Eva Profousová

 4 Sterne bei 97 Bewertungen

Lebenslauf

Eva Profousová, geb. 1963 in Prag, übersetzt u.a. Jáchym Topol, Jaroslav Rudiš und Tereza Boucková ins Deutsche. 2024 wurde ihr übersetzerisches Werk mit dem Straelener Übersetzerpreis ausgezeichnet.

Quelle: Verlag / vlb

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Neue Rezensionen zu Eva Profousová

Cover des Buches Grand Hotel (ISBN: 9783630621395)
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Rezension zu "Grand Hotel" von Jaroslav Rudiš

rkuehne
Ein Roman, der am besten vor Ort gelesen wird

Ich habe Grandhotel von Jaroslav Rudiš im Urlaub gelesen – in Liberec und auf dem Ještěd, wo der Roman auch spielt. Es gibt kaum ein passenderes Buch für diese Umgebung: Atmosphäre, Setting und Stimmung greifen wunderbar ineinander. Der melancholische, leicht skurrile tschechische Humor ist ein großer Pluspunkt des Romans.

Die Sprache wirkt zum Teil etwas abgehackt, was das Vorlesen stellenweise erschwert hat. Zum reinen Lesen funktioniert der Stil aber gut. Insgesamt ein Roman, der gut in eine bestimmte Stimmung passt – und ein lesenswerter Autor für alle, die sich für Tschechien oder Osteuropa interessieren.

Cover des Buches Stunden aus Blei (ISBN: 9783455010442)
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Rezension zu "Stunden aus Blei" von Radka Denemarková

wandablue
Vom Zustand der Welt. Eine Desillusionierung.

Im dem umfangreichen Werk der Autorin wird zuerst die östliche Diktatur China kritisiert und hinterfragt, jedoch nicht, ohne auch einen Blick auf die zahllreichen Errungenschaften und Schönheiten dieses Landes zu werfen, dann aber wird auch die moderne westliche Welt kritisiert, wenngleich zentriert und heruntergebrochen auf die Tschechei: 

„Während des offiziellen Besuchs des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping wird auf der Prager Burg über Fußball und die neuesten Škodamodelle gesprochen. Unerwähnt bleibt aber, dass China ein Auge auf ein großes Projekt mit dem Hersteller der Automarke Škodas geworfen hat, dass es die Schlüsselbereiche der Industrie, die Hütten- und Maschinenbauindustrie, besetzen möchte, dass sich die chinesische Investitionsgruppe gerne Maschinenbauriesen und slowakischen Eisenhüttenwerke einverleiben möchte und dass China immer weitere tschechische Immobilien und Medien aufkauft und seine Anteile in Banken erhöhen möchte.“ 

 Dieser Bandwurmsatz ist einer der wenigen, die man im Werk findet, denn zumeist beschränkt sich die Autorin auf die Aneinanderreihung harter, kurzer aphorismusähnlicher Hauptsätze, die man sofort als Sinnspruch notieren möchte: „Der Feind von Tschechien ist geistlose Gleichgültigkeit“. Erinnert an "Zuerst das Fressen, dann die Moral".

Die Zentralperson „die Schriftstellerin“ ist nicht die Autorin, könnte aber durchaus einige Züge von ihr tragen, denn „die Schriftstellerin“ führt durch das Werk: „In China hatte sie Europa im Kopf. In Europa hat sie China im Kopf.“

Das Werk von Radka Denemarkova ist ziemlich speziell und schwer einzuordnen. Es ist eine Klage, eine Trauerrede, es ist Anklage; es ist Philosophie, insbesondere Vaclav Havel und Konfuzius spielen eine herausgestellte Rolle; es ist ein Theaterstück, oft historischer Abriß und nur in Fragmenten auch ein Roman, dessen Handlung allerdings spärlich ausfällt. Sie steht nicht im Vordergund. Im Vordergrund steht das Denken über die Welt und das Zerschlagen von Illusionen über ihren Zustand. Wiederkehrende Motive durchziehen das Werk, wie zum Beispiel die schwarzen Krähen, das „Buch von Maß und Mitte“, die Gesänge aus dem alten China und natürlich die unzähligen bleiernen Stunden der Menschheit! Surrealistische Figuren wie zum Beispiel ein tausendjähriger, unsterblicher Kater, der sprechen und denken kann und seinerseits die Menschen beurteilt, begleiten und kommentieren die Handlung. Vielleicht ist die Botschaft des Werkes, dass die Tiere die besseren Menschen sind. Wenn das nicht die Botschaft ist, dann ist es die, dass wir uns Illusionen darüber machen, jemals in einer guten, freien Welt leben zu können; und dass wir die Strukturen, die uns gefangenhalten, meistens nicht einmal durchschauen. Der Roman spielt in der oberen Gesellschaftsschicht, dort, wo die Menschen die Bodenhaftung verloren haben. 

Fazit: Ein ausuferndes Opus, durchaus geistreich, das tiefe und scharfsichtige Einblicke in mancherlei gesellschaftliche und politische Zusammenhänge gewährt. Es triftet öfters ins Unverständliche, Surreale ab und ist durch seine Länge und seine monotone Schreibweise mit den kurzen Hauptsätzen anstrengend. Vielleicht ist dieses Buch eine Art Lebenswerk. Ich möchte nicht behaupten, dass ich dieses Werk - man kann es nicht anders bezeichnen denn als Werk, alles andere wäre unangemessen - in seiner Vielschichtigkeit und Tiefe ganz und gar verstanden habe.

Kategorie: Fragmentarischer Roman. Belletristik.
Verlag: Hoffmann & Campe, 2022

Cover des Buches Das Vermächtnis der Göttinnen (ISBN: 9783641136529)
M

Rezension zu "Das Vermächtnis der Göttinnen" von Kateřina Tučková

MariWo
Interessanter Dokumentationsroman mit etwas holprigem Lesefluss

Dora, die Letzte eines uralten Heilerinnengeschlechts, macht sich auf, das tradierte Wissen mit rationalen Mitteln zu erforschen. Als die Archive der Staatsicherheit geöffnet werden, begreift Dora, dass ihre Tante Surmena, wie auch die anderen Göttinen, als regimefeindlich verfolgt wurden. Bei ihren Recherchen deckt sie ein dramatisches Familiengeheimnis auf.


Die Aufdeckung des Familiengeheimnisses, ist spannend zu lesen. Die Handlung ist interessant aber auch schockierend. 


Was mich an dem Buch aber gestört hat, sind die unzähligen Berichte der Staatssicherheit, die den Roman durchziehen. Der Lesefluss wurde jedesmal unterbrochen. Das war für mich einfach zu viel des Guten.

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