Rezension zu Zeit für mich und Zeit für dich von Fabio Volo
Eine Geschichte, an der man wächst.
von Laramaria
Kurzmeinung: Phantastische Wörter, die tausende versteckte Gefühle offenlegen.
Rezension
Laramariavor 5 Jahren
Lorenzo wächst zusammen mit seinen Eltern in ärmlichen Verhältnissen auf. Früh beginnt er die harten Seiten des Lebens kennenzulernen und sein eigenes Ich dabei zu vergessen. Dieses Vergessen zeichnet nicht nur den Umgang mit sich selbst, sondern auch mit seinen engsten Mitmenschen aus.
Das schlechte Verhältnis zu seinem Vater wird begünstigt durch Lorenzos Job in einer Mailänder Werbeagentur, welches Teil eines Lebens ist, das unüberbrückbar zu seinem alten zu stehen scheint. Mit der Neuigkeit, dass sein Vater vielleicht unheilbar krank ist, beginnt die Geschichte einer Annäherung von Vater und Sohn, die uns zeigt, dass Liebe nicht immer offensichtlich sein muss, um zu existieren.
Der zweite Handlungsstrang setzt sich mit Lorenzos Ex-Freundin auseinander, die ihn verlassen hat und sich bereits in einer neuen Beziehung befindet. Lorenzo klammert fest an der alten Bindung, ruft sie an, klingelt bei ihrer Wohnung. Das Benehmen ist zu Anfang der Handlung noch mit der Kränkung eines Verlassenen gleichzusetzen, spitzt sich im Laufe der Geschichte zu und endet mit nahezu psychopathischen Verhalten.
Mit dieser Wendung ändert sich die Sichtweise auf Lorenzo. Ich, als Leser, der während dem Lesen des Buches stets eine Mischung aus Mitleid und Sympathie mit dem Protagonisten hatte, entwickelte innerhalb der letzten Zeilen Hass. Irgendwo brillant, aber ebenso schade.
Für mich ist Zeit für mich Zeit für dich nicht nur eine phantastische Geschichte, sondern auch ein kleines Regelwerk voller Lebensweisheiten.