Rezension zu "Vom Wert des Lebens. Die Ermordung unseres Sohnes Yvan." von Fabienne Schneider
Es war eine schreckliche Tat, die hier mitten unter uns begannen wurde. Eine Tat mit so viel Grausamkeit und Gewalt, dass einem die Worte fehlen.
Ein Fachbuch über diese grausame Ermordung zu schreiben, mutet zuerst einmal unmöglich an. Es ist Frau Breitenbach und den Eltern dennoch gelungen. Meine Hochachtung gerade auch für die Eltern, die mit dieser Offenheit, Deutlichkeit und aller persönlicher Betroffenheit schriftlich Stellung beziehen.
Wenn auch am Schluss des Buches die Aussage steht, dass die Tat keinen Sinn macht, so kann zumindest das Buch dem ein oder anderen Leser neue Perspektiven und Einblicke eröffnen.
Das Buch rückt die oftmals vernachlässigte Perspektive der Opfer ins Bewusstsein. Es bleibt jedoch nicht nur dabei, sondern wagt einen Blick in Lebens- und Erziehungssysteme, in soziale Wertvorstellungen auf beiden Seiten. Es fordert heraus vorher hinzuschauen und Bedenken und Fragen offen und laut auszusprechen. Fachliche Hinweise und Ausführungen zur Rechtssprechung nicht nur in unserem Land, stellen eine gute Ergänzung dar.
Der innere Verarbeitungsprozess der Eltern wird im hinteren Teil des Buches sehr gut verständlich beschrieben. Die persönlichen Folgen für deren Leben mit möglichen Symptomatiken werden kurz aber klar dargestellt.
Die Gestaltung des Buches über den größten Teil in Interviewform, ermöglicht es einem als Leser, sich selbst manche Frage zu stellen und eigene Einstellungen und Erfahrungen zu überdenken oder klar zu bekommen. Manche Fragen werden offen bleiben, aber dass diese Fragen überhaupt gestellt und gehört werden, werte ich schon als einen ersten guten Schritt. Recht und Gerechtigkeit sind nicht das gleiche. Das wird spätestens mit diesem Buch jedem Leser klar.
Meinen Dank an die Eltern für dieses Buch! Es ist eine Stimme für die Opfer im Land. Ein Weckruf an unsere Gesellschaft. Ein Buch das berührt.