Als ich dieses Buch zum ersten Mal durchblätterte, kam mir die ihm zugrundeliegende Idee schon recht mutig vor: eine Schutz- und Wanderhütte in den Alpen, die nur veganes Essen anbietet. Sind alle Wanderer plötzlich Veganer geworden? Offenbar nicht, aber es scheint auch den Ungläubigen gut zu schmecken, denn ansonsten würde es nicht funktionieren. Das ist dann wirklich bemerkenswert, denn gewöhnlich schmecken vegane Gerichte diesen Ungläubigen nicht.
Das Buch, mit dem man über 60 Gerichte aus der Hütte nachkochen oder nachbacken kann, scheint auch ein Renner zu sein. Auffallend ist jedenfalls, dass es nach meiner Erfahrung eines der wenigen veganen Kochbücher zu sein scheint, dass ohne exotische Zutaten auskommt, die schwer beschaffbar sind. Verwendet werden nur Zutaten, die man überall bekommt. Für Veganer muss dieses Buch also eine Fundgrube sein.
Ich habe keines der Gerichte je probiert, aber so manches über die Hütte gelesen. Und dabei ist wirklich verblüffend, wie sehr die Küche dort gelobt wird. Und das wiederum spricht für die beiden Autoren, denn nur famoses Können wird auch Nicht-Veganer davon überzeugen, vegan zu essen. Es muss schmecken und sättigen. Natürlich kann es immer noch sein, dass die Ungläubigen diese Hütte einfach nicht mehr aufsuchen und damit die Statistik verzerren, aber das hätte man dann auch irgendwo gelesen. Oder?
Evelyn Matejka
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Hüttenduft
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Rezension zu "Hüttenduft" von Evelyn Matejka
Wer Ski- oder Almhütte sagt, denkt häufig an deftige Speckjause, Erbswurstsupper oder Kaiserschmarren - also Lebensmittel tierischer Herkunft. Doch dass es auch vegan geht, zeigt dieses Kochbuch von Evelyn Matjka und Tom Burg.
Die beiden führen seit Jahren die Franz-Fischer-Hütte mit einem rein pflanzlichen Angebot. Dass es dabei auch zu kuriosen Begegnungen kommt, erzählten die beiden mit Augenzwinkern wie die jene mit Werner auf S. 62/63.
Manche der 60 Rezepte kann ich mir gut vorstellen: die Schupfnudeln oder das eine oder andere Brot. Aber eine vegane Eierspeise (also Rührei)?
Ich denke, dass einige Speisen durchaus köstlich sein können, wenn ja, wenn man nicht wüsste, welche Zutaten drinnen stecken. Den veganen Mohnguglhupf werde ich ausprobieren, da dieses Rezept einfach und doch (fast) vertraut klingt.
Zwischen den Rezepten unterhält das Buch mit Anekdoten. Zahlreiche Fotos von den erwähnten Speisen sowie von Gästen und Gegend, lockern das Buch auf.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem Plädoyer für eine mutige pflanzliche Küche fünf Sterne.
*Viele wesensbildende Geschichten unseres Lebens haben dort ihren Ausgang genommen. An einigen möchte ich, Tom, euch in diesem Buch teilhaben lassen – in der Hoffnung, eure Lust aufs Kochen mit Evelyn zwischendurch mit ein paar kurzweiligen Episoden aus unserem Leben als vegetarische Hüttenwirte „literarisch“ zu würzen.*
Die Franz-Fischer-Hütte in den Lungauern Tauern hat einen eigenen Weg gewählt: Auf dieser Schutzhütte gibt es ein rein pflanzliches Speisenangebot. Geht das denn? Natürlich geht das! Mit ihrem Buch wollen die beiden Hüttenwirte nicht nur von ihrem Leben auf der Hütte erzählen, sondern dem Leser auch vegane Gerichte für jeden Tag näher bringen.
In meinem Bücherregal finden sich zweierlei Arten von Kochbüchern: diejenigen, die sich rein den Rezepten widmen und solche, die auch mit Informationen/Geschichten rund um ein bestimmtes Thema gespickt sind. Hier nun geht es einerseits um die vegane Küche, andererseits um das Leben auf einer alpinen Schutzhütte. Gespickt mit vielen Fotos erhält der Leser zum einen Anekdoten aus der Berg- und Hütten(küchen)welt zum anderen über sechzig Rezepte. Diese gliedern sich in Brotzeit, Suppen, deftige Pfannengerichte, Herzhaftes aus dem Ofen und Süßes zum Abschluss. Die Rezepte wurden extra so ausgewählt, dass sie (zum Großteil) schnell und einfach zuzubereiten sind und damit auch in den Alltag integriert werden können. Bei jedem finden sich Angaben zur Zubereitungsdauer und Schwierigkeit. Für mich als Neuling in der veganen Küche war auch die Vorratsliste hilfreich. Fast alle Rezepte sind mit Tipps versehen, bei denen auch Varianten aufgezeigt werden. Sie sind alle vegan, können aber auch in die vegetarische Variante umgewandelt werden.
Besonders interessant fand ich die Verbindung von Kochbuch und Erzählungen. Durch diese hat man als Leser das Gefühl zusätzlich zu den Gerichten eine interessante Lebensweise kennenzulernen. Vegane Gerichte sind ja immer noch mit einigen Vorurteilen behaftet, auf die in diesem Buch immer mal wieder eingegangen wird. Die ein oder andere Anekdote zu Kommentaren und Reaktionen von Gästen lässt sich hier nachlesen.
Fazit: Ein Kochbuch, das Lust macht, in die Welt der veganen Küche einzusteigen und zusätzlich noch einen netten, erzählerischen Ausflug in idyllische Bergwelten bietet.
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