„Nehmen Sie also den Inhalt dieses Buches als Arbeitshypothese, lesen Sie es ohne Vorurteile und probieren Sie das eine oder andere aus! Sie sollen nicht blindlings glauben, sondern ihr Wissen aus der eigenen Erfahrung beziehen, die aber umso größer und reicher sein wird, je offener, neugieriger und lustvoller Sie an Ungewohntes, Unvertrautes herangehen.“ (S.8)
Zum Inhalt: Eva Ulmer -Janes, gelernte Architektin und somit ausgebildet in einem doch recht technik-lastigen Genre, kam über „krause und verschlungene“ (S.6) Wege als Kostüm und Bühnenbildnerin zu Theater und Film. Auf diesem Wege, als Begleiterin eines Filmteams, gelangte sie nach Peru und in Berührungen mit dem dortigen Schamanismus. Erstmals erlebte sie ein „Angekommen-Sein“, ein im Hier und Jetzt verankertes Leben. Ihre jahrelangen Studien bei Schamanen in Peru, Brasilien, Tibet und Europa folgten und mündeten in der Überzeugung, diese Art des Umgangs mit Sich und seiner Umwelt weitergeben zu wollen. „Es war ihr wichtig, nicht der Faszination durch fremdartige Äußerlichkeiten zu erliegen, sondern die Essenz aus dem Wissen der Schamanen, der Heiler und Priester der nativen Kulturen herauszudestillieren. Schließlich konnte sie als Europäerin nur Praktiken nutzen, die sich in der hochtechnisierten Umgebung einer europäischen Großstadt bewähren. Das Stadtschamanentum war ihr erklärtes Ziel.“ (S.7)
In diesem Buch geht es nicht darum abstruse Praktiken zu erlernen, um seine Umwelt nach den eigenen Vorstellungen zurechtzubiegen. Vielmehr geht es um das Erkennen der energetischen Zusammenhänge, des Entdeckens der eigenen Fähigkeiten und dem respektvollen Umgang mit all dem was uns tagtäglich „zufällt“. Es geht auch nicht um Glaubenskämpfe oder die Rechtfertigung magischer Arbeit. Vielen Lesern wird das ein oder andere Dejá vú beschert werden, wenn sie erkennen, wie viele der Praktiken bereits im täglichen Leben von uns rationalen, technokratischen Menschen des 21ten Jahrunderts Einzug gehalten haben, ohne dass wir sie bewusst als das wahrnehmen was sie sind: Rituale im Umgang mit Energie, Fokusierung – Magie.
Der Prüfstein dem sich dabei alle Vorschläge, Anleitungen oder Anregungen aus dem Wirkkreis des Magischen zu unterziehen haben, ist deren Wirksamkeit. Wenn unsere gedanklichen Werkzeuge, die doch das Erleben und den Umgang mit unserer Welt regeln und somit über Wohl und Weh unseres Selbst entscheiden nicht mehr der aktuellen Lebenssituation angepasst sind, sollte man darüber nachdenken, sein Denksystem zu wechseln – was ganz nebenbei gesagt beileibe nicht einfach oder ein Kinderspiel ist. Fängt der Leser erst an sich mit den Ideen, Arbeitshypothesen und Herausforderungen in diesem Buch offen und möglichst vorurteilsfrei zu beschäftigen, wird ihn die Wirksamkeit zu anfangs sicher – erschrecken. Diese Techniken, v.a. jene der Visualisierung, sind übrigens in sehr vielen Bereichen der Psychologie, Medizin, des Sports und Managements bereits seit langem gang und gäbe ( z.B.: “Die 10 besten Strategien gegen Angst und Panik”, “Die neue Medizin der Emotionen”, “Kognitive Therapie der Depression”). Der Leser bewegt sich also nicht so weit außerhalb der praktizierten „Normalität“, wie es sich vielleicht anhören würde .
Eva Ulmer-Janes stellt sich mit Bravour der Herausforderung, einen Einstiegsleitfaden für Leser einer technisierten Welt und deren Möglichkeiten zu entwerfen. Die Techniken und Rituale sind alle mit Mitteln durchführbar, die ohne besonderen Aufwand organisierbar und handhabbar sind. „Die aufwendigsten Methoden sind dabei nicht zuverlässiger, als die simplen, das ist eben ein Prinzip des magischen Denkens. Und wer sollte besser über Ihre Notwendigkeiten und Bedürfnisse Bescheid wissen als Sie selbst, respektive Ihr eigenes Unterbewußtsein, Ihr Körperbewußtsein?“ (S.36)