Rezension zu "Der Verdrüssliche" von Eva Holzmair
Im Mittelpunkt dieses Romans steht selbstredend "Der Verdrüssliche", eine Skulptur von Franz Xaver Messerschmidt. Ja, er redet selbst! Mit seiner Unterstützung reist die Leserschaft auf äußerst unterhaltsame Weise durch die vergangenen Jahrhunderte. Die Haupthandlung spielt jedoch in der Gegenwart, wo die Protagonistin Dr. Carola Broggiato Schicht für Schicht die Machenschaften rund um den Verkauf des Verdrüsslichen aufdeckt und einen genialen Plan entwickelt. Ein weiterer Handlungsstrang beleuchtet die Psyche der jungen Malerin Gitta Hausladen; auch sie ist eng mit dem Verdrüsslichen verbunden.
Die Autorin Eva Holzmair webt mit feinstem Faden ein dichtes literarisches Gewebe rund um das Kunstwerk aus Alabaster. Unter ihrer Feder werden Psyche und Seele seziert, mit genauem Blick und viel Einfühlungsvermögen. Am Ende liebt man alle drei Protagonist:innen, Gitta, Carola und den Verdrüsslichen, man meint sie besser zu kennen als die eigene Mutter.
Der Plot überrascht und erfreut bis zum Finale, unaufgeregt und doch äußerst befriedigend. Sprachlich ist das Werk zudem ein ausgesprochener Hochgenuss. Meine Leseempfehlung geht daher an alle, denen guter Stil beim Lesen wichtig ist, die sich gerne Zeit für tiefe Einblicke nehmen und natürlich an allen Kunstliebhaber:innen.