Düster und spannend
von Aleshanee
Kurzmeinung: Eine geheimnisvolle, dunkle Geschichte über die Wege des Schicksals, Vertrauen, Reue, und die Kunst, vergeben zu können. Sehr gelungen!
Rezension
Das Buch ist aus drei Perspektiven geschrieben – einmal aus einer objektiven, zum zweiten aus der Sicht des Jungen Ludlow Fitch und den Einträgen aus dem Schwarzen Buch der Geheimnisse. Es ist einfach und flüssig geschrieben und man findet sich schnell zwischen den Blickwinkeln zurecht.
Zur Handlung
Ludlow Fitch hatte kein leichtes Leben bei seinen sauflustigen und bösartigen Eltern in der Stadt – und als er fliehen muss, verschlägt es ihn in das Dorf Pagus Parvus und direkt in die Arme des Pfandleihers Joe Zabbidou. Auch dieser ist gerade erst in dem Dorf angekommen und eröffnet am nächsten Tag sein Geschäft. Ludlow kann sein Glück kaum fassen, dass er bei diesem eine Anstellung bekommt.
„Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest: Was hättest du damals in der Stadt anders gemacht?" „Ich weiß nicht“, sagte ich. „Wenn ich etwas anderes gemacht hätte, wäre ich Euch ja vielleicht nie begegnet.“ „Genau“, sagte Joe entschieden. „Alles, was du erlebt hast, schlecht oder gut, hat dich letztendlich hierhergeführt.“ Zitat S. 145
Ludlow erkennt schnell, dass Mr Zabbidou kein gewöhnlicher Pfandleiher ist. Neben alten Nachttöpfen und bunten Knöpfen nimmt er auch andere Ware als Pfand: die tiefsten und dunkelsten Geheimnisse, wegen derer sich die Menschen des Dorfes nachts den Schlaf rauben lassen. Ludlows einzige Aufgabe besteht darin, diese Geheimnisse in das „Schwarze Buch“ zu schreiben und obwohl es ihm bei Mr Zabbidou so gut geht wie noch nie zuvor, ist er am Zweifeln, welchem Zweck diese ganze Arbeit dienen soll – denn wirklich Geld verdient der Pfandleiher mit seinen Geschäften nicht.
Gerade das macht auch dem hartherzigen und geldgierigen Jeremiah Ratchet zu schaffen. Bisher konnte er seinen Reichtum mit den Schulden der Dörfler anhäufen, doch seit Joe Zabbidou seinen Laden aufgemacht hat, gehen seine „Geschäfte“ den Bach runter.
„Jeremiah war ein glänzendes Beispiel für einen Menschen, der von allem den Preis kannte, aber von nichts den Wert.“ Zitat S. 151
Jeremiah Ratchet ist klar, dass er diesen „Störenfried“ so schnell wie möglich los werden muss, doch kann er nicht ahnen, dass sein Plan nach hinten losgeht …
Meine Meinung
Das Buch hat mich von Anfang an gefesselt. Die erste Szene ist direkt gruselig und zieht einen sofort in den Bann. Über der ganzen Handlung schwebt das Geheimnis des Buches und die mysteriöse Art des Pfandleihers, die erst zum Schluss aufgelöst werden. Die Stimmung hatte immer etwas düsteres und ich war immer gespannt, was als nächstes passiert. Einige Fragen bleiben noch offen und es wäre schön, wenn es noch eine Fortsetzung geben würde.
Eine geheimnisvolle, dunkle Geschichte für Kinder zwischen 10 und 12, aber auch Erwachsene – über den Weg des Schicksals, Vertrauen, Reue, und die Kunst, vergeben zu können. Sehr gelungen!