"Heißkaltes Geheimnis" ist der finale Band zur Team Zero Trilogie von Eva Isabella Leitold und setzt an Spannung, Dramatik und Thrill nochmal richtig einen drauf!
Die Geschichte startete für mich ein wenig ungewohnt, weil diesmal nicht das Team Zero direkt im Mittelpunkt steht, sondern die weibliche Hauptperson Paige, die durch ihre besondere - und noch unerkannte Gabe - und das Schicksal - den richtigen Mann zur richtigen Zeit zu treffen - überhaupt erst mit dem Team Zero in Verbindung kommt.
Doch es ist nicht genug, dass sie auf ihrer Flucht vor ihrem Peiniger ausgerechnet Chogan Stafford über den Weg läuft, der sich sehr überwinden muss seine eigenen schlimmen Gefühle zu unterdrücken. Das Team Zero sucht nämlich nach Hinweisen, die sie mit Paige's Peiniger, Jim Hendricks, einem Herzchirurgen, in Verbindung bringen können. Es geht um die Morde an zwanzig Frauen, obwohl es keine Leichen gibt - nur eine: Die Tochter eines sehr hohen Tieres der Regierung! Was es Will, Josy, Jeff, Ray und Ian nicht leichter macht ungehindert zu ermitteln.
Um ehrlich zu sein, erschien mir dieses Buch diesmal weitaus länger gefasst zu sein, als die ersten Beiden. Es kam mir stellenweise so vor, als würde ich einen fünfhundert Seiten Wälzer lesen. Die Kapitel sind alle sehr lang gefasst mit wenigen Überbrückungsmöglichkeiten um mal kurze Pausen einzuschieben, die ich diesmal wirklich gebraucht hätte. Manche Handlungen waren doch recht vorhersehbar und wurden gefühlte Stunden eingeleitet. Es gab Sätze, die sich inhaltlich sehr gleich waren, weshalb insgesamt auch nicht extrem viel passiert. Die Autorin wartet relativ bis zum Ende, bis mit einem Knall sehr vieles passiert.
Der größte Teil dieses dritten Bandes beschäftigt sich mit den Gefühlen der beiden Hauptprotagonisten Paige und Chogan. Sie laufen beide vor etwas davon, haben Qualen erlebt und gespürt, was sie innerlich verschlossen hat. Für Paige zählt nur ihr fünfjähriger Sohn Dean, für den sie buchstäblich durch die Hölle gegangen ist. Und Chogan, den man auch aus dem zweiten Band kennt und weiß, was er bei den Experimenten der Regierung durchmachen musste, lebt abgeschottet für sich alleine um seine Wut kontrollieren zu können.
Die Szene, in der sich Paige und Chogan begegnen ist geprägt durch unterdrückte Gewalt, Angst, Trotz und trotzdem ist sie voller Licht beschrieben. Leitold hat hier zwei Personen zusammen gewürfelt, bei denen man auf den ersten Blick soviel sehen kann und die voller Intensität steckt.
Ich muss zugeben, dass Chogan mir bisher immer suspekt war. Sein Charakter hat zu viel durchgemacht und seine Gefühle wurden zu sehr im Dunklen gelassen. "Heißkaltes Geheimnis" ist somit quasi der Dosenöffner zu Chogans Seele und fühlt sich wie ein neues kennen lernen an, was mir sehr gut gefallen hat. Es fiel mir sehr leicht die Gefühle der beiden zu verstehen, ihre Entscheidungen nachzuvollziehen und besonders toll hat mir der Prozess ihrer eigenen Veränderung gefallen. Schritt für Schritt kann man als Leser dabei zuschauen, doch zwischen den Zeilen ist die Veränderung unaufhaltsamer.
Paige habe ich direkt gemocht. Ihren Kampfgeist und ihr Löwenherz setz sie für ihren Sohn ein und trotzdem kann man die Frau hinter der Mutter noch gut erkennen. Sie ist trotz allem erlebten eine eindrucksvolle Persönlichkeit - oder gerade deswegen?
Auch Dean bringt der Geschichte etwas sehr frisches und unantastbares ein.
Was mir gefehlt hat, war das Team Zero! Josy und Will nehmen zwar einen kleinen Teil ein, auch Ray sorgt mit gewissen Informationen für entscheidende Wendungen, aber insgesamt blieb es recht still um diese Personen. Erst im Finale mischen sie ordentlich mit.
Da dies der Abschluss einer Trilogie ist, war ich kurz auch enttäuscht, dass ich Ray und Ian nicht weiter kennen lernen darf. Besonders Ian's Geschichte hätte ich gerne gelesen.
Fazit:
Der Abschluss zur Team Zero Trilogie gestaltet sich diesmal inhaltlich viel länger als seine Vorgänger. Die Autorin legt dem Leser die Charaktere von Chogan und Paige deutlicher ans Herz, als die bisherigen Charaktere und erschafft Tiefe und Intensität, die durch den kleinen Dean etwas liebevolles erhält. Beide Personen sind Kämpfernaturen und konnten mich sehr beeindrucken, aber mir fehlten Will, Josy und Co. sehr. Wenn sie ihren Auftritt hatten, verflogen die Seiten regelrecht, was an der ordentlichen Portion Thrill lag. Die Ermittlungsarbeiten zeigen ihre hässlichen, grausamen Seiten über die ich gerne mehr erfahren hätte.
"Heißkaltes Geheimnis" konnte mich als finalen Band trotz so mancher künstlich verlängerten Szene dennoch überzeugen. Dem Leser wird viel Spannung geboten, in die man versinken kann.
Am meisten konnten mich aber Paige und Chogan begeistern. Sympathisch mit einer kleiner Zündschnur, bei der man als Leser nicht ahnen kann, ob und wann sie explodieren.
Die Geschichte selbst war dagegen vorhersehbarer und kürzer erzählt.