Rezension zu "Der belogene Patient" von Falk Stirkat
Über unser Gesundheitssystem hatte ich mich ja auch schon durch andere Bücher informiert und dass Krankenkassen Homöopathie finanzieren, obwohl das nach herrschender Gesetzgebung verboten sein müsste, war mir schon bekannt. Allerdings beinhaltet „Der belogene Patient“ von Falk Stirkat und Lars Bräue ja noch weitere haarsträubende Fakten. Wer nun aber glaubt, das entspringe deren Fantasie, irrt: Gemäß Stand der Wissenschaft müsste Vieles anders laufen. Danach dürfte so einiges nicht (mehr) passieren, ein relativ bekanntes Beispiel ist etwa die Verschreibung von Antibiotika bei „jedem Schnupfen“. Glücklicherweise vermeiden die Autoren aber das Fingerpointing auf die Ärzteschaft, denn die tun oft ja „nur“, was „Kunde Patient“ will (das steht mir doch zu …). So räumen Stirkat und Bräue also mit diversen Mythen auf und erklären Hintergründe. Dabei geht es sowohl um klassische Schulmedizin wie auch „neumodischere Erscheinungen“ wie Tapes.
Das Buch ist erfreulich informativ und das auch noch auf unterhaltsame Art. Gerade Letzteres unterscheidet es deutlich von anderen Büchern, die sich (kritisch) mit unserem Gesundheitswesen befassen. So kann denn auch keiner behaupten, das Buch sei unverständlich. Wer sich in der Lage fühlt, seine Ansichten zu hinterfragen, beim Arzt auch mal „nein“ zu sagen oder einfach nur wissen will, wie sinnvoll eine Therapieform nach derzeitigem Wissenschaftsstand sein könnte, dem sei die Lektüre angeraten, denn um das Gesundheitssystem insgesamt zu verbessern, tut eben auch Aufklärung zum „mündigen Patienten“ not.