Ein schöner Ausflug in eine andere Welt. 1959, Monte Carlo, Maria Callas geht an Bord der „Christina“, der Luxusjacht von Aristoteles Onassis. Mit an Bord ist Callas Ehemann Meneghini, Onassis Ehefrau Athina, Winston Churchill mit Ehefrau und erwachsenen Tochter und einige andere Gäste des Milliardären Onassis. Die Zeit auf dem Schiff war besonders und schillernd und mit großer Freude habe ich gelesen, wie sich Callas und Onassis annähern, trotz Ehepartner/Ehepartnerin. Ich habe die griechische Verbindung gespürt, konnte die abweichende Wirkung der Opernsängerin Callas und der Person Maria nachspüren und die Sehnsucht nach Liebe fühlen. Diesen Teil des Buches habe ich voller Begeisterung gelesen und bin durch die Seiten geflogen. Das letzte Drittel war ein wenig ernüchternd und die möglichen Leben des ungeborenen Sohnes haben mich etwas irritiert. Allerdings hat genau diese besondere Erzählperspektive des ungeborenen Sohnes Omero die erste 2/3 so speziell gemacht und mir Maria Callas als Person nähergebracht. Im Buch gibt es den Hinweis, dass der Roman fiktiv ist und Ähnlichkeiten zu Personen zufällig sind, jedoch habe ich einige Parallelen zu der Opernsängerin Callas entdeckt und eine neue Sichtweise auf sie dazugewonnen. Ob wahr oder nicht, egal, mich hat der Roman in eine andere Welt befördert und mich unterhalten.
„Jene Art von Liebe, die aus Leidenschaft, Hingabe und der Verschmelzung zweier Körper besteht und ohne die eine Opernbühne keinerlei Bedeutung hätte, kannte sie bis zu jenem Sommer 1959 nicht, und es gehört zu den bemerkenswerten Fähigkeiten meiner Mutter, dass sie dennoch davon zu singen verstand wie eine Expertin. Tatsächlich bestand das, was sie auf der Bühne zeigte, aus ihrer unermesslichen Sehnsucht nach jener Sinnlichkeit und dem, was die Musik ihr darüber vermittelte;…“S.158
„ >>Man wird ihnen das übel nehmen, Signora. Eine Frau ist in einer solchen Angelegenheit immer im Unrecht, selbst wenn sie nichts Unrechtes getan hat. Sie sollten sehr diskret vorgehen.<< „ S.252
„Gleich nach der Geburt verlangt meine Mutter nach mir, eine diffuse Sorge macht ihr zu schaffen, der Widerschein eines anderen Ausgangs, den sie spürt, denn die Alternativen eines Lebens liegen dicht beieinander, und die besonders Spürenden überfällt oft mehr als eine Ahnung dessen, was beinahe hätte geschehen können.“ S.322