Rezension zu "Ich Sehe Schwarz" von Eva-Maria Bonke
Leonie, ein 14 jähriges Mädchen mitten in der Pupertät, hat es nicht leicht. Sie ist mitten in der Gothic Szene, die mit vielen Vorurteilen behaftet ist. Dass sie noch unreif ist und noch dabei ist, sich selbst zu finden, merkt man sehr schnell. Leonie feiert liebend gerne Partys, auf denen der Alkohol im Überfluss fließt. Sie raucht, liebt Metal und Gothic, sieht sich Horrorfilme an und trägt am liebsten schwarz.
Immer wieder kommt sie in Konflikt mit anderen Menschen, weil sie in einer Szene ist, die andere so nicht verstehen und akzeptieren möchten. Schnell heißt es, dass sie ein Gruftie Leonie fühlt sich missverstanden und flüchtet sich immer mehr in ihre größte Leidenschaft: das Schreiben.
Der einzige Mensch von dem sie sich verstanden fühlt, ist ihre Mutter. Die ist total locker drauf und lässt das Mädchen schalten und walten wie es möchte. Ob diese Erziehung die beste ist, bleibt dem Leser selbst überlassen.
Grundsätzlich kommt eine Geschichte wie die von Leonie immer wieder vor. Sie ist mit Konflikten, Selbstfindung und Vorurteilen behaftet. Dennoch erwartet der Leser eine interessante Geschichte.
Auf der einen Seite hatte die Autorin guten Stoff für einen tollen Jugendroman. Leider kam meiner Meinung nach etwas ganz anderes dabei heraus.
Leonies permanente schlechte Stimmung, die sie mit ihren Trinkgelagen oder noch depressiveren Gedichten und Geschichten verbessern möchte, zieht den Leser ganz schön runter.
Negativ fiel auch auf, dass der Teenager ganz genau dem Klischee entspricht, weswegen die ganzen Vorurteile von anderen überhaupt entstehen. Ich habe eher einen Roman erwartet, der diesen negativen Behaftungen entgegen wirkt. Das war leider nicht der Fall.
Großartige Spannung kann der Leser leider auch nicht erwarten. Wir begleiten die Pupertät des Mädchens und erleben wie sie eine junge Frau wird, der es doch noch gelingt etwas aus ihrem Leben zu machen.
Dann ist da noch die Rolle der Mutter. Mich hat ihr Erziehungsstil doch sehr gestört. Dass es nicht gut ist, einem Teenager völlig selbst zu überlassen, wie er seine Freizeit verbringt, kam kein einziges Mal zum Ausdruck.
Für mich persönlich war "Ich Sehe schwarz" von Eva-Maria Bonke leider eine Enttäuschung. Das soll aber nicht heißen, dass die Autorin kein Talent hat. Ich sehe hier noch viel Potenzial und freue mich dennoch auf weitere Bücher von ihr.