Cover des Buches Das Geheimnis der alten Mamsell (ISBN: 9783940075260)
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Rezension zu Das Geheimnis der alten Mamsell von Eugenie Marlitt

Familienehre und Stand rechtfertigen fast alles

von GersBea vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Ein Bestseller des gemeinen Volks im 19. Jahrhundert, aber nicht mein Fall

Rezension

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GersBeavor 9 Jahren

Eugenie Marlitt war die deutsche Bestsellerautorin Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland. „Das Geheimnis der alten Mamsel“ gehört zu den bekanntesten ihrer Bücher.

Auf der Rückseite meiner Buchversion steht:

„In dem 1867 erschienen Roman übt E. Marlitt heftige Kritik an den sozialen Verhältnissen ihrer Zeit, in denen die Richtschnur „Ehre und Schande“ ist und wo nach angeblich gut christlichen Werten gelebt wird, die aber doch nur auf Einfalt und Herrschsucht überdecken.“

Die Geschichte spielt im gutsituierten Bürgertum. Alle Personen werden im Bezug auf dieses Bürgertum dargestellt. Nur ab und zu kommt sozialistisches Gedankengut vor, eigentlich klar, man lebt in seiner eigenen Welt. So auch die Autorin: sie kann nicht über ihren eigenen gesellschaftlichen Schatten springen.

Die Geschichte handelt von einer Waise Felicitas, die vom herzensguten Familienvater aufgenommen wird. Seine Frau ist weniger herzensgut, sie duldet das Mädchen nur. Als ihr Mann stirbt, macht sie dem Mädchen das Leben sehr schwer. Ihre beiden Söhne stehen ihr in nichts nach.

Einzig die „alte Mamsell“, die in die Dachwohnung des herrschaftlichen Hauses verbannt wurde, und der alte Hausdiener Heinrich sind Felicitas zugetan, können ihr aber nur im Geheimen Gutes tun.

Als Felicitas fast volljährig ist, stirbt die alte Mamsell. Nach und nach wird deren Geheimnis gelüftet, das mit der Familienehre zu tun hat.

Marlitt beschreibt die Personen fast holzschnittartig. Die Gesichtszüge verdeutlichen zum Beispiel die Charakterzüge. Außer Felicitas und dem ältesten Sohn Johannes macht niemand eine Entwicklung durch.

Manche Kapitel sind angenehm zu lesen, wenn Marlitt beispielsweise die Dachwohnung der alten Mamsell und die Kleidung der Protagonisten beschreibt. Oder wenn Marlitt die Ereignisse von mehreren Jahren kurz schildert.

Sobald es aber um Moral, ehrenhaftes oder unehrenhaftes Verhalten geht, werden viele Dialoge sehr langatmig und ich habe mich öfters zum Weiterlesen zwingen müssen.

Weil ich vorher noch nichts von Eugenie Marlitt gehört hatte und sie weniger kitschig und auf jeden Fall kritischer schreibt als die Courths-Mahler, war die Lektüre war schon interessant und manchmal sogar lehrreich, aber das war’s dann. Daher nur 3 Sterne.

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