Kistenmachers Gegenwart ist eine Mixtur von einem Buch; mal Roman, mal Philosophie - doch durch den gesamten Aufbau wohl eher eine Parabel zu nennen.
"Die Underdog-Philosophie" urteilte jüngst eine rezensierende Tageszeitung und trifft es damit ganz gut. Humoristische Passagen wechseln mit Dramatik und auch der erhobene Zeigefinger streckt sich - wenn auch dezent.
Mir gefällt der Protagonist Karl Kistenmacher, in dem sich jeder finden kann und der so herrlich neutral und dennoch nicht blass ist.
Negatives gibt es natürlich auch: Das Buch strotzt zwar vor neuen, witzigen und außergewöhnlichen Sätzen, was aber doch manchesmal arg anspruchsvoll geraten ist - doch lässt sich alles flüssig lesen, und ab circa der Hälfte des Buches findet dann noch einmal ein merkbarer Qualitätssprung statt.
Fazit: Die erste Hälfte ist außergewöhnlich, interessant und anspruchsvoll, aber nicht frei von Längen. Die zweite Hälfte des Buches weiß auf ganzer Linie zu überzeugen und macht Lust auf mehr - schade, dass es nach 136 Seiten schon durchgelesen ist.