Friedrich Dürrenmatt ist ein Schweizer Schriftsteller und Dramaturg. Er ist besonders für seine Dramen-Theorie bekannt. Neben dem Verfassen von Romanen und Dramen war Dürrenmatt auch als Maler tätig.
Friedrich Josef Dürrenmatt wird am 5. Januar 1921 in Konolfingen im Kanton Bern geboren. Der Sohn eines Pfarrers zieht mit seiner Familie 1935 nach Bern. Er besucht dort zunächst das Freie Gymnasium und danach das Humboldtianum. Friedrich Dürrenmatt verabscheut die Schule. Er gilt als nur mäßiger Schüler und schließt 1941 das Abitur nur sehr knapp ab. Seit der Kindheit begeisterte Dürrenmatt das Malen und Zeichnen. Diese Leidenschaft sollte ihn noch sein ganzes Leben begleiten. Als junger Mann schließt sich Dürrenmatt zeitweise der „Fröntler-Vereingung“, einer faschistisch-orientierten Bewegung in der Schweiz, an. Eigenen Angaben zur Folge hat er dies aber nur aus Rebellion gegen seinen Vater getan. Nach dem Schulabschluss beginnt er ein Studium der Philosophie und Literatur. Er studierte zunächst in Zürich, wechselt aber nach einem Semester wieder nach Bern, wo er in einer Dachgeschosswohnung seiner Eltern lebt. Dort verfasst er seine ersten Werke und beschäftigt sich weiterhin mit der Malerei. Ihn faszinieren besonders die klassischen Dramen. Dürrenmatt beendet das Studium jedoch nie, sondern widmet sich dem Schreiben.
Sein erstes Stück „Es steht geschrieben“ verfasst Dürrenmatt 1945/46. Er heiratet 1946 die Schauspielerin Lotti Geissler. In der Folge hat er zunächst Schwierigkeiten seine nun fünfköpfige Familie allein durch das Schreiben zu ernähren. Aus finanziellen Gründen nimmt er 1950 eine Auftragsarbeit er für die Zeitschrift „Der Schweizer Beobachter“ an. Er verfasst dafür einen Fortsetzungsroman mit dem Titel „Der Richter und sein Henker“. Der Roman wird ein großer Erfolg, ebenso wie sein zweites Kriminalwerk „Der Verdacht“ von 1952. Friedrich Dürrenmatt kann mit diesen Erfolgen die Existenz seiner Familie absichern. Sein Drama „Die Ehe des Herrn Mississippi“ von 1952 wird in deutschsprachigen Theatern sehr positiv aufgenommen. Seine beiden Werke „Der Besuch der alten Dame“ aus dem Jahre 1956 und „Der Physiker“ von 1962 sind sehr erfolgreich und finden auch außerhalb des deutschsprachigen Raums Beachtung. Für sein literarisches Schaffen erhält Dürrenmatt zahlreiche Auszeichnungen. So bekommt er 1948 den Preis der Welti-Stiftung für „Es steht geschrieben“ verliehen. 1959 wird er mit dem „Schillerpreis der Stadt Mannheim“, 1960 dem Grossen Schillerpreis der Schweizerischen Schillerstiftung und 1977 der Buber-Rosenzweig-Medaille in Frankfurt ausgezeichnet. Darüber hinaus erhält er 1983 den Österreichischen Staatspreises für Europäische Literatur, 1984 die Carl-Zuckmeyer-Medaille, 1986 den Georg-Büchner-Preises, sowie 1989 den Schiller-Gedächtnispreises. Die Temple University in Philadelphia verlieh ihm 1969 sogar die Ehrendoktorwürde, eine Auszeichnung, die ihm auch von den Universitäten in Nizza und Jerusalem zuteilwurde. Friedrich Dürrenmatt beschränkt sich in seinem Schaffen nicht alleine auf das Theater und die Schriftstellerei. Er äußert sich in Essays und Vorträgen auch zu politischen Themen.
Dürrenmatt entwickelt eine eigene Dramentheorie, in der er sich an seinem Vorbild Bertolt Brecht orientiert. Er verwendet das Stilmittel der Verfremdung, um eine größerer Distanz des Zuschauers zum Werk zu erzeugen. Die Verfremdung erzeugt Dürrenmatt durch die Offenlegung von Gegensätzen und die Kombination aus Widersprüchen. Damit will er den Zuschauer stärker zum Nachdenken bewegen. Mit seinen Werken prägt er das Genre der Tragikomödie, einer Mischform aus Tragödie und Komödie. Er inszeniert lange Zeit seine Theaterstücke an verschiednen Spielhäusern, unter anderem in Basel, Zürich, Düsseldorf und Wien.
1984 heiratet Friedrich Dürrenmatt die deutsche Regisseurin, Schauspielerin, Filmproduzentin und Journalistin Charlotte Kerr, nachdem seine Ehefrau Lotti im Jahr zuvor verstorben war. Seit 1952 lebt er im französischsprachigen Schweizer Stadt Neuchâtel (Dt.: Neuenburg). Dort stirbt er auch am 14. Dezember 1990. In seinem ehemaligen Wohnsitz ist seit dem Jahr 2000 das „Centre Dürrenmatt“, ein Museum über den Autor und sein schriftstellerisches wie auch malerisches Schaffen, eingerichtet.