Rezension zu "Seelengrab: Der Sündenfresser" von Eva Lirot
,,,Seelengrab: Der Sündenfresser" von Eva Lirot ist mittlerweile schon der 15. Band ihrer spannenden Jim Devcon Serie, der am 10.03.22 erschienen ist. Auch dieser Psychothriller kann unabhängig von den vorherigen Bänden aus der Serie gelesen werden, da es erneut ein abgeschlossener Kriminalfall ist, der unter die Haut geht. Ich habe bis jetzt jeden Band chronologisch gelesen und konnte deshalb so besonders gut die Entwicklung der Charaktere miterleben. Wer das Seelenleben des amerikanischen Ermittlers genau mitverfolgen möchte, dem empfehle ich die Reihe von Anfang an zu beginnen.
In diesem Psychothriller hat es die Autorin erneut geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann zu ziehen. Diesmal hat mich ein gelungenes, geschicktes, überraschendes und spannendes Verwirrspiel erwartet. Christoph Weiler, für dem nach Feierabend ein rasantes Katz und Mausspiel beginnt, hat für eine Menge Nervenkitzel gesorgt. Für ihn wird ein verzweifelter Alptraum eröffnet, aus dem er nicht mehr entkommen kann. Als er sich plötzlich in einem grausamen, mörderischen und perfiden Spiel wiederfindet, droht seine Seele immer weiter in den Abgrund zu stürzen. Ihm werden von einem anonymen Psychopathen unfassbar grausame Aufgaben aufgetragen, die seinen Verstand von Aufgabe zu Aufgabe weiter zerstören. Er wird erpresst und da nicht nur sein Leben auf dem Spiel steht, muss er sich dem perfiden Spiel stellen. Lange habe ich versucht zu erraten, warum Weiler ausgewählt wurde, doch das Warum konnte ich bis zum Schluss nicht erraten. Die Gründe des skrupellosen Erpressers haben mich überrascht, die mir gleichzeitig eine große Portion Gänsehaut beschert haben.
Was mit einer Seele passiert, wenn es für dessen Moral keine Gerechtigkeit gibt, konnte ich am Ende deutlich erkennen. Die ganze Geschichte ist ein gut durchdachtes Psychospiel mit einem Täter, der seinen Plan von vorne bis hinten bis ins kleinste Detail äußerst geschickt durchdacht hat. Ich war mit dabei, als Weiler seine Aufgaben erledigen musste, um schlimmes Unheil zu vermeiden. Seine Psyche wurde mit der Zeit immer weiter zerstört und ich wusste irgendwann nicht mehr, ob alles überhaupt noch seiner Realität entspricht. Eva Lirot schreibt so authentisch, atmosphärisch und bildlich, sodass ich während des Lesens klare Bilder vor meinen Augen hatte. Die Autorin hat es erneut geschafft, eine passende und stimmige Atmosphäre zu erzeugen, sodass ein Richter über Gut und Böse auf knapp 200 Seiten für einen extrem hohen Spannungsbogen gesorgt hat. Die überraschende und perfide Wendung am Ende hat mir sehr gut gefallen.
Obwohl die Geschichte nicht allzu lang ist, sind die Charaktere gut ausgearbeitet. Besonders die Angst und Verzweiflung, die die ganze Zeit von Christoph Weiler ausgeht, konnte ich deutlich spüren. Aber auch Jim Devons’ Entwicklung kam glaubwürdig und authentisch rüber. Wie seine Seele mittlerweile nach unzähligen Verbrechen der schlimmsten Sorte aussieht, konnte ich deutlich nachvollziehen. Wie die Psyche des energiegeladenen Ermittlers, der sein Leben dem Gesetz verpflichtet hat, langsam zugrunde geht, wurde in diesem Band wieder sehr deutlich. Dass er mittlerweile seine eigene Moral erschaffen hat, um das Böse aus der Welt zu schaffen um für Gerechtigkeit zu sorgen, konnte ich persönlich nachvollziehen. Dieser Fall, der die Dunkelheit ins hier und jetzt schleudert, hält Devcon zum 15. Mal auf Trab und beschert ihm schlaflose Nächte. Dass er sich auf seine Instinkte verlassen kann, wurde ihm auch diesmal wieder klar, nachdem er den kaputten Kinderschuh gefunden hat. Es werden Grenzen überschritten, die von der Autorin hervorragend in einem gut durchdachten und spannend aufgebauten Psychothriller eingearbeitet wurden. Von mir gibt es wieder einmal eine glasklare Leseempfehlung und ich warte voller Vorfreude auf den nächsten Band.
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