und ehrlich wird hier nichts beschönigt. Man kann nur überleben, wenn man sich den gleichen Geist und die gleiche Härte zulegt, die hier ein jeder praktiziert.

Laut John Banville hat sich McCabe mit diesem einzigen Roman „in die vorderste Reihe irischer Gegenwartsautoren geschrieben“. Dem kann man uneingeschränkt zustimmen.

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