Cover des Buches Scherben bringen ... Liebe - Cyprus Romance (ISBN: 9789963530489)
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Rezension zu Scherben bringen ... Liebe - Cyprus Romance von Evanne Frost

Missverständnisse, Intrigen und prickelndes Verlangen...

von Cappuccino-Mama vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Erst geht ihm das Geschirr zu Bruch, dann wird er der neue Chef von Leonie. Zwischen Alexander und Leonie knistert es - Urlaubsfeeling pur!

Rezension

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Cappuccino-Mamavor 9 Jahren

Der Roman SCHERBEN BRINGEN LIEBE ist der Auftakt einer neuen Buchserie mit dem Handlungsort Zypern. Sämtliche Bände können zwar unabhängig voneinander gelesen werden, weil die Handlung in sich abgeschlossen ist, jedoch begegnen dem Leser hin und wieder bekannte Gesichter aus den vorherigen Büchern.


Das Cover:

Die Bücher von Bookshouse sind wahre Hingucker – auch dieses hier. Dieses Buchcover passt sehr gut zum Genre, denn es wirkt sehr romantisch. Eine Frau mit langen, dunklen Haaren und ein ebenfalls dunkelhaariger Mann küssen sich. Rechts neben dem verliebten Pärchen befindet sich eine antike, weiße Steinsäule – passend zu Zypern, ebenso wie das Blau im Hintergrund, das das Meer erahnen lässt..

Schlecht ist das komplett mattgehaltene Cover zwar nicht, allerdings auch nicht besonders originell. Hier hätte ich mir dann doch gewünscht, dass vielleicht das Thema Scherben aus dem Buchtitel umgesetzt worden wäre, z.B. eine Tasse, die in zwei Teilen – so dachte ich zumindest. Doch dann entdeckte ich, dass genau diese Idee tatsächlich umgesetzt wurde. Schade, dass die Tasse weiß und nicht farbig ist, denn die Frau auf dem Cover trägt eine weiße Bluse, so dass das Motiv sich farblich kaum abhebt. Und so entdeckte ich die zerbrochene Tasse erst durch Zufall, nachdem ich das Buch fertiggelesen hatte. Ansonsten finde ich das Cover ansprechend und zum Genre passend.Und ganz süß fand ich ja die fünf Herzchen auf dem i, des Wortes „Liebe“.


Die Handlung:

Man begegnet sich immer zweimal im Leben! - Und die erste Begegnung mit Leonie Mettler war für Alexander von Aschernberg sehr schmerzhaft. Nachdem das Geschirr in einem von Alexanders Umzugskartons ausgerechnet im Treppenhaus des neuen Zuhauses zu Bruch ging, eilt Leonie dem Verletzten zu Hilfe. Die Scherben brachten Alexander kein Glück, sondern erst einmal nur Pech. Doch dann bekommt Leonie für ihre Erste Hilfe ein Geschenk von Alexander – als sie das Päckchen öffnet, ist sie jedoch zutiefst empört.

Leonie freut sich, endlich aus dem kühlen Deutschland herauszukommen, um im sonnigen Zypern für ein halbes Jahr, nach ihrem Studium als technische Zeichnerin, als Assistentin des Bauleiters arbeiten zu dürfen. Ein traumhaftes Häuschen empfängt Leonie, doch dann gibt es für sie ein böses Erwachen, als sie den Bauleiter kennenlernt: Ausgerechnet Alexander von Aschernberg ist Leonies neuer Chef...


Meine Meinung:

Es prickelt und die Luft knistert zwischen Leonie und Alexander zweifellos. Aber kann aus den beiden ein Paar werden? Nach dem Eindruck, den die allererste Begegnung hinterließ, wohl eher nicht.

Leonie Mettler fand ich recht sympathisch – obwohl wir wohl einen sehr gegensätzlichen Männergeschmack haben. Leonie ist 26 Jahre alt, hat einen guten Charakter, ist hilfsbereit und sieht zudem auch noch gut aus. Witzig fand ich mitunter Leonies Verhalten, sei es ihre Reaktion, als sie ihrem neuen Chef gegenüberstand, oder wenn sie ab und zu in ein Fettnäpfchen tappte. Aber ich bewunderte Leonie auf ihr diszipliniertes Verhalten bezüglich des pikanten Geschenkes, das Alexander ihr überreicht hatte – es gibt eben doch Frauen, die auch mal schweigen können, obwohl es in ihrem Innersten brodelt. Aber so ist Leonie: Sie behält auch in vielen schwierigen Situationen ihre Nerven.

Alexander von Aschernberg ist 29 Jahre alt und hat beruflich schon einiges erreicht – trotz seines Alters hat er schon Karriere gemacht und einen verantwortungsvollen Posten. Alexander sieht sehr gut aus, fährt ein teures Auto und ist modebewusst. Dennoch fand ich keinen emotionalen Zugang zu Alexander, als Mann ließ er mich kalt – er war mir wohl zu luxusorientiert und zu sehr stand der Beruf für ihn an erster Stelle – um nicht zu sagen, Alexander war für mich einfach karrieregeil – erst die Arbeit, dann die Partnerin. Letzteres wurde mir bewusst, weil er seiner (inzwischen) Ex-Freundin einen gemeinsamen Urlaub verweigerte.

Maja mochte ich auch recht gerne. Sie kennt Alexander schon einige Zeit, da sie schon vor seinem Zypern-Einsatz als Dolmetscherin für ihn tätig war. Maja kennt das Land schon länger, hat hier Bekannte und würde sich dort gerne dauerhaft niederlassen. Doch da gibt es einige Hürden, die es für Maja noch zu überwinden gibt.

Sandra ist die Ex-Freundin von Alexander. Vor einiger Zeit hat sie ihn verlassen, sich einem anderen Mann zugewandt, und erwartet nun ihr erstes Kind. Doch dann erscheint sie unerwartet wieder auf der Bildfläche und sorgt für großen Wirbel. Teils hatte ich Verständnis für die junge Frau, aber dies ließ dann doch zusehens nach.Aber ich fand, dass Alexander nicht ganz so unschuldig an dieser Situation war, in die er nun geraten war.

Und hier trifft man dann im Buch auf Tiefgang – einst waren beide ein glückliches Paar, doch die Umstände, die eigenen Bedürfnisse, die sich im Lauf der Zeit veränderten, führte dazu, dass beide Partner sich gefühlsmäßig voneinander entfernten, und die Beziehung schließlich zerbrach. Wobei man wieder bei den Scherben wäre, wenn auch diesmal nur im übertragenen Sinn. Jedenfalls war ich bei meiner Meinung zu Sandra hin- und hergerissen, zwischen Verständnis, Mitleid und Empörung.

...und dann wäre da noch das „pikante“ Geschenk, das Alexander Leonie für ihre Hilfe nach seinem Missgeschick überreicht (um was es sich dabei handelt, verrate ich natürlich nicht!). Als Leser amüsiert man sich jedenfalls köstlich darüber, findet das Geschenk unpassend, aber dafür auch witzig – ganz im Gegensatz zu Leonie. Aber man fragt sich: Wie kam Alexander auf die Idee, so etwas zu verschenken – und das, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. Kein Wunder dass Leonie empört ist, als sie entdeckt, was der Inhalt des Päckchens ist.

Die Handlung fand ich locker und beschwingt. Auch wenn einiges in der Handlung vorhersehbar war, fühlte ich mich dennoch gut unterhalten. Untergliedert ist das Buch in fünf Kapitel, die in diesem Fall zusätzlich aus Datumsangaben bestehen, so dass man sieht, über welchen Zeitraum sich die Handlung erstreckt, oder in welcher Jahreszeit man sich im Buch gerade befindet. Aber es gibt auch „Zwischenkapitel“ - entweder wieder mit Datum versehen, oder aber mit einem süßen Herzchen abgegrenzt, in dem „All you need is Love“ steht. Solche kleinen, liebevollen Details lieben wir Frauen ja.

Und völlig unverhofft stieß ich beim Lesen auf ein (fast) ganzseitiges Schwarz-Weiß-Foto, das eine Szene aus dem Buch zeigt – Leonies total verrückten Traum. Wiederum gewundert hat mich dagegen, dass es dann das einzige Foto im Buch war. Aber ein tolles Extra – wer sich bis zu diesem Zeitpunkt beim Lesen noch kein Bild von Leonie machen konnte, der hat nun Anschauungsmaterial.

Besonders gut gefiel mir, dass Lokalkolorit reichlich vorhanden war, und dieses ins Geschehen eingestreut war. So habe ich vieles, was ich bislang noch nicht wusste, über Zypern erfahren. Wenn schon Zypern als Schauplatz dient, so ist es natürlich ideal, wenn dies beim Lesen deutlich wird – sei es durch landestypische Kost, Bräuche, das Klima oder die Art der Leute. Hier erfuhr man etwas über Suppenschildkröten, den Straßenverkehr (Linksverkehr!), die Einstellung der Einheimischen zum Thema Homosexualität und noch viele weitere Details. Natürlich soll das Buch nicht zu einem Reiseführer avancieren, aber hier wurde die richtige Dosis an Infos gefunden. Hierfür möchte ich der Autorin ein großes Lob aussprechen. Schön, dass hier das Insiderwissen zum Tragen kam, das die Autorin nach einigen Jahren Zypernaufenthalts hat.

Doch irgendetwas fehlte mir dann doch an diesem Roman. War es der Tiefgang? Vielleicht auch das, allerdings nur zu einem kleinen Teil. Hier sollte man eben auch berücksichtigen, dass die Autorin bei diesem Buch auf etwas mehr als 200 Seiten natürlich alles etwas reduzieren musste, was bei einem 400-Seiten-Roman nicht vorkommen dürfte. Im Vordergrund stand eher das Begehren, die Verführung und weniger die echte, große Liebe. Gegen Schluss nahm die Handlung so richtig an Fahrt auf und die Ereignisse überschlugen sich – manche Szenen waren hier regelrecht actionreich – ein gelungener Showdown.

So richtig „warm“ wurde ich leider mit den zwei Hauptpersonen nicht – ich mag da doch lieber bodenständige Leute. Hier war alles sehr auf Luxus ausgerichtet – angefangen beim Auto, über die Kleidung bis hin zur Wohnungseinrichtung, die mit dem Schwarz, Weiß und Chrom etwas wie aus einer Möbelausstellung wirkte (und das gleich bei zwei Wohnungen, da die Bewohnerinnen einen sehr ähnlichen Geschmack hatten). Da fehlte mir einfach die Behaglichkeit – auf mich wirkte alles durchgestylt und sehr kühl.

(Leider) habe ich mich nicht in die männliche Hauptperson Alexander „verliebt“, so wie es sonst bei anderen Romanen schon häufiger vorgekommen war – Alexander war mir (trotz seiner Fehler) doch zu sehr ohne Ecken und Kanten. Gefallen hat mir dagegen der Humor, der dezent und wohldosiert eingesetzt wurde.

SCHERBEN BRINGEN LIEBE war mein erstes Buch, das ich von dieser Autorin gelesen habe, nachdem mein Mann ein Buch der Autorin gelobt hatte. Evanne Frost ist das Pseudonym von Susanne Strecker, die auch als Kathy Felsing schreibt. Sie wanderte im Jahr 2006 nach Zypern aus, wo sie mit ihrer Familie in einem winzigen Dorf mit nur 50 Einwohnern lebt.

Dieser Roman soll der Auftakt zu einer Reihe Liebesromane sein, die auf Zypern spielen. Ein gelungener Einstieg in die neue Buchserie, aber noch mit etwas Luft nach oben. Auch wenn ich mit den Protagonisten diesmal nicht so richtig „warm“ geworden bin, so bin ich doch gespannt, was in den folgenden Romanen geschieht, wer dann die Protagonisten sind. Ich würde mir hier beispielsweise ein ganz anderes, gegensätzliches Paar wünschen, vielleicht Auswanderer, die als Selbstversorger leben wollen, oder jemand der einen Gnadenhof für Tiere eröffnet – beides könnte ich mir sehr gut vorstellen, oder Sandra taucht auf – wie auch immer, ich bin neugierig, mit welchen Protagonisten ich im nächsten Band überrascht werde.


Fazit:

Dieser Roman bot prickelnde Unterhaltung mit viel Urlaubsfeeling (inklusive prickelnder Erotik unter südlicher Sonne), einige humorvolle Episoden und Lokalkolorit – das handliche Buch mit seinen 220 Seiten passt sicherlich wunderbar ins Reisegepäck – die ideale Einstimmung auf den Urlaub. Der locker-leichte Schreibstil konnte überzeugen, jedoch fand ich persönlich leider keinen richtigen Zugang zu den Protagonisten. Dennoch möchte ich den Roman, welcher der Auftakt zur Reihe „Cyprus Romance“ ist, gerne weiterempfehlen und gebe ihm daher 4 Sterne.

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