Evelyn Roll

 4,8 Sterne bei 10 Bewertungen
Autor*in von Pericallosa, Wir sind Europa! und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Evelyn Roll, geb. 1952, ist Journalistin und arbeitete seit 1983 für die Süddeutsche Zeitung in verschiedenen Funktionen, zuletzt als leitende Redakteurin. Die Trägerin des Theodor-Wolff-Preises hat legendäre Reportagen für Die Seite Drei und das SZ-Magazin verfasst und die erste grundlegende Biografie über Angela Merkel geschrieben. Sie lebt mit ihrem Mann in Berlin.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Evelyn Roll

Cover des Buches Pericallosa (ISBN: 9783426277980)

Pericallosa

 (4)
Erschienen am 01.09.2023
Cover des Buches Wir sind Europa! (ISBN: 9783550081590)

Wir sind Europa!

 (3)
Erschienen am 13.05.2016
Cover des Buches Die Kanzlerin (ISBN: 9783548372693)

Die Kanzlerin

 (0)
Erschienen am 03.04.2009

Neue Rezensionen zu Evelyn Roll

Cover des Buches Pericallosa (ISBN: 9783426277980)
Deadwoods avatar

Rezension zu "Pericallosa" von Evelyn Roll

Pericallosa
Deadwoodvor 4 Monaten

Ein sehr interessantes und persönliches Buch. Die Autorin erzählt von ihren Erlebnissen und Erfahrungen nach einem geplatzten Aneurysma.
Für mich nach wie vor unvorstellbar !

Am Anfang habe ich einen Moment gebraucht, um ins Buch reinzukommen. Aber dann habe ich jeden Abend ein Kapitel gelesen.

Wie schön war es zu verfolgen, wie ein Stück Familie entdeckt wird und dass es manchmal gar nicht so einfach ist verlorene Puzzleteile in der eigenen Geschichte zu finden.
Wie interessant war es, den Genesungsprozess ein stück weit mitzuverfolgen. Ich glaube nach so einem Erlebnis sieht man auf einmal ganz anders auf das Leben !

Der Titel ergibt übrigens sehr viel sinn, das merkt man dann beim Lesen!

Cover des Buches Pericallosa (ISBN: 9783426277980)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Pericallosa" von Evelyn Roll

Gedanken aus dem Inneren
Bellis-Perennisvor 6 Monaten

Als in Evelyn Rolls Kopf ein Aneurysma platzt und sie die Notoperation knapp überlebt, ist ihr Leben von einem Augenblick zum anderen verändert. Mehr als ein Jahr braucht sie, um wieder ins Leben zurückzukehren. Dazwischen liegen höchst sonderbare Zwischenebenen. Aus den Tiefen ihres Gedächtnisses steigen Erinnerungsfetzen ihrer Familie sowie Fragmente verschiedener Musikstücke, die passend zur jeweiligen Epoche, Ohrwürmern gleich, ständig präsent sind,  empor.  

Evelyn Roll beginnt sich mit der Rolle ihrer Familie in der NS-Zeit auseinanderzusetzen. Als Nachfahrin der Kriegsgeneration hat sie, wie Tausende andere auch, ihre Fragen nicht stellen dürfen und wenn sie es trotzdem getan hat, keine Antwort erhalten. Es ist an der Autorin hier Licht ins Dunkel zu bringen. 

Dieser Teil der Biografie ist genauso interessant wie der medizinische. Evelyn Roll interessiert sich für das menschliche Gehirn. Manchen Lesern wird das möglicherweise zu komplex sein, denn man steigt tief in die Medizin ein. Ich persönlich finde das Gehirn und seine Strukturen faszinierend.  

Was ist nun die Pericallosa? Sie heißt mit vollständigen Namen Arteria pericallosa und versorgt (vereinfacht gesagt) das Corpus callosum, also jene Faserverbindung („Balken“), die den Austausch zwischen den beiden Gehirnhälften koordiniert.   

Das Buch erinnert ein wenig an eine Familienaufstellung. Das Aneurysma verändert Evelyn Rolls Leben von Grund auf. Ehemals Wichtiges wird zur Nebensache.  

Fazit:

Ein interessantes Buch, dem ich gerne 4 Sterne gebe.

Cover des Buches Pericallosa (ISBN: 9783426277980)
katikatharinenhofs avatar

Rezension zu "Pericallosa" von Evelyn Roll

Hurra, wir leben noch (Milva)
katikatharinenhofvor 7 Monaten

Wie stark ist der Mensch, wie stark?
Wie viel Ängste, wie viel Druck kann er ertragen?
Ist er überhaupt so stark, wie er oft glaubt?
Wer kann das sagen?

Hurra, wir leben noch
Was mussten wir nicht alles übersteh'n?
Und leben noch
Was ließen wir nicht über uns ergehen?
Der blaue Fleck auf unsrer Seele geht schon wieder weg
Wir leben noch 

(Milva)

Es ist nur ein winziger Augenblick, der das Leben von Evelyn Roll von jetzt auf gleich verändert. Ein geplatztes Aneurysma wirft  ie aus der Bahn und zwingt sie dazu, ihr Leben noch einmal ganz von vorn zu beginnen. Was einmal klar und deutlich vor ihr gelegen hat, verschwimmt und doch sind da immer wieder Erinnerungsfetzen und Musik, die sie aus den Tiefen zurückholen.

Es ist ein Buch, das unter die Haut geht, weil es so persönlich, so ehrlich und selbstkritisch ist und doch keine Abrechnung mit dem was war, sondern was wahr ist . Eine Auseinandersetzung  mit der Familiengeschichte, die blinde Flecken aufweist und die ein oder andere Frage aufwirft. Es sind Fragen, die die Nachkriegsgeneration von ihren Eltern nie beantwortet bekommen hat und die uns als Enkel:innengeneration noch mehr beschäftigen, da wir oftmals keine Möglichkeit mehr haben uns  an diejenigen zu wenden, die Licht ins Dunkel bringen können.

Der Weg zurück ins Leben ist gepflastert mit Träumen, Zerrbildern und jeder Menge Erinnerungen, die sich zunächst nicht eindeutig zuordnen lassen. Immer präsent - die Lieder der jeweiligen Epoche, die es sich als Ohrwürmer bei Evelyn Roll herrlich bequem eingerichtet haben und auch flugs ins Ohr der Leser:innen schlüpfen.

Aber Roll wühlt nicht nur in Erinnerungen und den daraus resultierenden Zusammenhängen, sie befasst sich auch mit der Komplexität unseres Gehirns, das alleine von der Macht des Lassens lebt: Zulassen, loslassen, weglassen. Und genau aus dieser gewagten Kombination entstehen Erinnerungen, formen sich zu neuen Bildern und graben sich ins Gedächtnis.

Während dem Lesen  begleitet mich "Bilder einer Ausstellung" von Modest Mussorgski  und unterlegt die Bilder von Rolls Familien-/Geschichte mit den Klängen, die ich schon lange vergessen glaubte. Das Buch liest sich wie eine Familienaufstellung, klärt Beziehungen und Unstimmigkeiten, erzählt von inniger Liebe und ist vor allen Dingen eines: der Neustart in ein Leben, das sich auf das Wesentliche reduziert, weil für alles andere eben kleinen Platz mehr ist.


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