Fadi Saad bezeichnet sich selbst gerne als 'Deuraber'. Er wurde in Berlin geboren und ist dort aufgewachsen. Seine Eltern sind aus dem Libanon zugezogen und palästinensischer Herkunft. Selber hat er das Land seiner Vorfahren erst spät kennen gelernt. Wieso schreibt er aber mit 28 Jahren ein Buch mit stark autobiografischer Anlehnung? Weil er etwas zu erzählen hat. Seine eigene Geschichte der 180-Grad-Drehung vom Schlägertyp innerhalb einer arabischen Gang zum Quartiermanager im Kiez von Berlin-Neukölln. Schlüsselerlebnis war für ihn die 3 Tage Jugendarrest in einem Knast. Danach verabschiedete er sich von seinen alten „Freunden“ und schlug mit der Unterstützung seiner Familie und seiner Mentoren den Weg über Schulabschluss, Bürokaufmannslehre, 2. Arbeitsmarkt bis zum Streetworker für benachteiligte Jugendliche ein.
In meist recht kurzen Aufsätzen schreibt er über Stationen seines Lebens bzw. Themen, die ihn beschäftigen. Die Integration bzw. das Misslingen derselben steht dabei natürlich an zentraler Stelle. Er geht u. a. der Frage nach, wieso es Jugendliche mit Migrationshintergrund in unserer Gesellschaft so oft auf die schief Bahn befördert. Er übt natürlich auch ein wenig Kritik an der Gesellschaft und diesbezüglich besonders den laxen strafrechtlichen Umgang mit entsprechenden Jugendlichen. Auch die Rolle des Schulsystems und der Polizei wird kritisch durchleuchtet. Aber vor allem richtet er eine klare Botschaft an die „betroffenen“ Jugendlichen: Du hast eine 2. Chance, nutze sie so gut es geht.
Nun, große literarische Ergüsse darf man nicht erwarten. Das Buch ist direkt und mitunter umgangssprachlich gehalten, was ja auch sinnvoll erscheint.
Fazit: Fadi Saad kann stolz auf das sein, was er erreicht hat. Es wäre zu wünschen, dass es mehr solcher positiver „Leuchttürme“ wie ihn geben könnte.