Eva Rice
Lebenslauf
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Die verlorene Kunst, Liebschaften zu pflegen
Die unentdeckten Talente der Miss Merrywell
Neue Rezensionen zu Eva Rice
Der Roman "Die verlorene Kunst, Liebschaften zu pflegen" hat mich vom ersten Satz an hellauf begeisert und verzaubert. Allein durch die Sprache, diesen so typisch englischen Plauderton, der ganz fabelhaft ins Deutsche übersetzt wurde, wird man mitgenommen und durch die an sich triviale Geschichte getragen.
Wunderbar entsteht das verfallende Herrschaftshaus Milton Magna vor dem inneren Augen, man ist geblendet von der Schönheit der viel zu jungen Mutter und neigt ab und an dazu, der unzuverlässigen Erzählerin alles abzunehmen.
Die 50er Jahre erwachen richtig zum Leben und man kann in dieser Geschichte herrlich abtauchen und das Jahr 2017 vergessen.
Tara Jupp führt ein relativ normales Leben in der englischen Provinz, bis sich im Sommer 1962 plötzlich alles ändert: In ihrem Heimatdorf findet die Hochzeit des Jahres statt, halb London reist für die Trauung an und ist hingerissen von Tara, die in der Kirche das Solo singt. Um als Sängerin »Cherry Merrywell« groß rauszukommen, geht Tara nach London – und landet mitten in den Swinging Sixties! Zwischen heißen Klamotten, wilden Partys und den angesagtesten Künstlern des Jahrzehnts verliert sie ihre Unschuld und ihr Herz...
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Vorweg: Wer „Das geheime Leben der Violet Grant“ von Beatriz Williams und die „Königin der Orchard Street“ von Susan Jane Gilman gerne mochte ist mit diesem Buch auch bestens bedient. Ein wahrer Schmöker, der den Leser in das London der 60er entführt und einen ganz speziellen und eigenen Charme versprüht.
Es geht um Tara Jupp, die mit ihren vielen Geschwistern in Südengland aufwächst und sehr früh ihre Mutter verliert. Jedes der Kinder hat eine eigene Begabung, die in dem Buch auch ganz offensichtlich herausgearbeitet werden. Lucy hat ein photographisches Gedächtnis und ist hingerissen englische Herrenhäuser zu entdecken, Imogen ist die Köchin, die jüngsten Brüder spielen Tennis und Tara ist die Sängerin. Als sie entdeckt wird und nach London geht, dreht sich ihr Leben um 180 Grad und sie lässt sich zu Handlungen hinreißen, die sie zuhause, als Pfarrerstochter, niemals gewagt hätte.
Im Grunde hatte ich mit dem Buch ein locker – flockige Geschichte erwartet, die einen äußerst vorhersehbaren Handlungsstrang hat und auch an den einen oder anderen Stellen vor Klischees trieft bzw. an Oberflächlichkeiten hängen bleibt. Als ich es gekauft habe, hatte ich absolut Lust auf so ein Buch. Aber ich wurde eines besseren belehrt und bin jetzt am Ende richtig froh darüber. Es war natürlich ein romantisches Buch, aber niemals kitschig. Teilweise liest es sich wie ein wunderschönes Märchen, das aber etwas sehr Realistisches hat. Es geht um Freundschaft, Erwachsen - Werden, Treue und die Liebe.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Keine langen, verschachtelten Sätze. Die Ortsbeschreibungen und die Charaktereigenschaften der einzelnen Figuren sind gut ausgearbeitet und bekommen daher eine eigene Lebendigkeit. Die Geschichte wird in der Ich – Form von Tara erzählt.
Kleine Abzüge gibt es dann aber doch auch. Die schwangere Mathilda, die nichts Besseres zu tun hat, als ihre Sorgen im Alkohol zu ertränken und dabei so unglaublich naiv herüberkommt, war mir an manchen Stellen einfach zu viel. Das Buch lebt von seinen Dialogen, die zu 90% wirklich einen guten Stil haben und auch schöne Botschaften vermitteln bzw. sehr tiefgründig sind, die restlichen 10% sind das nicht und weisen dann daher leider einige unnötige Längen auf. Wobei dies aber wirklich Jammern auf hohem Niveau ist :-)
Gerne gebe ich hier eine Leseempfehlung! Das perfekte Buch für die kalten und nassen Herbsttage…
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