Auch wenn Sisandas Schicksal ein sehr trauriges ist, handelt es sich um eine anrührende und warmherzige Geschichte vor der Kulisse Afrikas. Mit diesem Kinderbuch lässt der Autor den Leser in eine fremde Kultur eintauchen und sensibilisiert so für das Leben in Afrika. Darüber hinaus besticht die Story, neben der tapferen Sisanda, durch eine Reihe weiterer großartiger Protagnisten. Xavier-Laurent Petit erzählt in einer klaren und einfachen Sprache eine wunderbare und spannende Geschichte. Eine Leseempfehlung für Groß und Klein!
Eva Schöffmann
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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“Ihre raue Stimme, die sie vom vielen Pfeiferauchen hat, wirkt auf mich beruhigend. Mein Herzschlag wird allmählich langsamer .. Gut, mein kleines Herz … Noch etwas mehr … Ich zähle die Schläge, durch meinen Kopf rattern Zahlen … Und plötzlich weiß ich, warum mir die Startnummer 953 so gut gefällt.
Mein Herz schlägt jetzt seit dreitausendvierhunderteinundvierzig Tagen. Oder anders gesagt: seit neun Jahren, fünft Monaten und drei Tagen.
Neun. Fünf. Drei.” (Seite 87)
Sisanda kann leider kein “normales” Leben leben. Toben, mit den anderen Schüler um die Wette laufen – all das kann sie leider bedingt durch den Herzfehler nicht machen. Im Gegenteil: oft muss sie sich ausruhen und jede kleinste Überanstrengung schwächt sie körperlich sehr. Mutter, Großmutter und Onkel kümmern sich immer sehr gut um sie. Und auch der Zusammenhalt im kleinen afrikanischen Dorf ist so groß, dass jeder ein Auge auf sie hat.
Immer wieder zählt Sisanda ihren Herzschlag. Auf der einen Seite beruhigt sie das. Auf der anderen Seite macht sie das zu einem Mathegenie. Viele mathematische Aufgaben kann sie deutlich schneller lösen, als andere Kinder ihres Alters, sogar als Erwachsene.
Ihre Mutter wird von allen Maswala genannt. Das bedeutet übersetzt “Mutter Antilope”. Und diesem Spitznamen macht sie alle Ehre. Denn jeden Morgen läuft sie, was das Zeug hält. Sie läuft lang, sie läuft weit, sie läuft schnell. Immer durch die Steppe, immer barfuß.
Als sie vom Marathon und dem ausgelobten Preisgeld hört, sieht sie darin ihre Chance, die unfassbar teure Operation am Herzen ihrer Tochter bezahlen zu können.
Doch bevor sie am Lauf teilnimmt, muss sie trainieren und sich auch an Joggingschuhe gewöhnen. Alles nicht so einfach.
Oma Thabang und der Onkel Onc’Benia unterstützen sie natürlich in allem.
Das Cover des Buches hat mich sofort darauf aufmerksam gemacht. Beim Reinblättern konnte mich auch sofort die Aufmachung begeistern. Die Kapitel sind mit Bildern aufgehübscht: afrikanische Tiere und Herzen. Und genau darum dreht es sich im Buch: das schwache Herz der kleinen Sisanda.
Die Geschichte klingt traurig und als Leser entwickelt man natürlich sofort Mitleid mit Sisanda. Natürlich zurecht. Und ich kann mir vorstellen, dass man dieses Gefühl als Mutter noch einmal stärker empfindet.
Vom Grundsatz her ist die Geschichte traurig. Doch sie ist bei weitem nicht so “schwer” geschrieben, wie ich es erst vermutet hatte. Und das ist auch gut so. Bei all den Gefühlen, die man entwickelt, ist auch Freude darunter. Freude darüber, dass die Story wirklich gut geschrieben ist. Man fühlt sich in ein afrikanisches Dorf versetzt, denn dem Autor ist das Setting sehr gut gelungen. Immer wieder zaubert er dem Leser auch ein Lächeln ins Gesicht, weil man das Gelesene als “süß” empfindet. Zumindest ging es mir so.
Xavier-Lauren Petit hat es geschafft, ein schweres Schicksal in eine “leichte” Geschichte zu packen, die meinem Empfinden nach auch kindgerecht ist.
“Mein kleines dummes Herz” ist ein liebenswertes und bittersüßes Buch. Bitter, weil das Schicksal der kleinen Sisanda schlimm und ergreifend ist. Süß, weil die Geschichte trotz allem wirklich schön ist und auch die Aufmachung des Buches wunderschön ist.
Ein Buch, das ältere Leser berührt und jüngere Leser aufgrund des exotischen Schauplatzes gefallen wird.
Von mir eine absolute Leseempfehlung!
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