Fabio Bacà

 3,3 Sterne bei 7 Bewertungen
Autor*in von NOVA.

Lebenslauf

Fabio Bacà, 1972 in San Benedetto del Tronto geboren, lebt in Alba Adriatica. Er hat einige Jahre als Journalist gearbeitet, bevor er 2019 seinen hochgelobten Debütroman »Benevolenza Cosmica« (Adelphi) veröffentlichte. »Nova« wurde unter anderem für den wichtigsten italienischen Buchpreis, den Premio Strega, nominiert und ist Bacàs erster Roman, der auf Deutsch erscheint.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Fabio Bacà

Cover des Buches NOVA (ISBN: 9783956145605)

NOVA

 (7)
Erschienen am 17.08.2023

Neue Rezensionen zu Fabio Bacà

Cover des Buches NOVA (ISBN: 9783956145605)
Nina_Alberts avatar

Rezension zu "NOVA" von Fabio Bacà

„Was man mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit Gewalt behalten.“ - Mahatma Gandhi
Nina_Albertvor 3 Monaten

„Von einem der auszog…“

Davide Ricci führt mit seiner Frau Barbara und seinem Sohn Tommaso ein unbesorgtes Leben im beschaulichen Städtchen Lucca in Italien. Als Neurochirurg hat er außerordentliche Kenntnisse über das Gehirn und die menschliche Psyche. Gewalt verstört ihn, er ist friedliebend, sanftmütig und geschickt im rhetorischen Umgang mit Worten. Bis er plötzlich eines Tages dazu gezwungen wird, sich mit der eindringlichen Frage auseinandersetzen ob Gewalt wirklich verurteilt werden sollte oder ob die Aussicht auf Erfolg lediglich auf einer inneren Kontrolle derselben fußt…


In seinem Roman „Nova“ bringt uns Fabio Bacà mit dem Urinstinkt Gewalt in Berührung und lässt uns in seiner literarisch kunstvollen und wortgewandten Lektüre die Transformation des Protagonisten in raffiniert verschachtelten Sätzen miterleben. Sprachlich höchst talentiert beleuchtet er das zentrale, anspruchsvolle Thema und lässt es in einem überraschenden, finalen Szenario gipfeln. Der Glaube Gewalt mit Gewalt beherrschen zu können entpuppt sich unwiderruflich als meisterhafte Illusion in dieser höchst tragischen, spannenden und  skurrilen Geschichte. 


Cover des Buches NOVA (ISBN: 9783956145605)
S

Rezension zu "NOVA" von Fabio Bacà

Sich Gewalt anzutrainieren, das macht etwas mit dem Menschen
SofieWaldenvor 9 Monaten

Der Neurochirug Davide führt mit seiner Frau Barbara und Tommasco, dem inzwischen zum Jugendlichen herangewachsenen Sohn ein recht zufriedenes Leben. Seine Arbeit erfüllt ihn, bald steht eine Beförderung an und das Leben läuft in ruhigen Bahnen, bis zu diesem einen Tag. In einem Restaurant werden Ehefrau und Sohn von einem Mann geradezu übergriffig belästigt und er schaut dem Ganzen, wie gelähmt, zu. Er greift nicht ein. Das tut dann ein Anderer für ihn und klärt die Situation auf recht brutale Weise. Davide ist geschockt über sich selbst und hat das Gefühl, ein Feigling zu sein. Er war immer ein Mann der Worte und jetzt 'hat er versagt'. Das beschäftigt ihn so sehr, dass er beschließt, der Gewalt, der körperlichen Durchsetzungskraft mehr Gewicht zu geben. Und das führt, ganz langsam, auch zu Wandlung seiner selbst.

Dies ist mal eine ganz andere Art, sich mit dem Thema Gewalt auseinanderzusetzen. Ein Mensch versucht sich nicht, ihrer zu entledigen, nein, er trainiert sie sich, sozusagen bewusst, an, um ein Mann zu sein und vor sich selbst zu bestehen. Das ist spannend in der Konzeption, doch die Umsetzung in diesem Buch hat mich nicht überzeugt. Emotionen, Intensität, eine Geschichte, die einen mitreißt, das ist die Vorstellung, die einem dabei geradezu entgegenspringt, doch dies hier ist 'schön'. Im wahrsten Sinne des Wortes, schön, sprachlich ganz großes Kino. Hier liebt einer den Umgang mit seiner Sprache und setzt sie dementsprechend äußerst kunstvoll, literarisch gehoben ein. Aber der Autor will uns ja auch eine Geschichte erzählen, sie an uns Leser herantragen und uns begeistern. Und da ist hier noch viel Luft nach oben. Ich bin überzeugt, wünsche es mir zumindest, er bekommt das hin, beim nächsten Mal. Ein bisschen objektive Fachkunde seitens des Verlags hätte sicherlich nicht geschadet. Und es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen. Also die vertraute 'Wohlfühlzone' verlassen, Mut zur Emotion und dann ist man auch gerne wieder mit dabei.

Cover des Buches NOVA (ISBN: 9783956145605)
chiaralara36s avatar

Rezension zu "NOVA" von Fabio Bacà

Im Herzen der Gewalt
chiaralara36vor einem Jahr

Ruht die Fähigkeit zur Gewalt, gar der Wille dazu, in uns allen? Und was bedeutet dies für die Gesellschaft? Diese spannenden Fragen stehen im Mittelpunkt von Nova. 

Die Kleinstadt Lucca, der Neurochirurg Davide, seine Frau Barbara, Logopädin, der jugendliche Sohn Tommaso, ein Übergriff auf Barbara in einem Restaurant, der von einem zunächst Fremden für sie gelöst wird. Das sind die Eckdaten und Ausgangssituation von Nova.

Davide beginnt nicht weniger als eine Transformation im Laufe des Romans, sein Denken und Handeln in Bezug auf Gewalt verändern sich und damit wird auch er ein anderer. Doch zu welchem Preis?

Der Roman ist wirklich hervorragend geschrieben und übersetzt, man meint eine echte Liebe zur Sprache zu erkennen und was diese ausdrücken kann. Umso bedauerlicher ist daher, dass die Figuren seltsam blass bleiben, man erfährt kaum etwas über echte Emotionen dieser. Stattdessen gibt es einige Längen, die weder dem Hauptplot noch einer echten Charakterverdichtung der Protagonisten und Protagonistinnen dienen. Thematisch entsteht der Eindruck, dass der Autor mit viel Raffinesse und Talent mit den Ausdrucksformen der Sprache spielt, darüber jedoch Substanz und Inhalt aus dem Fokus geraten. Gewalt als Mittel und Form, obwohl Hauptthema des Buches,  wird letztlich auch ideengeschichtlich nur oberflächlich und einseitig betrachtet, auch die Komplexität sozialer Beziehungen wird nur unzureichend erfasst, und ausschließlich im Kontext Gewalt und Männlichkeit, dargestellt. 

Der Roman ist gespickt mit medizinischen Fachbegriffen, die die Geschichte zwar authentisch machen, schließlich ist Davide Neurochirurg, jedoch das Lesen zuweilen beschweren, wenn man mit dem Vokabular nicht vertraut ist und gleichzeitig den Anspruch hat, das Gelesene zu verstehen. Da ich mir tatsächlich oft das Gelesene bildlich vorstelle, brauchte ich hier „Übersetzungen“. Es wäre schön, wenn zumindest sehr spezielles Vokabular vielleicht im Anhang oder einer Fußnote erläutert würde.

Das Cover finde ich sehr passend, es hat etwas Eruptives, das sich auch im Roman, im positiven Sinne widerspiegelt.

Ich hatte mich sehr auf den Roman gefreut, da ich Thema und Beschreibung sehr interessant fand. Sprachlich wurde ich nicht enttäuscht, inhaltlich hat der Autor das Potential, sowohl sein eigenes als auch des Themas, nach meinem Empfinden jedoch leider nicht ausgeschöpft.


Gespräche aus der Community

Wie geht man mit Gewalt um, wenn man im Alltag damit unvermittelt konfrontiert wird? Flüchten oder standhalten, das ist die große Frage, die dieser mit feiner Ironie erzählte Roman aufwirft, und so die Werte unserer Gesellschaft auf den Prüfstand stellt.

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56 BeiträgeVerlosung beendet
chiaralara36s avatar
Letzter Beitrag von  chiaralara36vor einem Jahr

Ich kann die Kritik teilweise nachvollziehen. Ich sehe die Ursache jedoch nicht in der Erzählperspektive, sondern eher darin, dass die Protagonistinnen in der Beschreibung seltsam farblos bleiben, der Fokus liegt im Beschreiben ihres Verhaltens, jedoch wenig in ihren Motivationen und Emotionen. So wird beispielsweise recht ausführlich Barbaras Veganismus thematisiert, aber wer IST Barbara, was fühlt sie, wie ist sie aufgewachsen, was denkt sie, etc… Darüber erfährt man, ebenso wie bei den anderen Figuren erstaunlich wenig. Das gelingt anderen Autoren auch in der 3. Person sehr gut einzufangen, sodass ich nicht primär die Erzählperspektive als Grund für die Entfernung von den Charakteren sehe, die ich auch empfinde. Die Figuren sind für mich einfach nicht gut ausgearbeitet.

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