Inhalt: Die schüchterne, naive Lîahnee wird nach dem tod ihrer Eltern die Hüterin ihres Volkes. Dabei ist sie auf die Hilfe ihres Bruders Minohem angewiesen, da sie ihre Magie nicht beherrscht. Was sie nicht ahnt ist, dass Minohem der schwarzen Magie verfallen ist und seine eigenen Ziele verfolgt. Eines Tages wird das Volk der Lehârn von schwarzen Monstern heimgesucht, denen Lîahnee nichts entgegenzusetzen hat. Zuerst ahnt sie nicht, dass ihr Bruder dahinter steckt. Als ihr Verlobter Kenahel jedoch von seiner Reise zu Minohems Turm nicht zurückkehrt und Gefahr in Verzug ist, reitet Lîahnee los, um ihren Bruder um Hilfe zu bitten. In einem Kampf wird Lîahnee durch ein magisches Tor in eine andere Welt, in das Land Durrhanoc, geschickt. Die dortigen Menschen vom Stamm der Birrth nehmen sie auf und Lîahnee, die ihr Gedächtnis verloren hat, findet in dem Mädchen Treac nicht nur eine Freundin, sondern eine Schwester. Gemeinsam mit Treac, deren Bruder Garron und ein paar anderen Kriegern beschließt Lîahnee (Tunvel) die Berge zu überqueren und Minohem zu besiegen, denn auch Durrhanoc wird von Minohems Monstern heimgesucht. In diesem neuen Land findet Lîahnee nicht nur neue Freunde und eine neue Sprache, sondern auch eine neue Liebe.
Story: Die Geschichte ist gut aufgebaut, nachvollziehbar und vom Anfang bis zum Ende spannend. Leider wurden manche Gegebenheiten nur kurz genannt und am Anfang gab es häufig Zeitsprünge. Für 6 Jahre sind 80 Seiten zu wenig, insbesondere wenn darin auch nchh eine Liebesgeschichte geschildert werden soll. Entweder hätte dieser Teil ausführlicher beschrieben werden müssen oder aber die Liebesgeschichte zwischen Lîahnee und Kenahel hätte wegbleiben müssen, was meiner Meinung nach am besten gewesen wäre, da diese Beziehung die Geschichte nicht vorantreibt. Der zweite und dritte Teil der Geschichte gefallen mir um einiges besser. Zwar gibt es immer noch Zeitsprünge, aber sie sind nicht so gravierend. Auch wird hier besser dargestellt, wie sich die Beziehungen unter den Charakteren entwickeln, insbesondere die zwischen Garron und Lîahnee (Tunvel).
Charaktere: Der Hauptcharakter Lîahnee, in Durrhanoc Tunvel genannt, ist am Anfang ein naives, schüchternes kleines Mädchen ohne jegliches Selbstbewusstsein. Sie lässt sich von ihrem Bruder unterdrücken und an der Nase herumführen. Ihre ständige Weinerei und Jammerei ging mir während des Lesens ziemlich auf die Nerven. Nach ihrem Gedächtnisverlust jedoch wird sie zu einer selbstbewussten, jungen Frau und nachdem sie die Gepflogenheiten des neuen Landes kennengelernt hat, legt sie auch ihre Schüchternheit ab. Sie erkennt, was in ihr steckt und lernt auch, mit ihrer Magie umzugehen. Erst da ist sie mir ans Herz gewachsen.
Die Charaktere vom Stamm der Birrth sind liebevoll und glaubwürdig gestaltet.
Sprachliche Gestaltung:
Die sprachliche Gestaltung hat mir nicht zugesagt. Die Sätze waren sehr kurz und enthielten teilweise Ausdrücke und Beschreibungen, die mir nicht zugesagt haben. Insgesamt fand ich den Stil des Buches zu erklärend. Die Beweggründe der Charaktere waren zwar gut nachzuvollziehen, da sie immer genannt wurden, dabei blieb aber meiner Meinung nach die Atmosphäre auf der Strecke. Mit mehr Adjektiven und Bildern und weniger sachlichen Beschreibungen wäre ein Gefühl, eine Stimmung dagewesen und trotzdem wäre alles nachvollziehbar geblieben.
Desweiteren fühlte ich mich nur wie ein Beobachter des ganzen, was durch schon genannte Beschreibungen verursacht wurde. Zwar konnte ich sehen, warum etwas geschah oder warum jemand etwas fühlte, aber leider konnte ich nicht mitfühlen. Das hat mir sehr gefehlt.
Auch der ständige Perspektivwechsel hat mich gestört. Die Geschichte wurde aus der Sicht der sechs oder sieben Hauptcharaktere erzählt. Es wurde oft zwischen den Perspektiven gewechselt, meist schon nach wenigen Sätzen. Weniger wäre an dieser Stelle mehr gewesen. Die Autorin hätte sich auf höchstens drei Perspektiven begrenzen sollen.
Fazit:
Zwar hat mir das Buch durch seine spannende Geschichte einige schöne Lesestunden bescheert, aber es hat mich nicht vom Hocker gehauen. Die Handlung ist verbesserungswürdig, die Beziehung zwischen Kenahel und Lîahnee ist meiner Meinung nach überflüssig. Auch was die Atmosphäre und die Sprache lassen leider zu wünschen übrig und es hat mich sehr gestört, dass ich mich beim Lesen wie im Zoo fühlte und die Charaktere nur wie durch eine Glasscheibe beobachten konnte. Deshalb gibt es nur 3 Sterne.