Eva Regul

Lebenslauf

Eva Regul, geboren in Kiel, studierte Literaturwissenschaft in Berlin. Sie arbeitete als Untertitlerin und übersetzt seit 2019 britische und amerikanische Literatur ins Deutsche, u.a. von C Pam Zhang und Zain Khalid.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Schöne Bescherung auf Compton Bobbin (ISBN: 9783895611445)

Schöne Bescherung auf Compton Bobbin

Neu erschienen am 17.09.2024 als Gebundenes Buch bei Schöffling.
Cover des Buches First Class (ISBN: 9783036961828)

First Class

 (3)
Neu erschienen am 13.09.2024 als Taschenbuch bei Kein & Aber.

Alle Bücher von Eva Regul

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Neue Rezensionen zu Eva Regul

Cover des Buches Wo Milch und Honig fließen (ISBN: 9783103975437)
Kwinsus avatar

Rezension zu "Wo Milch und Honig fließen" von C Pam Zhang

Schmerzhafte Dekadenz
Kwinsuvor 4 Monaten

Die namenlose Erzählerin befindet sich in einer Zeit, in der ein furchtbarer Smog die Erde überströmt und den Großteil von Flora und Fauna ausgelöscht hat. Die Menschheit überlebt, doch muss sie sich fast ausschließlich von Mungobohnenprotein ernähren. Einzige Ausnahme ist ein Berg in Italien: hier haben sich Superreiche angesiedelt, die neben frischer Luft auch viele Tierarten zur Verfügung haben, welche dort durch ein Labor wieder zum Leben erweckt worden sind. Die Reichen in ihrer Dekadenz essen was ihnen unter die Finger kommt, seien es die letzten noch lebenden Schimpansen oder längst ausgestorbene Mammutüberreste. Die Erzählerin arbeitet dort als Köchin und letztlich auch Schauspielerin, muss sie doch die Frau jenes Mannes mimen, der allen Reichen Investitionen in eine Insel der Seligen abluchsen will. Und sie fängt eine ungestüme Affäre mit dessen Tochter Aida an. Sie arbeitet nur einen Sommer dort, doch dieser sollte den Rest ihres Lebens verändern...


"Wo Milch und Honig fließen" ist eine Dystopie, die dystopischer kaum sein könnte. Doch irgendwie ist sie anders. Die Menschen scheinen kaum Interesse daran zu haben, den Zustand der Erde wieder zu verbessern. Nein, die Reichen wollen unter sich bleiben und alle anderen scheinen sich mit der Situation abgefunden zu haben. Doch die Welt als Gesamtes hat in dieser Geschichte ohnehin nicht viel Bedeutung, viel mehr beschreibt die Erzählerin ihren Alltag am Berg - das Zubereiten von den verschiedensten Tieren, das Verschwenden von Nahrungsmittel, die dekadentesten Abendmahle, das grausamste Gesicht der Menschen, denen es nur um ihr eigenes Wohl geht. Am Berg gibt es ein ganz eigenes System und die Erzählerin passt sich - zwar nicht bereitwillig aber doch - an dieses an, fügt sich, lässt alles geschehen. Zentral ist ihre Beziehung zu Aida, die zerstörerisch, aber leidenschaftlich ist. Schmerzhaft ist die mutmaßliche Empathielosigkeit und Gleichgültigkeit, sowohl von der Erzählerin, als auch von allen anderen beschriebenen Charakteren. Ich konnte das Buch nicht auf einmal lesen, sondern brauchte Monate dafür - so mitgenommen war ich oft von der Dekadenz und der Wurschtigkeit. Aber loslassen konnte ich das Buch trotzdem nicht. Es ist in einer genialen Sprache verfasst und die Charaktere und Atmosphäre sind so speziell, dass sie sich nachhaltig ins Gedächtnis brennen. Die Geschichte plätschert dahin, ist langatmig und der Alltag scheint sich in einem fort zu wiederholen. Doch der letzte Teil ist dann rasant, mit vielen Wendungen und einem grandiosen Finish. Plötzlich versteht man alles und weiß, dass es doch um so viel mehr ging, als nur um den einen Sommer am Berg.


Mein Fazit: "Wo Milch und Honig fließen" ist wahrlich kein einfacher Roman. Es ist eine Dystopie, welche die dunkelsten Seiten der Menschheit aufzeigt. Die Autorin brilliert mit einer ganz speziellen, etwas trägen Sprache und versteht es schräge Charaktere einprägend zu beschreiben. Das Lesen tut oft weh, aber das grandiose Finale belohnt einen fürs Durchhalten. Ein wirklich spezieller Lesegenuss!

Cover des Buches Wo Milch und Honig fließen (ISBN: 9783103975437)
N

Rezension zu "Wo Milch und Honig fließen" von C Pam Zhang

Milch und Honig
nonostarvor 6 Monaten

Durch die Veränderung der Umwelt und den Klimawandel ist die Erde mit einem dichten Smog bedeckt, nur wenige Berge durchdringen ihn noch; Missernten und aussterbende Tierarten führten zu immer knapper werdenden Nahrungsquellen. In dieser Welt lebt die namenlose Protagonistin, eine junge Köchin, die eines Tages ein Angebot bekommt, das zu gut ist, um wahr zu sein: ein Multimillionär hat auf einem Berggipfel einen Rückzugsort errichtet, in dem es noch frisches Obst und Gemüse gibt und längst ausgestorbene Tierarten nachgezüchtet werden und für das er eine Köchin sucht.  In Rückblicken erzählt die Protagonistin nun von ihrem Jahr in diesem vermeintlichen Paradies.

Alles klingt gut, doch auf dem Berg angekommen wird sie mit seltsamen Regeln konfrontiert, darf das Haus nicht verlassen und soll die Tochter ihres Auftraggebers von ihrem Können als Köchin überzeugen. Irgendwann stellt sich heraus, dass ihre eigentliche Verpflichtung darin besteht, die verschwundene koreanische Ehefrau des Auftraggebers zu ersetzen. An der Stelle hätte ich das Buch vermutlich abbrechen sollen, denn ehrlich gesagt hat die Geschichte für mich keinen Sinn ergeben. Das Buch besteht aus zahlreichen Beschreibungen von Essen und Kochen, was mich grundsätzlich nicht gestört hätte, wenn es mehr Tiefe in der Geschichte gegeben hätte. Ich spürte keine Verbindung zu irgendeinem der Charaktere und auch die Liebesgeschichte (?) kam aus dem Nichts.

Sprachlich wechselt es von langweiligen Beschreibungen zu ausgeschmückten Metaphern und alles bleibt durchgängig distanziert. Angesprochen werden Themen wie Klimawandel, weibliche Sinnlichkeit, die Macht der Superreichen und Vorurteile gegen Ausländer, Asiaten im Besonderen. Doch keines dieser Themen wurde so richtig tiefgehend behandelt, alles wurde irgendwie genannt und ging doch im Essen unter.

Wo Milch und Honig fließen ist eine apokalyptische Geschichte, deren Sinn ich leider nicht verstanden habe.

Cover des Buches Wo Milch und Honig fließen (ISBN: 9783103975437)
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Rezension zu "Wo Milch und Honig fließen" von C Pam Zhang

Die Welt, in der keiner leben möchte...
lesehorizontvor 7 Monaten

Als ich in den Vorschauen auf diesen Roman gestoßen bin, wurde ich als Liebhaberin asiatischer Literaturen sofort neugierig. Zwar hatte ich den Vorgängerroman "Wie viel von den Hügeln ist Gold" noch nicht gelesen - diese Geschichter schlummert noch auf meinem SUB - aber das ließ mich neutral an die Lektüre herangehen. 

Zunächst war ich überrascht, denn ich hatte nicht mit einer Dystopie gerechnet. Der Roman spielt im 22. Jahrhundert und entwickelt ein Szenario, das uns anschaulich vor Augen führt, in welche Richtung sich das Leben entwickeln könnte, wenn wir nicht endlich aufwachen und auf eine nachhaltige Lebensweise achten: Die in Peking geborene US-amerikanische Schriftstellerin C. Pam Zhang zeigt uns eine mögliche Welt nach der Klimakatastrophe. Durch eine Smog-Wolke wurde die Sonne verdunkelt und es gibt nunmehr weder fruchtbare Böden, noch Nutztiere. Die Ernährung hat sich komplett verändert: In Europa ernähren sich die Menschen in erster Linie mit einem sog. Mungoproteinmehl. Der Verzicht auf frische und gesunde Lebensmittel ist natürlich insbesondere für Menschen, die auf diese angewiesen sind, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, besonders schmerzhaft. 

Insofern ist es wenig erstaunlich, dass wir die Geschichte aus der Perspektive der Köchin dargeboten bekommen. Als Grenzen zunehmend geschlossen werden, ergibt sich für sie die Möglichkeit auf dem Berggipfel eines italienischen Dorfes als Köchin zu arbeiten. Sie landet inmitten eines Paradieses, in dem frische Lebensmittel im Überfluss noch vorhanden sind. Während sie selbst durch ihr Kochen Erinnerungen an vergangene kulinarische Genüsse wecken und so potentielle Geldgeber ausfindig machen will, lernt sie mit Aida eine junge und intelligente Frau kennen, die in unterirdischen Laboren ihren Beitrag zur Nachzüchtung von Nutztieren leistet, um die Biodiversität zu erhalten. Sie ist die Tochter des namenlos bleibenden Arbeitgebers, der seinen Reichtum einsetzt, um einigen wenigen, die ebenfalls reich sind, ein Leben zu ermöglichen, nach dem sich alle sehnen, dass aber für die meisten der Vergangenheit angehört. Zwischen der Köchin und Aida entwickelt sich eine Liebesbeziehung... 

Essen und Lust sind die zwei miteinander verwobenen Thematiken des Romans. Die eingehende massive Gesellschaftskritik an Klassenunterschieden, verantwortungslosem Umgang mit der Welt, in der wir leben v.a. in Bezug auf Klima und Biodiversität sowie auch die Tabuisierung queerer Liebe werden von Zhang auf die Spitze getrieben und münden in eine Dystopie, die gerade aufgrund ihrer Realitätsnähe sehr erschreckend und bedrohlich zugleich wirkt. Diese dystopische Welt hat Zhang sehr gut gezeichnet, auch wenn ich mir an manchen Stellen noch mehr und genauere Details erhofft hätte. Das Thema dieser Dystopie ist hochaktuell; allein deswegen wünsche ich dem Roman viele LeserInnen. Jedoch will ich nicht verschweigen, dass mich der Roman über weite Strecken dennoch nicht richtig packen konnte. Ich denke, es liegt an der integrierten queeren Liebesgeschichte und der distanzierten Art der Figurenzeichnung insgesamt. Neugierig geworden auf die Autorin bin ich allemal und werde daher sicher bald ihren Erstling von meinem SUB befreien. 

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