Rezension zu "stempeln, drucken, schablonieren" von Eva Hauck
Manchmal möchte man mit seinen Kindern "irgendwas Kreatives" machen, weiß aber nicht so recht was. Oder man sieht ein tolles Bastelprojekt, müsste aber noch gefühlt hundert Materialien dazu einkaufen. Es wäre doch schön, wenn man einmal eine Ideensammlung dazu hätte, was man mit ganz einfachen Dingen aus dem Haushalt oder der Natur an kreativen Werken hervorbringen kann.
Aus dieser Motivation heraus entstand die Neugier auf das Werkstattbuch "stempeln drucken schablonieren". Hält es, was es verspricht, nämlich 1., viele Ideen mit 2., einfachen Materialien, 3. für Kinder zu bieten?
Zu 1.: Zunächst ist zu sagen, das Buch ist kein Bastelbuch. Es enthält keine fertigen Bastelmodelle, die genau so nachgebastelt werden. Vielmehr findet man 28 Projektideen, mit kurzen Anleitungen und reich bebildert, aber eher als Anstoß zum eigenen Weiterarbeiten aufbereitet. Als Beispiel sei die Klecksografie genannt: Es wird erklärt, wie man mit Farbe klecksen kann und wie man die Kleckse weiter bearbeiten kann. Es gibt aber nicht das eine Klecksbild, das am Ende rauskommen soll. Was man mit den gegebenen Impulsen anfängt, das bleibt jedem selbst überlassen. Eben ein bisschen so wie ein Werkzeugkoffer mit einer Grundanleitung für die einzelnen Werkzeuge.
Thematisch dreht sich alles ums Drucken in seinen verschiedensten Ausprägungen: Mit Stempeln, mit Klecksen, mit Walzen, mit Schablonen oder als Monotypie werden Bilder, Grußkarten oder Leporellos hergestellt. Der Anhang bietet ergänzend noch ein Kapitel mit Tipps & Tricks sowie ein Glossar, dass die wesentlichen Begriffe noch einmal erklärt.
Zu 2.: Betrachtet man die kunstvollen Beispielbilder im Buch, ahnt man manchmal nicht, mit welchen einfachen Dingen sie erarbeitet wurden. Beim Stempeln kommen Deckel, Verschlüsse, Filzgleiter, Knöpfe, ja sogar Abflusssiebe zum Einsatz. Auch Schnüre, Gummibänder und Kordeln bilden interessante Muster. Eine Frottage lässt sich mit Blättern, Münzen, Schlüsseln, Wabenkarton, Spitzendeckchen usw. anfertigen. Man kann also wirklich viele Projekte mit Dingen aus dem Haushalt angehen, nur Farben braucht man eben noch dazu. Das ist nicht nur toll für Familien mit kleinem Budget, sondern sensibilisiert auch die Kinder für das Wiederverwerten von vermeintlichem Abfall und animiert zum Sammeln von Naturmaterialien.
Zu 3.: Das Buch spricht die Kinder direkt in der 2. Person an. Gerade am Anfang und wenn die Kinder noch nicht lesen können, wird sicherlich die Hilfe von Erwachsenen benötigt. Aber später dann kann man das Buch durchaus dem Nachwuchs selbst in die Hand geben, oder die Kinder sich ein Projekt raussuchen lassen. Bei dem Test am Ende ist noch einmal die Mitarbeit der Kinder selbst gefragt, und wenn man dann auch noch die Urkunde erhält, ist die Freude groß!
Fazit: Das Buch hält, was es verspricht und lässt viel Spielraum für die eigene Kreativität. Wer diese Freiheit nicht so sehr mag und lieber Projekte Schritt für Schritt nacharbeiten möchte, sollte lieber zu einem konventionellen Bastelbuch greifen. Wer aber eine Fundgrube an Ideen will, die man nach eigenem Gutdünken umsetzen kann, für den ist das Werkstattbuch das Richtige.