Die traditionellen Rezepte des am 28.08.2024 im Christian Verlag erschienenen Buches mit der ISBN: 978-3-95961-909-7 wurden von dem französisch-palästinensischen Koch, Restaurantbesitzer und Hotelier Fadi Kattan zusammengetragen und zum Teil neu interpretiert. Fotografiert haben Ashley Lima und Elias Halabi. Auf 240 Seiten stehen 68 Rezepte sowie 15 Geschichten und Portraits rund um die Märkte, Bäckereien, Gewürzläden und Metzgereien in Bethlehem und die drei verschiedenen topographischen Großräume im Gazastreifen und Westjordanland – die Küste, das Landesinnere und die Wüste, mit ihren typischen Lebensmitteln und deren Verarbeitung – was genau die palästinensische Küche auszeichnet.
Das Buch ist die Übersetzung von „Bethlehem: A Celebration of Palestinian Food“, erschienen im Mai 2024 bei Hardie Grant North America mit der ISBN: 978-1958417287.
Was versprechen der Verlag bzw. der Autor?
Der Autor hat etwa 2,5 Jahre an seinem Buch geschrieben und begann es vor dem 7.Oktober 2023. Er beginnt es mit dem Wunsch, „seine wahre Heimatstadt zu zeigen und zu würdigen und erzählt anhand von Speisen die Geschichte seiner Stadt“. Er will „das Erbe dieser alten Stadt inmitten von wachsendem Chaos und Unruhen bewahren“. In einem Interview sagte er, „er habe einfach das Gefühl, dass es in dem Buch um etwas geht, das verschwindet… Wenn er heute sieht, wie Leute in Toronto und Paris und London, in Santiago, in Chile und wo auch immer palästinensisches Essen kochen, habe er die Hoffnung, dass sie als Volk nicht verschwinden werden. Er bewahrt nicht die palästinensische Küche. Die Leute, die die palästinensische Küche bewahren, sind die Leute, die sie jeden Tag kochen. Er schreibt nicht über ein totes Fossil. Er teilt Rezepte für Dinge, die lebendig sind. Er zeigt Bilder von Menschen, von Produkten - von Menschen, die schöne Dinge tun und stolz darauf sind, was sie tun“.
Angesichts der Krise in Gaza sagt der Autor: „Die Zeit läuft uns davon. Wir müssen diese Rezepte bewahren. Wir müssen sie mit den Menschen teilen.“ In seinen Rezepten appelliert er zudem, „das ganze Tier zu essen“ und nicht Teile zu verschwenden (z.B. werden Innereien oft gegrillt).
Aufbau des Buches
Nach dem Inhalt mit der jahreszeitlichen Aufteilung in 4 Kapitel, die jeweils mit einer roten Doppelseite im Buch und dem Verzeichnis der Rezepte und Geschichten/ Portraits beginnen steht das Vorwort. Das Buch endet mit der Danksagung, dem Register und dem Impressum. Auch die Geschichten stehen auf bräunlichen Seiten mit einem etwas dunkleren Hintergrund im Vergleich zu den Rezeptseiten.
Die Rezepte selbst werden gut strukturiert in einer schmalen linken Spalte mit Überschrift, Zutaten und Angabe der Personenanzahl und in einer breiten rechten Spalte mit ein paar Sätzen zu dem Gericht oder den Zutaten gefolgt von den leicht verständlichen und umsetzbaren Arbeitsschritten dargestellt. Jedem Rezept und jeder Zutat werden Geschichten mit persönlichen und familiären Erinnerungen gewidmet, die faszinierende Fakten vermitteln und eine Reihe von Emotionen hervorrufen. Jedem einzelnen Rezept wird außerdem ein sehr appetitanregendes ganzseitiges Foto spendiert. In der untersten Zeile auf den rechten Buchseiten steht das Kapitel abgedruckt zur einfachen Orientierung.
An wen richtet sich das Buch?
An alle Freunde der palästinensischen Küche, dem Volk, seiner Kultur und seinen Traditionen.
Was hat mir besonders gefallen?
Die Geschichten vermitteln einem leicht mehr Informationen über Land und Leute, als der normale Tourist auf einer Reise erfährt. Man merkt schnell, wie sehr dem Autor die Traditionen und sehr gutes Essen am Herzen liegen. Der Autor eröffnete 2015 sein Restaurant Fawda in Bethlehem und 2023 sein Restaurant Akub in London sowie das Kassa Boutique Hotel in Bethlehem. Seine im Buch zusammengetragenen Rezepte sind aber selten kompliziert und lassen sich auch anhand der sehr gut erklärten Arbeitsschritte gut nachkochen und die meisten Zutaten kann man in gut sortierten Supermärkten problemlos kaufen.
Fazit:
Mir hat dieser sehr leckere und lehrreiche Streifzug durch Bethlehem sehr gut gefallen – 5*.