Cover des Buches Pflicht und Verlangen (ISBN: 9783937357461)
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Rezension zu Pflicht und Verlangen von Eva-Ruth Landys

Rezension zu "Pflicht und Verlangen" von Eva-Ruth Landys

von Kristin84 vor 12 Jahren

Rezension

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Kristin84vor 12 Jahren
Wieder ein sehr gutes Buch aus der Edition Carat Zum Inhalt: England, 1817: Charlotte Brandon wurde nach dem Tod ihrer Eltern von ihrem Onkel, Sir Allistair Millford und dessen Frau, in ein Internat für wohlhabende Töchter gesteckt. Nach mehrerer Jahren des Stillschweigens bekommt Charlotte plötzlich Post von ihren Verwandten. Ihr Onkel will sie adoptieren!! Was zunächst nach einer milden Wohltat aussieht, entpuppt sich jedoch nach Charlottes Ankunft auf Millford Hall als perfider Plan ihrer Tante. Denn da diese und Sir Allistair keine eigenen Kinder haben, soll Charlotte möglichst "gewinnbringend" verheiratet werden, damit der gesamte Besitz der Millford nach dem Tod von Sir Allistar nicht an die Krone zurückfällt. Und die Zeit drängt, denn Sir Allistair ist schwer krank. Doch Charlotte versucht sich mit aller Macht gegen den Plan ihrer Tante zu wehren. Denn Charlotte sieht mehr in sich als nur eine Ehefrau und Mutter. Sie interessiert sich wie ihr Vater für die Archäologie und ist auch in anderen Dingen sehr wissbegierig, was für Frauen der damaligen Zeit nicht üblich war. Unterstützung erhält sie von ihrem Nachbarn John Battingfield, der die junge Frau sehr interessant findet. Auch Charlotte fühlt sich zu dem früheren Kapitän der Marine hingezogen, der jedoch in einer unglücklichen und arrangierten Ehe gefangen ist. Und eine Scheidung oder Trennung kommt zur damaligen Zeit aufgrund des damit verbundenen Skandal nicht in Frage. Doch nicht nur die unmögliche Liebe der Beiden lässt dunkle Wolken über Millford Hall aufziehen. Und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und nichts ist mehr ist wie es war... Meine Meinung: Dieses Buch gehört zu den wenigen historischen Büchern, die mir wirklich richtig gut gefallen haben. Ich gebe offen zu, dass ich nicht wirklich ein Fan von historischen Büchern bin, da ich leider schon ein paar mal die Erfahrung machen musste, dass historische Romane für mich oft langatmig und teilweise sogar langweilig sind. An der Thematik selbst kann es meiner Meinung nach nicht liegen, da ich auch schon den einen oder anderen Vertreter dieses Genres gelesen habe, der mich wirklich begeistern konnte - so wie dieses Buch. Von Langatmigkeit oder sogar Langeweile war in diesem Buch weit und breit nichts zu sehen. Es war spannend, fesselnd und lies den Leser in die Welt des frühen 19. Jahrhunderts eintauchen. Und um gleich die Kritiker, der wohl überall aufgrund ihrer "typischen" Buchcover bekannten, historischen Liebesromane, den Wind aus den Segeln zu nehmen, will ich eins klarstellen: Dieses Buch ist kein Vertreter der typischen Liebesromane, in denen alles nur auf eins hinaus läuft. Bei "Pflicht und Verlangen" gibt es nicht mal eine Sex-Szene. Wobei ich ehrlich zugeben muss, dass die Titelauswahl des Buches vielleicht nicht so ganz treffsicher war, da man doch aufgrund des Titels die eine oder andere anrüchige Szene vermutet. Dieses Buch beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Leben des Adels in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Man merkt schnell, dass selbst das Leben der Reichen und Wohlhabenden nicht immer so rosig war, wie es nach außen hin den Anschein hatte. Es gab genauso Geldnöte oder Existenzängste wie bei den weniger gut Betuchten. Natürlich kam für den Adel noch so wichtige Dinge wie Ansehen, Macht und teilweise auch Manipulation hinzu. Und das Verhalten muss der Etikette entsprechend tadellos sein - damit man nicht die Häme und Abweisung des Hochadels erntete. Auf Gefühle wurde keine Rücksicht genommen. Genauso wenig wie auf Frauen. Diese waren nur dazu da, reich verheiratet zu werden und ihrem Mann eine gute Ehefrau zu sein. Mehr nicht. Frauen hatten einfach keine Rechte - sie durfte noch nicht mal erben! Und Intelligenz und Wissensdurst war bei Frauen verpönt. Ich bin wirklich froh, dass ich nicht zu der damaligen Zeit leben musste. Das stelle ich mir wirklich wie die Hölle vor. Trotz allem ist es doch recht interessant wie das Leben zu der damaligen Zeit war. Sehr hilfreich ist auch das Nachwort im Buch, dass einige Themen noch mal genauer beleuchtet. Auch diverse Fußnoten im Buch haben während der Geschichte so einiges genauer erklärt. Ich gebe jedoch zu, dass mich mit den Fußnoten eine gewisse "Hassliebe" verbindet. Auf der einen Seite war ich froh, dass sie da waren, da man direkt mit ein paar hilfreichen Hinweisen den Sachverhalt der Geschichte besser versteht. Auf der anderen Seite hat es mich leider auch etwas gestört, weil man dann immer so aus dem Lesefluss raus gerissen wurde. Zum Glück waren es jedoch nicht so viele und in dem für mich so spannenden Teil des Buches waren so gut wie keine vertreten. Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Er war - wie das Buch - in keinster Weise irgendwie verstaubt oder knochentrocken, sondern frisch und lies sich wirklich sehr gut lesen. Die Autorin hat die Sprachweise der damaligen Zeit wirklich gut wiedergegeben ohne irgendwie zu übertreiben, so dass ich als Leser aufgrund der Wortwahl nie irgendwelche Schwierigkeiten hatte den Inhalt des Gesagten zu verstehen. So was kann ich bei Bücher nämlich gar nicht leiden. Klar will man bei historischen Bücher alles so wiedergeben wie es damals war, nur was bringt mir das als Leser, wenn ich die Sprachweise und teilweise die Wörter der damaligen Zeit gar nicht verstehe. Dann sind mir solche Bücher wie "Pflicht und Verlangen" tausendmal lieber. Auch möchte ich festhalten, dass das Buch mich aufgrund seiner Art doch sehr an "Das Geheimnis der Jaderinge" von Tereza Vanek erinnert hat. Obwohl es zwei verschiedene Autorinnen und beide Geschichten total unterschiedlich sind, muss ich sagen, dass die Bücher aufgrund ihrer Art bzw. wie sie auf mich gewirkt haben, sehr ähnlich sind. Bei beiden Büchern habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt, die Schreibstile beider Autorinnen sind positiv hervorzuheben und ich bin immer wieder gut in die Geschichte reingekommen, auch wenn ich das Buch mal für ein, zwei Tage aus der Hand legen musste. Also, ich muss schon sagen, die Edition Carat des Bookspot Verlags gefällt mir bisher wirklich unwahrscheinlich gut. Mein Fazit: Ein sehr kurzweiliger, historischer Roman, der wirklich zu empfehlen ist!
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