Black Rabbit Hall ist eine Familiengeschichte, erzählt in zwei Zeitebenen. Einmal befinden wir uns in der Gegenwart, in der wir die 32-jährige Lorna begleiten, die mit ihrem Verlobten in Cornwall nach einer Hochzeitslocation sucht und dabei auf das ziemlich heruntergekommene Anwesen Black Rabbit Hall stößt. Dieses zieht sie sofort in ihren Bann. Als dann noch Fotos von ihr und ihrer Mutter von vor genau diesem Haus auftauchen, ist sich Lorna sicher, dass sie irgend etwas mit diesem Anwesen verbindet.

Weiter in der Vergangenheit, es ist Ende der 60er Jahre, wird die Geschichte der anfangs 14-jährigen Amber Alton erzählt, die mit ihren Eltern, ihrem Zwillingsbruder Toby und den jüngeren Geschwistern Barney und Kitty glückliche Sommer auf ihrem Feriensitz Black Rabbit Hall verbringt, bis ein schwerer Unfall das Leben der gesamten Familie aus den Fugen wirft.

Nachdem ich bereits viele Gute Meinungen zu diesem Buch gehört habe, musste ich es endlich zur Hand nehmen und wurde keineswegs enttäuscht.

Die Autorin schafft es mit ihrem eindringlichen, poetischen Schreibstil sehr, dem Leser die beiden Protagonistinnen so nahe zu bringen, wie es ihnen gebührt. Dabei trennt sie beide Zeitebenen durch unterschiedliche Erzählperspektiven, so dass man immer ganz genau weiß, in welcher Zeit man sich gerade befindet. Trotzdem hält sie auf unbeschreibliche Weise immer die Verbindung zwischen beiden Geschichten aufrecht, bis sie sich in einem wunderschönen, zufriedenstellenden Finale ineinander verwickeln.

Bis dahin ist die Handlung sehr aufwühlend und oft zutiefst traurig. Gerade die Episoden, die aus Ambers Leben erzählen, sind eine Aneinanderreihung glücklicher Umstände und geprägt von Verlust, ohne dabei übertrieben oder unrealistisch zu wirken. Ganz im Gegenteil, es fühlte sich für mich die ganze Zeit so an, als würde ich eine wahre Geschichte lesen. Dabei sind mir Amber und ihre Geschwister sehr ans Herz gewachsen. Dazu kommt eine kleine, aber süße Liebesgeschichte, die das ganze noch ein bisschen gewürzt hat. Und dann kommt noch eine Person in das Leben der Alton Kinder, die ich ganz schrecklich fand. Wer und wieso müsst ihr aber selbst lesen.

Bis ich mich mit Lorna anfreunden konnte, hat es zwar ein Kapitel gebraucht, dennoch konnte mich auch ihre Suche nach Antworten recht schnell packen. Sie und auch ihre ganze Familie mochte ich sehr. Und auch, wenn ich die ganze Zeit geahnt habe, welcher Zusammenhang zwischen ihr und Black Rabbit Hall besteht, so konnte mich die Autorin zwischenzeitlich noch einmal auf eine falsche Fährte bringen.

Ich kann nur sagen, dass mich dieses Buch so sehr ins seinen Bann gezogen hat, dass ich es kaum zur Seite legen konnte. Der tolle Schreibstil, verbunden mit den überaus berührenden Geschichten zwei verschiedener Personen und die toll geschriebenen Charaktere werden mich auch so schnell sicher nicht mehr los lassen.
Wer Familiengeschichten mag und gern dabei ist, wenn Geheimnisse gelüftet werden, der aber auch nicht davor zurück schreckt, dramatische und herzzerreißende Augenblicke mit den Charakteren zu durchleben, der muss dieses Buch einfach lesen. Für mich ist es auf jeden Fall bis hier hin ein absolutes Jahreshighlight.