Cover des Buches Der seltsame Fall des Benjamin Button (ISBN: 9783257236590)
Rezension zu Der seltsame Fall des Benjamin Button von F. Scott Fitzgerald

Rezension zu "Der seltsame Fall des Benjamin Button" von F Scott Fitzgerald

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 13 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 13 Jahren
Benjamin Button kommt als alter Mann zur Welt. Statt demnach mit den Jahren älter zu werden, wird er im Laufe seines Lebens immer jünger. Was seine Mitmenschen derart irritiert, dass sie sich weigern ihn als das zu sehen was er ist. Ich lese gerade „Winterträume“ wo u.a. diese Kurzgeschichte enthalten ist, und ich finde sie ganz wunderbar. Ganz anders als erwartet. Erwartet hatte ich ein Drama, etwas Trauriges. Gelesen habe ich aber eine skurrile, witzige, und manchmal bitterböse Geschichte, eine tragische Komödie. Benjamin Button ist eine Kuriosität. Eine biologische Unmöglichkeit. Daraus ergeben sich schräge und herrlich komische Szenen, in denen er zwar mit selbst umgehen kann, sich seinen Mitmenschen zuliebe aber anpassen muss, um kein Aufsehen zu erregen. Angefangen bei seinem Vater, der diese Absurdität mit dem Verstand einfach nicht fassen kann und das einzige tut was ihm übrig bleibt. Er verdrängt es. Steckt den alten Mann in Knabenkleidung und zwingt ihn mit einer Rassel zu spielen. Sein Sohn, zuvorkommend wie er nun einmal ist, tut alles um dem Vater Normalität vorzugaukeln. Färbt sich die Haare schwarz und spielt mit (den Jahren nach) Gleichaltrigen. Später lernt Benjamin ein junges Mädchen kennen, das es glücklicherweise auf ältere Männer abgesehen hat. Sie heiraten, aber die Ehe nimmt ihren schicksalhaften Lauf, als sich die Gesellschaft irgendwann nicht mehr über den älteren Herren mit dem jungen Mädchen echauffiert, sondern über die ältere Dame mit dem jungen Burschen. Das ist dann sogar Benjamin unangenehm, sich mit einer 20-Jahren älteren Frau zu zeigen. Mit der Zeit hat auch Benjamins eigener Sohn größte Probleme sich mit dem immer jünger werdenden Vater abzufinden. Wenn es unmöglich ist, so muss es eben Absicht sein. Was Benjamin auch noch die Wut und Vorwürfe darüber einbringt, sich so nonkonform aufzuführen. Im Endeffekt aber ist Benjamin Button ein Ruhepol in seiner hysterischen und irritierten Umgebung. Er lebt jede Phase seines Lebens ganz selbstverständlich und mit trockener Beobachtung. Kostet alles aus und hätte kein Problem mit sich und der Welt, würde ihn nicht immerzu die Welt daran erinnern, dass er das Problem ist. Nicht Benjamin Button ist die Kuriosität in dieser Geschichte, sondern die Unfähigkeit seiner Umwelt in die er hineingeboren wurde. Abgesehen davon, hätte er ein wunderbares Leben gelebt. Mit einem sehr poetischen Ende, wie ich finde! (Im Gegensatz zu der Verfilmung, die nicht mehr viel mit der Geschichte zu tun hat)
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