Eva Ibbotson

 4,1 Sterne bei 638 Bewertungen

Lebenslauf

Eva Ibbotson, 1925 als Maria Charlotte Michelle Wiesner in Wien geboren, 2010 in Newcastle upon Tyne, England gestorben, floh 1933 vor den Nazis aus Österreich. Nach der Trennung ihrer Eltern – ihre Mutter war die Schriftstellerin Anna Gmeyner, ihr Vater der Physiologe Berthold P. Wiesner – wuchs sie in einem Kinderheim auf. Nach Kriegsende studierte sie zunächst Physiologie, später Erziehungswissenschaften und arbeitete dann als Lehrerin. Sie heiratete ihren Kollegen Alan Ibbotson und bekam vier Kinder mit ihm – als das jüngste in die Schule kam, schrieb sie ihr erstes Kinderbuch. In Das Geheimnis von Bahnsteig 13 erfand sie ein geheimes Gleis im Londoner Bahnhof King’s Cross, das J. K. Rowling zu Gleis neundreiviertel inspirierte. Viele von Ibbotsons Romanen, darunter auch mehrere für Erwachsene, waren Bestseller.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Annika und der Stern von Kazan (ISBN: 9783715230191)

Annika und der Stern von Kazan

Erscheint am 27.02.2025 als Gebundenes Buch bei Atlantis Kinderbuch.

Alle Bücher von Eva Ibbotson

Cover des Buches Das Geheimnis von Bahnsteig 13 (ISBN: 9783423764049)

Das Geheimnis von Bahnsteig 13

 (100)
Erschienen am 19.10.2022
Cover des Buches Die Morgengabe (ISBN: 9783104037011)

Die Morgengabe

 (60)
Erschienen am 23.07.2015
Cover des Buches Das Geheimnis der siebten Hexe (ISBN: 9783423429177)

Das Geheimnis der siebten Hexe

 (38)
Erschienen am 19.02.2016
Cover des Buches Annika und der Stern von Kazan (ISBN: 9783862723829)

Annika und der Stern von Kazan

 (32)
Erschienen am 20.09.2013
Cover des Buches Das Geheimnis der verborgenen Insel (ISBN: 9783423761796)

Das Geheimnis der verborgenen Insel

 (29)
Erschienen am 09.06.2017
Cover des Buches Sommerglanz (ISBN: 9783596166244)

Sommerglanz

 (23)
Erschienen am 01.04.2007

Neue Rezensionen zu Eva Ibbotson

Cover des Buches Der Modesalon des Glücks (ISBN: 9783311101413)
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Rezension zu "Der Modesalon des Glücks" von Eva Ibbotson

Kurzweilige Lektüre
JoBerlinvor 3 Monaten

Die Lektüre dieses sehr gut geschriebenen Romans habe ich sehr genossen. Kurzweilig, interessant, charmant war meine Zeit mit dieser wunderbaren Autorin. Zwei kleine Kritikpunkte gibt es doch: Eva Ibbotson gelingt  kein zufriedenstellendes Zeitkolorit, ich bemerke kaum, dass der Roman ja in den Jahren 1911/12 spielen soll. Und dann der vom Verlag gewählte unsäglich dümmliche Titel! Im englischen Original von 1988 heißt er  passend und schlicht “ Madensky Square”, die erste deutsche Ausgabe aus den 1990er Jahren fasst das Geschehen unter “Die Vertraute” ebenso gut und  prägnant zusammen. Ansonsten ist der Roman lesenswert und bringt vergnügliche Lesezeit mit Sogwirkung!

Cover des Buches Das Geheimnis des wandernden Schlosses (ISBN: 9783423713122)
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Rezension zu "Das Geheimnis des wandernden Schlosses" von Eva Ibbotson

Die Geister von Carra suchen ihr Zuhause
LuiseLottevor 3 Monaten

Als die 1925 in Wien geborene englische Schriftstellerin Eva Ibbotson 1987 ihr Buch "Das Geheimnis des wandernden Schlosses" ( englischer Originaltitel: "The Haunting of Hiram" ) veröffentlichte, hatten Kinderbücher in England noch nicht den Status, den sie heute, dank einer mit überwältigender Phantasie begabten Joanne K. Rowling oder eines Philip Pullman besitzen. Ihre eigenen Werke für Kinder, die immer eine Verquickung von phantastischer Welt und Realität sind und die sie lange vor Rowling und Pullman schrieb, blieben bei ihrem Erscheinen, wie sie selbst, was für die bescheidene Ibbotson, die nie eine öffentliche Person sein wollte, aber in Ordnung war, weitgehend unbeachtet und erlebten erst nach der Jahrtausendwende eine beachtliche Renaissance. Zum Glück, möchte man aus tiefstem Herzen sagen, wenn man ihre lustigen, spannenden, oft recht bizarren Geschichten liest, die zugleich märchenhaft sind und voller Ironie und schwarzem Humor, dabei aber so unverfälscht herzlich, anrührend und mit unvergesslichen Figuren bestückt, die sofort für sich einnehmen. Zum Lachen möchte sie ihr Publikum bringen, hat sie in einem ihrer letzten Interviews vor ihrem Tod 2010 auf ihre unprätentiöse Art gesagt, denn Lachen sei ein heilender Prozess. Keine Botschaften möchte sie vermitteln, vielmehr einfach nur wunderbare Geschichten erzählen und ihren Lesern Freude bereiten.
Und das ist ihr auch wieder mit vorliegendem Roman gelungen, einer weiteren phantasischen Erzählung für Kinder, die diesmal jedoch mit starken Nerven ausgerüstet sein sollten, denn es geht teilweise ungewohnt brutal zur Sache - und ungewöhnlicherweise sogar mit boshaften Seitenhieben auf die Nationalsozialisten, die ihr, der Wienerin, die Heimat geraubt haben, denn die Erzschurkin der Geschichte ist eine gewisse Adolfa Batters, eine stramme Anhängerin ihres Erzschurken-Vorbildes Adolf H., dessen angebliche Haarlocke sie in einem Medaillon mit sich herumträgt....
Neben der Hauptperson der vergnüglich-gruseligen Geistergeschichte, die es hier zu besprechen gilt, dem zwölfjährigen Waisenjungen ( wie so viele ihrer jungen Protagonisten! ) Alex, der der letzte Laird von Carra und Besitzer des unrentablen und nicht mehr finanzierbaren Schlosses aus dem Titel ist, lässt die Autorin eine Reihe höchst amüsanter Geister auftreten, sie, die nach eigenem Bekunden merkwürdigerweise weder dem Magischen zugewandt ist noch Geister oder Hexen mag, die sie als "exzentrische Underdogs" bezeichnet und immer wieder in der Verliererrolle sieht! Aber diese Carra-Geister sind einfach entzückend in ihrer so ausgeprägt individuellen Absurdität und Unvollkommenheit und mit all ihren schrägen Marotten! Man möchte sie mit nach Hause nehmen, liebhaben und verwöhnen, die armen, geplagten Wesen, die ihrem Freund Alex so treu ergeben sind - und ohne die die Geschichte böse ausgegangen wäre, was selbstverständlich undenkbar ist bei der Happy End-verliebten Eva Ibbotson! Die liebenswürdigen Gestalten, die so gar nicht zum Fürchten sind, bewahren ihrem Alex sogar die Treue, als dieser Schloss Carra, das sie als ihr Zuhause betrachten, aus Geldnot an den exzentrischen texanischen Millionär Hiram C. Hopgood verkauft! Und wer fühlt sich da nicht erinnert an Mr. Oscar Wildes Amerikaner Hiram B. Otis, der seinerzeit nach England kam, um Canterville Chase zu erwerben! Nur dass dieser das englische Schloss mitsamt dem Geist des unglückseligen Sir Simon de Canterville übernimmt! Hiram C. Hopgood hingegen stellt eine Bedingung: er kauft Carra, das er abzubauen und Stein für Stein in seinem heimatlichen Texas wieder aufzubauen gedenkt, nur, wenn Alex ihm garantieren kann, dass es geisterfrei ist - um seiner kleinen Tochter Helen, um die er äußerst besorgt ist, besorgter, als eigentlich notwendig, Ängste zu ersparen.... Also müssen die Carra-Geister wohl oder übel umziehen - was so manchem jungen oder schon erwachsenen Leser die Tränen in die Augen treiben könnte. Und ihn sogar vergessen lässt, dass auf Eva Ibbotsons Happy End Verlass ist!
Wie Krok, der Wikinger, Miss Spinks, in einem früheren Leben Gouvernante, der zahnlose alte Vampir Louse, Flossie, ein kindlicher Poltergeist sowie Cyril, der Höllenhund, aber auf abenteuerlichen und gewundenen Pfaden wieder mit ihrem Alex vereint werden und dabei zu vergnüglicher Hochform auflaufen, denn sie retten nicht nur ihm, sondern auch der pfiffigen Millionärstochter Helen, die weitaus belastbarer und vor allem mutiger ist, als ihr Vater wahrhaben will, das Leben und machen obendrein noch drei wirklich garstige Verbrecher unschädlich, das ist spannend und mitreißend zu lesen und immer aufs Neue mit Überraschungseffekten bestückt, wie sie sich nur Eva Ibbotson ausdenken konnte, das englische Pendant zu einem Otfried Preußler, der so genau wusste, was Kinder brauchen, und es wie kaum jemand sonst verstand, tief in Kinderseelen zu blicken. Wahrhaftig - so, genau so, sollten, nein müssen Kinderbücher sein!

Cover des Buches Not Just a Witch (ISBN: 1435272994)
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Rezension zu "Not Just a Witch" von Eva Ibbotson

Von Steinhexen, Tierhexen und einem Drachenwurm
LuiseLottevor 3 Monaten

Hecky und Dora haben sich in der Hexenschule kennen gelernt. Wie später Harry Potter wuchsen sie in normalen Familien auf, anders jedoch als bei jenem berühmten Zauberlehrling wurden ihre ungewöhnlichen Fähigkeiten nicht ignoriert, sondern im Gegenteil sanft gefördert, um ihnen die bestmögliche und auf ihre Talente zugeschnittene Ausbildung angedeihen zu lassen – und diese war eben nur in besagter Hexenakademie möglich, in der sie die nächsten dreißig Jahre ihres Lebens, denn so lange dauert die Formation für Hexen, verbrachten.

Sehen wir hier Anleihen an die allseits berühmte Joanne K. Rowling? Oder anders gefragt, hat sich die englische Schriftstellerin mit österreichischen Wurzeln, Eva Ibbotson, von Harry Potter inspirieren lassen? Weit gefehlt! Es dürfte eher umgekehrt gewesen sein, denn „Not just a witch“ ( im Deutschen: „Das Geheimnis der Hexen von Wellbridge“ ) erschien bereits im Jahre 1989, zu einer Zeit also, als Mrs. Rowling noch keinerlei Anstalten machte, mit ihrer siebenbändigen Reihe zu beginnen, die mehr als ein Jahrzehnt später weltweit Furore machen sollte.

In einem Interview zwei Jahrzehnte später aber äußerte sich Eva Ibbotson nur lobend über das Werk Rowlings, schien geradezu stolz darauf zu sein, dass ihre eigenen zauberhaften Geschichten ganz offensichtlich eine Inspiration für die berühmte Schottin waren. So war Eva Ibbotson – großzügig, liebenswürdig, nie auf vermeintlich ältere Rechte pochend und frei von jedem Groll, den die meisten anderen wohl hegen würden, wenn ihr eigenes Werk als Sprungbrett für die Karriere eines anderen gebraucht worden wäre! Wie auch immer, Mrs. Rowling scheint die Bücher der gebürtigen Österreicherin sehr gründlich studiert zu haben, denn es ist längst nicht nur die hier zu besprechende Geschichte, die verblüffende Ähnlichkeit zu der Harry Potter-Reihe aufweist....

Nach Beendigung ihrer langen Ausbildung, um auf unsre beiden Hexen zurückzukommen, kam es dann leider zu einem ernsten Zwist zwischen den einander so liebevoll zugetanen Freundinnen, der Tierhexe Hecky und der Steinhexe Dora. Alle Pläne, die man für eine gemeinsame, der Vollbringung des Guten gewidmeten Zukunft gehegt hatte, lösten sich in Nichts auf, die Freundinnen trennten sich zutiefst traurig und begannen, nicht weit voneinander, sich ihr eigenes Leben aufzubauen. Im Bestreben, die Welt von so vielen Bösewichten wie möglich zu befreien, übten sie ihren jeweils eigenen, ganz speziellen Zauber aus, womit sie manchmal ein wenig übers Ziel hinausschossen, was für den Leser aber höchst vergnüglich zu lesen ist! Dora verwandelte die Unsympathen, die ihr begegneten, in steinerne Statuen und Hecky, die inzwischen in Wellbridge eine Tierhandlung betrieb, in Tiere – in liebenswürdige und freundliche Tiere freilich, die umsorgt werden mussten. Eine glorreiche Idee, so soll angemerkt werden, um die Erde zu einem lebenswerteren Ort zu machen! Und dabei lernte Hecky eines Tages den einsamen Jungen Daniel kennen, dessen hochgebildete, intellektuelle Eltern zwar auf schulischem Gebiet viel von ihm verlangten, aber ihn ansonsten sträflich vernachlässigten.

Daniel ist eine der typischen Eva Ibbotson-Figuren. Man findet Kinder wie ihn, die mit gleichgültigen Eltern bestraft oder gar ungeliebte, ungewollte Waisen sind, als Protagonisten all ihrer Romane. In vorliegendem Buch allerdings spielt dieser Kinder-Charakter eine Nebenrolle – obwohl man sich gewünscht hätte, ihm und dem Hellen, dem Guten, das er verkörpert, wäre größere Bedeutung beigemessen worden. Stattdessen widmet sich die Schriftstellerin in aller Ausführlichkeit den bösen, den niederträchtigen Charakteren, die selbst Hexe Hecky und ihre Freundin Dora lange Zeit nicht durchschauen, weil sie sich haben blenden lassen von dem schmierigen und verlogenen Charme des Oberbösewichtes, einem Mister Knacksap, der beiden Freundinnen gleichzeitig und ohne dass sie dessen gewahr waren, die Ehe versprochen hatte. Blind vor Liebe – nun ja, sie waren schließlich beide nicht mehr jung und sehr ansehnlich waren sie auch nicht – hörten sie weder auf Warnungen von außen noch auf die eigene innere Stimme, die immer drängender wurde...

Dass Eva Ibbotsons Romane grundsätzlich ein positives Ende haben, ist bekannt. Doch kann sich der Leser keineswegs entspannt zurücklehnen und der Dinge harren, die da unweigerlich kommen müssen! Viel zu sehr werden sie auf die Folter gespannt, und erst, als es schon beinahe zu spät ist, erkennen Dora und Hecky, die schließlich der Zufall wieder zusammengeführt hat, zu welch bitterbösem Spiel sie missbraucht wurden. Und so erhält Knacksap, der „Teufel in Menschengestalt“, wie er auf dem Covertext genannt wird, gemeinsam mit seinen üblen Schergen doch noch die gerechte Strafe – über die hier allerdings Stillschweigen bewahrt werden soll...

Fazit: ein starkes Buch mit starken Botschaften! Das ist man gewohnt von Eva Ibbotson, die in all ihren Büchern für junge Leser Missstände anprangert – fast im Märchenton und nie melodramatisch und gewiss auch nie mit erhobenem Zeigefinger. Sie tut das vielmehr auf sehr typische britische Art, mit subtilem, im vorliegenden Werk auch ungewohnt bösem Humor, für den, und hier liegt vielleicht der einzige wirkliche Kritikpunkt, Kinder wohl nur dann empfänglich sind, wenn sie darin geübt sind, wenn sie damit großgeworden sind, wie das bei manchen britischen Kindern ja der Fall sein soll. Ungewohnt grausame Szenen mutet sie dem Leser überdies zu, gerade wenn es um ihr unerschöpfliches Thema, die Tierquälerei, geht, angesichts derer der liebenswerte Daniel, der schon bald eine emotionale Heimat bei Hecky gefunden hat, in Tränen ausbricht – und mit ihm sicherlich so mancher junge Leser! Doch ist der Roman, in dem sich selbstverständlich auch die üblichen liebenswert-eigenwilligen Geschöpfe tummeln, von denen die Autorin einen unerschöpflichen Vorrat zu haben scheint und von denen hier nur der entzückende Drachenwurm erwähnt werden soll, ebenso voller ganz reizender Szenen und skurriler Einfälle – und wer wird je die Fahrt im Ballon vergessen, der nicht etwa von gewöhnlicher Heißluft angetrieben wird, sondern – man kann sich ein gar nicht so stilles Lachen nicht verkneifen! - von der heißen Luft, die Politiker jedweder Couleur im Laufe ihrer Amtszeit und weit darüber hinaus so von sich geben? Eva Ibbotson ist also, mehr als dreißig Jahre nach Erscheinen von „Not just a witch“ - das darf man mit Fug und Recht behaupten - , ganz auf der Höhe der Zeit!

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