Eveline Passet

Lebenslauf

Eveline Passet studierte nach einer Kindheit im Südhessischen in Paris Slawistik und ein wenig auch Romanistik (Abschluß: Maîtrise). Sie lebt in Berlin, wo sie seit 1985 als literarische Übersetzerin (Russisch, Französisch) arbeitet sowie als Rundfunkautorin (künstlerische und Literaturfeatures, vielfach in Ko-Autorschaft mit Raimund Petschner). Darüber hinaus entwickelt sie unterschiedliche öffentlichkeitswirksame Projekte zum Übersetzen und bietet Fortbildungen für ÜbersetzerInnen an: Unter anderem moderiert sie seit 2005 gemeinsam mit Gabriele Leupold im Literarischen Colloquium Berlin eine Vortragsreihe zur deutschen Sprachgeschichte. Übersetzungen (Auswahl) - Daniel Pennac, Monsieur Malaussène, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 1997.Große Kinder – kleine Eltern, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 1999.Adel vernichtet, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2000.Vorübergehend unsterblich, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2000.Paradies der Ungeheuer, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2001.Wenn alte Damen schießen, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2002.Sündenbock im Bücherdschungel, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2003.Der Diktator und die Hängematte, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2005.Schulkummer, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2009.Der Körper meines Lebens, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2014.Der Fall Malaussène – sie haben mich belogen, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2019.- Wassili Golowanow, Das Buch vom Kaspischen Meer, Übers. zs. mit Valerie Engler, Matthes & Seitz, Berlin, 2019. Werke und Literaturprojekte Eigene Autorenwerke, Literaturprojekte, Herausgaben 1997 gemeinsam mit Raimund Petschner Erarbeitung des literarischen Teils der Ausstellung Ilja Ehrenburg und die Deutschen für das Deutsch-Russische Museum in Berlin-Karlshorst.2003 Realisierung der Videodokumentation Spurwechsel. Ein Film vom Übersetzen (russischer Titel: ВСТРЕЧНОЕ ДВИЖЕНИЕ), zusammen mit Gabriele Leupold, Olga Radetzkaja, Anna Schibarowa und Andreas Tretner.2012 gemeinsam mit Gabriele Leupold Herausgabe des Sammelbandes Im Bergwerk der Sprache. Eine Geschichte des Deutschen in Episoden, Wallstein Verlag, Göttingen. Rundfunkfeatures (eine kleine Auswahl): Die wiederbelebte Stimme. Der Geschichtenerzähler Daniel Pennac. Literaturfeature zusammen mit Raimund Petschner, DLRBerlin, 1997.Das große Netz und die feinen Fäden. Einstieg in die Pariser Métro. Feature zusammen mit Raimund Petschner, SWR/DLRBerlin, 2000.In einer Zeit unter der Erde. Pariser Métro und Literatur. Literaturfeature zusammen mit Raimund Petschner, SWR/DLRBerlin, 2000.Nach dem Bann. Russische Exilschriftsteller heute, Literaturfeature, DLRBerlin, 2003.An der Schwelle zur Moderne. Das Erdbeben von Lissabon und das Denken der Welt, Feature zusammen mit Raimund Petschner, DLF, 2006.»Das unergründlich Lebendige«. Alberto Giacometti und die Wirklichkeit, Feature zusammen mit Raimund Petschner, DLF, 2007.Der Tag startet meist bedeckt. 100 Jahre Volksauto, Feature zusammen mit Raimund Petschner, WDR, 2008.»Das Fluidum der Welt und die Not des Lebens«. Die Wandlungen des Lew Nikolajewitsch Tolstoj, Literaturfeature zusammen mit Raimund Petschner, DLRKultur, 2010.Getrennt vereint. Das deutsch-deutsche Gespräch über russische Literatur, Literaturfeature, DLRKultur, 2014. Auszeichnungen Zahlreiche Arbeitsstipendien des Deutschen Übersetzerfonds, nicht zuletzt für Übersetzungen der Werke von Daniel Pennac. Des weiteren Stipendienaufenthalte in verschiedenen Übersetzerkollegien, im Künstlerhaus Kloster Cismar, in Bordeaux.2014 Übersetzerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI e.V.2017 Zuger Übersetzer-Stipendium für ihr Lebenswerk und ihre Arbeit an den Tagebüchern von Michail Prischwin.

Quelle: Verlag / vlb

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Neue Rezensionen zu Eveline Passet

Cover des Buches Der letzte Malaussène (ISBN: 9783462006544)
helena33s avatar

Rezension zu "Der letzte Malaussène" von Daniel Pennac

helena33
Wunderbare Unterhaltung auf hohem Niveau

Der letzte Malaussene also. Ich liebe die Reihe, ich mag die skurillen, warmherzig gestalteten Figuren, den Wortwitz, die Situationskomik. Ich mag die Spannung, die überraschenden Wendungen, die Perspektivwechsel. Ich mag die Seitenhiebe auf die französische Politik, die Verweise auf Kunst und Literatur. Ich mag, dass mich die Figuren berühren können, mich manche Situationen zum Nachdenken anregen. Ich mag den humanistischen Blick auf die Welt des Autors. Ich mag einfach alles an dieser Reihe.

Ein ehemaliger Abgeordneter und sein Sohn werden entführt. Der Politiker ist im Besitz brisanter Informationen über Regierungsangehörige, die nicht nur in Wirtschaftskriminalität, sondern auch in den Kinderhandel verstrickt sind. Die Entführer sind eine Verbrecherbande, geleitet vom schlauen und skrupellosen "Pepere", der Kinder rekrutiert und zu Verbrechern ausgebildet hat. Verschiedene Familienmitglieder der Malaussenes sind in den Fall mithineingezogen worden (nachdem sie eigentlich im Rahmen einer Kunstaktion den ehemaligen Abgeordneten mit seinem Sohn, mit dessen Einverständnis, selbst entführt haben und einen gesellschaftskritischen Kurzfilm darüber drehen wollten). Die Polizei ermittelt natürlich, allerdings möchte die Staatsanwaltschaft alles deckeln, um die Regierung und wahrscheinlich sich selbst, zu schützen.

Kein reiner Krimi, wie immer, aber ein rasantes Abenteuer voller urkomischer Einfälle und origineller Charaktere vor der Kulisse von Paris. Neben einigen brutalen Szenen gibt es vor allem viel Humor, Wortwitz und einen spannenden Erzählstil, der es sicher zum Vergnügen macht, in der Originalsprache zu lesen. Gleichzeitig berühren die Figuren und regen zum Nachdenken an. Der Roman spricht verschiedene Themen an, wie z.B. Korruption, Menschenhandel, die Rolle der Kunst und Literatur sowie Mutterschaft.

Man sollte mindestens den direkten Vorgängerband lesen, am besten aber mit dem ersten Band anfangen, da die Figuren sich entwickeln (oder auch nicht) und es derer doch recht viele gibt, die in den unterschiedlichsten Beziehungen zueinander stehen. Es gibt zwar zu jeder Person eine kurze Erklärung, aber dennoch wäre es zum wirklichen Verständnis wichtig, die Vorgänger zu kennen, zudem viele Situationen aufeinander aufbauen und sich immer wieder auch auf die Vergangenheit beziehen.

Fazit: Ich liebe die Reihe. Auch dieser letzte Band hat mich wunderbar unterhalten und mir gute Laune beschert, liess mich aber angesichts des Endes doch auch traurig zurück.

Cover des Buches Wenn die Wale fortziehen (ISBN: 9783293204812)

Rezension zu "Wenn die Wale fortziehen" von Juri Rytchëu

Ein LovelyBooks-Nutzer
Und wenn der Mensch vom Wal abstammt?

In "Wenn die Wale fortziehen" beschreibt Juri Rytcheu, selbst im Polarkreis geboren, die Schöpfungslegende der Tschuktschen. Das Volk, welches der Kälte trotzt und vom Meer lebt, glaubte von den Walen abzustammen. Durch die große Liebe eines Wales zu einer Menschenfrau verwandelte sich der Wal in einen Mann und zeugte mit Nau, der Urmutter, schließlich Menschenkinder.

"Es gibt nichts Schöneres als die eigene Heimat, die heimische Erde, wo du das Licht der Welt erblickt hast, wo deine Verwandten und Bekannten leben, wo die vertraute Sprache erklingt und die von frühester Kindheit an bekannten, uralten Legenden erzählt werden ... ." (S. 79)

Viele Jahre sah das Volk die Wale als seine Brüder an und lebte zufrieden im Einklang mit der Natur und den Tieren. Doch immer wieder wurden Menschen geboren, denen Zweifel kamen. Sie konnten die alte Geschichte nicht mehr glauben und begaben sich auf die Suche. Noch lebte die Urmutter unter ihnen, aber sie wurde immer schwächer, je mehr sich die Menschen von ihrem Ursprung entfernten. Und so nimmt auch diese Geschichte eine dramatische Wendung, als der egozentrische Armagirin meint, die ganze Welt müsste ihm Untertan sein.

Wortgewältig zeichnet der Autor das Bild der Polarlandschaft und knüpft die Sorgen, die Gedanken und die Weisheit des Polarvolkes hinein - eine Poesie, die im klaren, kalten Licht des arktischen Winters Wärme zu spenden vermag. Traurig schön!    

 

Cover des Buches Paradies der Ungeheuer (ISBN: 9783462030198)
lapidars avatar

Rezension zu "Paradies der Ungeheuer" von Daniel Pennac

lapidar
Spannendes Buch, für zwischedurch

"Paradies der Ungeheuer", Daniel Pennac

Das Buch spielt um 1985 in Paris. Was mir zunächst gar nicht aufgefallen ist, denn es ist so spannend geschrieben, dass die fehlende Erwähnung von Smartphones und Handies überhaupt nicht auffällt.
Viele der Dinge, die in dem Buch angesprochen werden sind sehr aktuell, Bombenanschläge, Marokko, Lesben und Schwule, Nazis, Resistance.

Ein spannedes Lesevergnügen.
Wer mehr wissen möchte, findet die ausführlichere Rezi auf meinem Blog. Lapidars Bücher


„Paradies der Ungeheuer“ Daniel Pennac
Taschenbuch: 288 Seiten: € 9,95
Verlag: KiWi-Taschenbuch; Auflage: 1. Auflage (13. Juni 2001)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3462030191
ISBN-13: 978-3462030198
Originaltitel: Au bonheur des ogres

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