Eva Profousová

Lebenslauf

Eva Profousová, 1963 in Prag geboren, studierte Bohemistik, Russistik und Osteuropäische Geschichte in Hamburg und Glasgow. Für ihre Übersetzungen aus dem Tschechischen (neben dem Werk Jáchym Topols vor allem Bücher von Radka Denemarková, Jaroslav Rudiš und Michal Viewegh) wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Sie lebt in Berlin.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Eva Profousová

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Neue Rezensionen zu Eva Profousová

Cover des Buches Stunden aus Blei (ISBN: 9783455010442)
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Rezension zu "Stunden aus Blei" von Radka Denemarková

Vom Zustand der Welt. Eine Desillusionierung.
wandabluevor 2 Jahren

Im dem umfangreichen Werk der Autorin wird zuerst die östliche Diktatur China kritisiert und hinterfragt, jedoch nicht, ohne auch einen Blick auf die zahllreichen Errungenschaften und Schönheiten dieses Landes zu werfen, dann aber wird auch die moderne westliche Welt kritisiert, wenngleich zentriert und heruntergebrochen auf die Tschechei: 

„Während des offiziellen Besuchs des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping wird auf der Prager Burg über Fußball und die neuesten Škodamodelle gesprochen. Unerwähnt bleibt aber, dass China ein Auge auf ein großes Projekt mit dem Hersteller der Automarke Škodas geworfen hat, dass es die Schlüsselbereiche der Industrie, die Hütten- und Maschinenbauindustrie, besetzen möchte, dass sich die chinesische Investitionsgruppe gerne Maschinenbauriesen und slowakischen Eisenhüttenwerke einverleiben möchte und dass China immer weitere tschechische Immobilien und Medien aufkauft und seine Anteile in Banken erhöhen möchte.“ 

 Dieser Bandwurmsatz ist einer der wenigen, die man im Werk findet, denn zumeist beschränkt sich die Autorin auf die Aneinanderreihung harter, kurzer aphorismusähnlicher Hauptsätze, die man sofort als Sinnspruch notieren möchte: „Der Feind von Tschechien ist geistlose Gleichgültigkeit“. Erinnert an "Zuerst das Fressen, dann die Moral".

Die Zentralperson „die Schriftstellerin“ ist nicht die Autorin, könnte aber durchaus einige Züge von ihr tragen, denn „die Schriftstellerin“ führt durch das Werk: „In China hatte sie Europa im Kopf. In Europa hat sie China im Kopf.“

Das Werk von Radka Denemarkova ist ziemlich speziell und schwer einzuordnen. Es ist eine Klage, eine Trauerrede, es ist Anklage; es ist Philosophie, insbesondere Vaclav Havel und Konfuzius spielen eine herausgestellte Rolle; es ist ein Theaterstück, oft historischer Abriß und nur in Fragmenten auch ein Roman, dessen Handlung allerdings spärlich ausfällt. Sie steht nicht im Vordergund. Im Vordergrund steht das Denken über die Welt und das Zerschlagen von Illusionen über ihren Zustand. Wiederkehrende Motive durchziehen das Werk, wie zum Beispiel die schwarzen Krähen, das „Buch von Maß und Mitte“, die Gesänge aus dem alten China und natürlich die unzähligen bleiernen Stunden der Menschheit! Surrealistische Figuren wie zum Beispiel ein tausendjähriger, unsterblicher Kater, der sprechen und denken kann und seinerseits die Menschen beurteilt, begleiten und kommentieren die Handlung. Vielleicht ist die Botschaft des Werkes, dass die Tiere die besseren Menschen sind. Wenn das nicht die Botschaft ist, dann ist es die, dass wir uns Illusionen darüber machen, jemals in einer guten, freien Welt leben zu können; und dass wir die Strukturen, die uns gefangenhalten, meistens nicht einmal durchschauen. Der Roman spielt in der oberen Gesellschaftsschicht, dort, wo die Menschen die Bodenhaftung verloren haben. 

Fazit: Ein ausuferndes Opus, durchaus geistreich, das tiefe und scharfsichtige Einblicke in mancherlei gesellschaftliche und politische Zusammenhänge gewährt. Es triftet öfters ins Unverständliche, Surreale ab und ist durch seine Länge und seine monotone Schreibweise mit den kurzen Hauptsätzen anstrengend. Vielleicht ist dieses Buch eine Art Lebenswerk. Ich möchte nicht behaupten, dass ich dieses Werk - man kann es nicht anders bezeichnen denn als Werk, alles andere wäre unangemessen - in seiner Vielschichtigkeit und Tiefe ganz und gar verstanden habe.

Kategorie: Fragmentarischer Roman. Belletristik.
Verlag: Hoffmann & Campe, 2022

Cover des Buches Das Vermächtnis der Göttinnen (ISBN: 9783641136529)
M

Rezension zu "Das Vermächtnis der Göttinnen" von Kateřina Tučková

Interessanter Dokumentationsroman mit etwas holprigem Lesefluss
MariWovor 4 Jahren

Dora, die Letzte eines uralten Heilerinnengeschlechts, macht sich auf, das tradierte Wissen mit rationalen Mitteln zu erforschen. Als die Archive der Staatsicherheit geöffnet werden, begreift Dora, dass ihre Tante Surmena, wie auch die anderen Göttinen, als regimefeindlich verfolgt wurden. Bei ihren Recherchen deckt sie ein dramatisches Familiengeheimnis auf.


Die Aufdeckung des Familiengeheimnisses, ist spannend zu lesen. Die Handlung ist interessant aber auch schockierend. 


Was mich an dem Buch aber gestört hat, sind die unzähligen Berichte der Staatssicherheit, die den Roman durchziehen. Der Lesefluss wurde jedesmal unterbrochen. Das war für mich einfach zu viel des Guten.

Cover des Buches Das Vermächtnis der Göttinnen (ISBN: 9783641136529)
Filzblumes avatar

Rezension zu "Das Vermächtnis der Göttinnen" von Kateřina Tučková

Die Heilerinnen der weißen Karpaten — Göttinnen
Filzblumevor 4 Jahren

Klappentext:

Verstreut in den Weißen Karpaten liegen einzelne Hütten, weit entfernt von allem. Es ist die Heimat der weisen Frauen, die ihr Wissen seit Generationen weiterreichen. Sie gelten als Göttinnen mit magischen Heilkräften und der Fähigkeit, die Zukunft vorherzusehen. Warum nur haben sie ihre eigene nicht gesehen?

Als Jugendliche muss Dora, die letzte der Göttinnen, miterleben, wie ihre Tante Surmena in die psychiatrische Klinik eingewiesen wird, und sie kehrt dem archaischen Leben den Rücken, verschreibt sich Fortschritt und Wissenschaft. Erst viel später, als die Archive der Staatssicherheit geöffnet werden, begreift sie, dass Surmena, wie auch die anderen Göttinnen, als regimefeindlich verfolgt worden war. Fassungslos deckt Dora bis dahin unbekannte Schicksale ihrer Familie auf. Eine Spur führt gar zu der von Himmler angelegten Hexenkartothek.

Haben die Göttinnen etwa mit den Deutschen kollaboriert?


Harter Tobak, nach wahren Begebenheiten und Recherchen.
.Bespitzelung durch Staatssicherheit in der ehemaligen Tschechoslowakei, während der Besatzung, durch Geheimdienst der Nazis.
 Dora nimmt Einsicht in die Akten, entdeckt dort, das ihre Großmutter, eine  Göttin, sprich Heilerin, Wahrsagerin und Kräuterkundig als Feindin der sozialistischen Gemeinschaft eingestuft wurde und so mit Mithilfe von Ärzten und dem Regime treuen Menschen verraten und in eine Anstalt eingewiesen wurde.

Anfangs las sich das Buch recht flüssig, Die Berichte durch IM oder anderen Personen, die “ Zuträger„ waren,  wechseln sich mit der Handlung und der Erzählung ab. Dora, die Akteneinsicht beantragt— denn eine Stasi gab es nicht nur in der DDR. Sie erfährt aus den Akten wie es ihrer Großmutter Surmena ergangen ist, als Dora und  ihr behinderter Bruder (Apert-Syndrom) getrennt wurden.  Dora kommt 1974 in ein Internat (2. Teil des Buches). Dort erlebt sie unmenschliches und zerbricht fast daran. Das Buch ist in 5 Teile gegliedert und umfasst Frauenschicksale, zum Teil fiktiv, zum Teil nach wahren Berichten, die miteinander verbunden sind.

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