Eva Menasse

 3,9 Sterne bei 339 Bewertungen
Autorin von Quasikristalle, Dunkelblum und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Eva Menasse wurde als Tochter des österreichischen Fußballprofis Hans Menasse in Wien geboren. Nach ihrem Abitur studierte sie Germanistik und Geschichte und war später als Redakteurin unter anderem für die Frankfurter Allgemeine Zeitung tätig. Ihr Debüt "Der Holocaust vor Gericht" wurde im Jahr 2000 veröffentlicht; fünf Jahre später folgte ihr erster Roman "Vienna", der sowohl in Österreich als auch in Deutschland auf der Bestseller-Liste stand und in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Menasse wurd in den letzten Jahren mit mehreren Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Heinrich-Böll-Preis. Die Autorin lebt heute in Berlin.

Alle Bücher von Eva Menasse

Cover des Buches Quasikristalle (ISBN: 9783442714513)

Quasikristalle

 (105)
Erschienen am 14.11.2016
Cover des Buches Dunkelblum (ISBN: 9783462047905)

Dunkelblum

 (80)
Erschienen am 19.08.2021
Cover des Buches Vienna (ISBN: 9783462306606)

Vienna

 (59)
Erschienen am 08.11.2012
Cover des Buches Lässliche Todsünden (ISBN: 9783462306613)

Lässliche Todsünden

 (34)
Erschienen am 08.11.2012
Cover des Buches Tiere für Fortgeschrittene (ISBN: 9783442716623)

Tiere für Fortgeschrittene

 (12)
Erschienen am 08.10.2018
Cover des Buches Dunkelblum (ISBN: 9783442772810)

Dunkelblum

 (4)
Erschienen am 14.06.2023
Cover des Buches Sie (ISBN: 9783455013467)

Sie

 (2)
Erschienen am 02.04.2022

Neue Rezensionen zu Eva Menasse

Cover des Buches Alles und nichts sagen (ISBN: 9783462000597)
CocuriRubys avatar

Rezension zu "Alles und nichts sagen" von Eva Menasse

Keinerlei Erkenntnisgewinn
CocuriRubyvor 4 Monaten

Ich stand dem Buch von Anfang an sehr ambivalent gegenüber.

Zum einen stört es mich, dass wir wieder keinerlei Quellenangaben haben und das obwohl sich hier durchaus auf Datenlagen gestützt wird, aber eben nie konkret, nie vertieft – so bleibt vieles letztlich eine reine Behauptung.


Ich nehme an, dass die meisten von uns der Autorin nicht widersprechen würden, wenn sie sagt, dass Massenmedien/Internet insbesondere geeignet sind Hysterien/Verschwörungen zu verbreiten/vermehren.

Es klingt richtig, man erlebt und fühlt das – und genau dort liegt die Krux! Denn genau so funktionieren doch Fakenews und Verschwörungsmythen – rein gefühlte Wahrheiten, die nicht belegt werden.

Dass die Autorin auf der einen Seite dies als Problem herausstellt und dann genau die gleichen Methoden verwendet, finde ich paradox – und das ist ein riesiges Problem, nicht nur, weil dieses Buch eben kein empirisches Sachbuch ist, sondern ein reines unbelegtes Meinungswerk.


Ein weiteres Problem sehe ich darin, dass Digitalisierung rein verteufelt wird. Das ist nicht nur Irrsinn und pauschalisiertes Schwarz-Weiß-Denken, sondern auch unterkomplex.

Zwar lässt sie ein kurzes Hoch zu , in Form von der weltweiten Verknüpfung Wissenschaft zur Pandemiezeit, aber im privaten lässt sie kein gutes Haar am Internet.


Viele der Warnungen finde ich gar nicht falsch – wie z.B., dass gerade Panik und Hass (starke Emotionen) sich schnell verbreiten lassen und am meisten geklickt werden oder dass viele ihr Handy praktisch nicht mehr aus der Hand legen und sogar mit ins Bett oder auf Toilette nehmen, sprich länger auf einen Bildschirm starren, als in Gesichter ihrer Mitmenschen, Familie oder Freunde.

Trotzdem ist es schon krass überzogen Soziale Medien/Internet mit Radioaktivität in seiner Wirkung gleichzusetzen.


Es ist fast schon bedauerlich, weil der Eindruck erweckt wird, die Autorin wäre nie in den Genuss der positiven Seiten gekommen – wie das verbindende Element, das Gemeinschaftsstiftende, die Möglichkeit zur Vernetzung von Menschen, die sich sonst nie begegnet wären; den Blick über den Tellerrand hinaus, ein ganz neues Potential für Kreativität (um nur ein paar Vorteile zu nennen).


Es ist auch ärgerlich, dass viele der Behauptungen darauf basieren, dass behauptet wird, man könnte nichts gegen Hass im Internet tun, weil das Internet anonym ist oder ein Rechtsfreier Raum – was schlicht nicht stimmt.

Es fehlt durchaus an der Rechtsdurchsetzung, daran, dass gerade in Deutschland Strafverfolgungsbehörden bedauerlich schlecht ausgebildet sind, in Sachen „Internet“ und dies auch schlicht nicht ernst nehmen.

Es fehlt von mir aus auch an dem Willen zur Moderation der Plattformen in Chats – denn auch das macht einen Unterschied – denn es ist keineswegs so, dass in jedem Chat zwangsläufig Hasskommentare auftauchen oder der Ton kippen muss.


Gerade auch hinten raus schweift die Autorin weit ab, vom Thema Debattenkultur und wird plötzlich sehr persönlich.


Kurz gesagt, ich war leider sehr enttäuscht von dem Buch, weil ich mir sehr viel mehr erhofft hatte. Denn die Probleme sind ja unbestreitbar da – aber dieses Buch bietet einen nichts über die reine Behauptung und Benennung hinaus – es bietet keinen neuen Erkenntnisgewinn, keine Analyse, keine Vertiefung, kein Weg wie man es besser machen könnte.

Cover des Buches Dunkelblum (ISBN: 9783442772810)
leseleas avatar

Rezension zu "Dunkelblum" von Eva Menasse

Jeder schweigt von etwas anderem
leseleavor 5 Monaten

In Dunkelblum wissen die Einheimischen alles voneinander, und die paar Winzigkeiten, die sie nicht wissen, die sich nicht hinzuerfinden können und auch nicht einfach weglassen, die sind nicht egal, sondern spielen die allergrößte Rolle (S. 9)

Wissen und über dieses Wissen reden, sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Dies muss Lowetz feststellen, als er 1989 nach dem plötzlichen Tod seiner Mutter in seinen Geburtsort Dunkelblum zurückkehrt. Dies ahnt Flocke Malnitz, eine junge Lehrerin, die mit eben dieser Mutter und dem engagierten Ortshistoriker Rehberg an der Dorfchronik arbeitet, schon länger. Und Dr. Alexander Gellért, der sich zur gleichen Zeit im Hotel Tüffer einquartiert, weiß dies aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit und seiner eigenen persönlichen Erfahrungen schon lange. Denn auch Dunkelblum hat es natürlich nicht geschafft nach dem Anschluss Österreichs eine saubere Weste zu behalten: die älteren Dorfeinwohner wissen genau, wer überschwänglich die Hakenkreuz-Fahne schwang, wer sich begeistert der Hitlerjugend anschloss und wer über die Reinheit der österreichischen Rasse dozierte. Und sie wissen auch – nicht jeder alles und nicht jeder alles genau, aber doch genug – was wirklich am Abend der Ballnacht im gräflichen Schloss passierte. Doch ein großes, einvernehmliches Schweigen legt sich seit Generationen über Dunkelblum und diese trügerische Ruhe wird erst gestört, als Flocke verschwindet, Dr. Gellért unangenehme Fragen stellt, ein Skelett auf der Rotensteinwiese auftaucht und DDR-Flüchtlinge aus Ungarn über die Grenze drängen…

Eva Menasse legt mit Dunkelblum einen anspruchsvollen Roman über das Schweigen, Wegsehen und Nicht-Wissen-Wollen vor. Anhand des fiktiven Dörfchens im Burgenland erzählt sie vom Anschluss Österreichs und von der fehlenden Aufarbeitung nach 1945, die es so auch im Täterland Deutschland gegeben hat, in dem alte Nazis die neue Republik mit aufbauen durften. Durch die Situierung im Wendejahr 1989 schlägt sie zudem einen historischen Bogen bis zum Zusammenbruch des Ostblocks und damit von Staaten, die sich Antifaschismus auf die Fahne schrieben und doch nicht minder autoritär regierten.

Menasses Thema ist groß und düster und auch ihre Erzählung schwankt immer wieder zwischen bitterböse und tieftraurig. Zugleich – und darin zeigt sich meiner Meinung nach Menasses schriftstellerisches Talent – erzählt sie sarkastisch und nonchalant vom Leben in kleinem Dörfchen Dunkelblum, das wie jedes dieser Orte mit einer Vielzahl von schrägen Figuren aufwartet. Menasses eigenes Personenregister umfasst dabei selber 4,5 Seiten und ist während der Lektüre unverzichtbar. In großen Mengen treten hier Haupt- und Nebenfiguren auf, agieren mit- und gegeneinander, wissen Geheimnisse von Dritten und so manche delikate Verbindung von Vierten. Es braucht eine Weile, um zu verstehen, wer mit wem, wer mit wem nicht mehr und warum überhaupt. Diese Komplexität spiegelt sich dabei auch in Menasses ausufernden Sätzen wieder und einer Sprache, die vor allem zu Beginn mehr andeutet als auserzählt.

Die Lektüre mutet mir zunächst unfassbar schwierig an. Ich wusste nicht, was ich hier lese und von wem überhaupt die Rede war und konnte mich gerade einmal so am scharfen Witz der Erzählstimme erfreuen. Mehr als zwei Kapitel am Stück waren nie möglich, aufgrund der vielen Figuren und der durchaus sprunghaften Erzählweise kam ich niemandem nahe und ich befürchtete schon, am Ende des ca. 500 Seiten langen Romans wenig bis nichts mitzunehmen. Doch mit jeder Seite entwickelte sich Dunkelblum immer mehr zum Spanungsroman, vor allem aber zu einem literarischen Highlight, das – sobald ich mich wirklich darauf eingelassen hatte – mit erzählerischer Souveränität und Leichtigkeit vom dunkelsten Kapitel der jüngsten Weltgeschichte erzählt.

Dunkelblum ist ein Buch, bei dem es sich lohnt dranzubleiben, ja sogar sich durchzubeißen. Mit der Zeit wird deutlich, welch dichtes Werk Eva Menasse hier ersonnen hat und wie meisterhaft sie die verschiedenen Stränge bis zum Ende in der Hand hält. Am Ende wird die Wahrheit ans Licht gezerrt und doch bleiben einige Dinge im Unklaren – sei es für die Leserschaft, die Figuren oder beide zusammen. Nach anfänglicher Skepsis hat mich der Roman vollends überzeugt, in dem Menasse auch beweist, dass sie nicht nur die verkappte Form der Kurzgeschichte beherrscht, sondern auch ein üppiges, ausschweifendes Erzählen. Rückblickend auf jeden Fall eins der besten Bücher, das ich in 2023 gelesen habe.

Cover des Buches Vienna (ISBN: 9783866040359)
Jorokas avatar

Rezension zu "Vienna" von Eva Menasse

Familiensaga auf wienerisch
Jorokavor 10 Monaten

Eva Menasse ließt selbst ihren Debüt-Roman. Sie tut dies mit einer ruhigen und vollen Stimme, mit deutlich österreichischem Einschlag, der ich gerne zugehört habe. Sie erzählt von ihrer Eltern- und Großelterngeneration, von Wiener Originalen mit jüdischen Wurzeln. Die Geschichten sind angereichert mit Anekdoten und schrägen Erinnerungen von liebenswert kauzigen Figuren. Die Zeit des letzten Jahrhunderts in der österreichischen Hauptstadt erwacht durch ihre Erzählungen zu neuem Leben.


Die Geschichten sind eng mit dem Nazi-Regime verwoben, von dessen mörderischer Hand sich manche Familienmitglieder nur durch Emigration nach England retten konnten.


Ihr Bruder scheint eine gewisse Berühmtheit erlangt zu haben durch die Aufdeckungen einer Dritten-Reich-Verstrickung eines hohen österreichischen Sportfunktionärs.


Fazit: Ein überraschend gutes Hörbuch.

Gespräche aus der Community

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Zusätzliche Informationen

Eva Menasse wurde am 11. Mai 1970 in Wien (Österreich) geboren.

Community-Statistik

in 527 Bibliotheken

auf 76 Merkzettel

von 22 Leser*innen aktuell gelesen

von 6 Leser*innen gefolgt

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