Rudolf von Landrion steht in den Diensten von Stauferkaiser Heinrich VI. und muss sich dessen Anordnung beugen, eine ihm völlig unbekannte Frau zu heiraten. Diese Eheschließung ist für den Kaiser wichtig, sichert sie ihm doch die Treue von Rudolf, der der Hauptmann seiner Leibgarde ist. Für Rudolf beginnt ein Abenteuer, welches so nicht vorauszusehen war. Elisabetta ist keine einfache Frau, sie hat so ihre Eigenarten. Auch ist sie nicht gerade dafür bekannt, anmutig und hübsch zu sein. Für sie bedeutet diese Ehe allerdings, ihrer häuslichen Situation zu entkommen. Sie hat so ihre eigenen Probleme. Doch kurz nach der Hochzeit werden die Beiden auch schon wieder getrennt. Eine Intrige unbekannten Ausmaßes hat Elisabetta gezwungen ihren Weg nach Norden, in die Heimat ihres Mannes allein anzutreten. Rudolf findet sich unversehens in Tunis wieder.
Der Graf von Tunis ist der Nachfolgeband zu die Schmiedin, allerdings sind beide Bücher unabhängig voneinander lesbar. Es wird lediglich die Familiengeschichte weitererzählt. Der Erzählstil der Autorin lässt sich leicht und locker lesen und man ist schnell im Geschehen. Allerdings sind die Protagonisten nicht unbedingt, dass was man zu dieser Zeit vielleicht erwartet. Elisabetta wird als eine junge Frau geschildert, die ganz und gar ihren eigenen Weg geht und dabei sich eben nicht den Gepflogenheiten der Zeit unterwirft. Es liest sich etwas seltsam, wenn eine junge adlige Frau auf die Jagd geht, dabei Männerkleidung trägt und ihr erlegtes Wild dann auch noch selbst verarbeitet. Dementsprechend selbstbewusst tritt sie dann auch Rudolf gegenüber auf. Dieser hat selbstverständlich sofort Verständnis für das Verhalten seiner jungen Ehefrau und beide fühlen sich auch gleich voneinander angezogen, also alles doch ein bisschen zu einfach gestrickt.
Dann geht es weiter in Tunis, wo Rudolf so einiges zu überstehen hat, aber auch hier schafft er es immer wieder, gut dazustehen. Eigentlich ist die ganze Geschichte vorhersehbar und von daher auch das Ende nicht wirklich überraschend. Aber wer gern Liebes und Abenteuergeschichten mag, die sich so nebenbei lesen lassen ist hier genau richtig.
Bei der Ebook-Version steht gleich zu Beginn ein Personenregister, vor allem mit den historischen Personen. Dieses Register ist zwar ganz nett, aber da die historisch, belegten Charaktere hier nicht wirklich zu Wort kommen, nicht von belang. Sie sind nur schmückendes Beiwerk. Interessant ist dann schon eher das Vorwort, welches einen kleinen Einblick in die Zeit und die politische Situation im 12. Jahrhundert bietet. Trotz Kritik lässt sich der Graf von Tunis gut lesen und macht auch Spaß. Historisch vielleicht nicht immer korrekt oder authentisch, aber eben nette Unterhaltung.