Inhalt:
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Frankreich 1733: Nach dem Tod ihrer Eltern wächst Suzanne d'Aubry wohlbehütet in einem Kloster auf, wo sie kurz vor ihrem 21ten Lebensjahr und nach einer bewusst inszenierten Liebelei mit einem Stallburschen, von ihrem Vormund abgeholt und in die Nähe von Paris gebracht wird. Für Suzanne sollte ab nun ein völlig neues Leben beginnen. Sie sehnt sich nach Heirat und einem liebevollen Mann, doch bis es soweit ist, weiß sie die Vorzüge außerhalb der Klostermauern zu genießen.
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Bald schon offenbaren sich ihr die wahren Absichten ihres Vormundes, der Suzanne keineswegs zu sich geholt hat, um ihr ein angenehmes und sorgloses Leben zu bereiten - oder gar, um ihr einen passenden Ehemann an die Seite zu stellen. Eine Heirat erfordert eine finanzielle Mitgift, doch gerade an Geld mangelt es Héctor de Gouzon und zwar ganz gewaltig.
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Für seine jahrelange finanzielle Unterstützung, die es erst ermöglichte, Suzanne in der Klosterschule unterzubringen, erwartet Héctor de Gouzon nun von seinem Mündel, dass es sich Mühe gibt, seine Ausgaben wieder einzuspielen und ihn damit gleichzeitig vor dem Ruin zu bewahren. Unter falschem Namen soll Suzanne sich unter die Höflinge von Versailles mischen und sich als Gespielin den reichen Adeligen an den Hals werfen. Suzanne willigt ein, jedoch nur, weil sie hofft, in Versailles mehr über ihren Vater zu erfahren, dessen Tod ein dunkles Geheimnis zu überschatten scheint.
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Suzanne hat großes Glück. Sie wird die Mätresse des Königs, doch schon bald muss sie erkennen, dass Neid Menschen zu grässlichen Handlungen treibt und die Liebe immer und überall ihre eigenen Wege geht ...
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Einschätzung:
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Mit "Die Gespielin" präsentiert Fanny Lasalle ihren Debütroman und überzeugt damit bereits auf ganzer Linie! Mit einem sehr bildhaften und flüssigen Schreibstil, dazu prickelnde, niveauvolle Erotik und Romantik vom Feinsten, schaffte sie es, mich schnell für ihre Geschichte zu begeistern.
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Ehrlich gesagt lese ich eher selten historisch erotische Liebesromane, einfach, weil solche Geschichten meist überladen wirken und mich durch zu viele Details schnell langweilen. Dem ist hier nicht so. Die Autorin legt zwar großen Wert auf einen gut recherchierten geschichtlichen Hintergrund, dennoch steht ganz klar die Gefühlswelt der jungen Suzanne im Vordergrund, die mit ihrer Herzlichkeit und Liebenswürdigkeit voll punkten konnte. Ihre Lebensfreude hat etwas erfrischend Natürliches, ebenso ihre Neugierde in Liebesdingen. Darüber hinaus schneiderte ihr die Autorin sehr liebenswerte Marotten auf den Leib, die es unmöglich gemacht hätten, Suzanne nicht auf Anhieb zu mögen. Egal ob im Umgang mit ihrer Zofe, mit dem königlichen Gefolge oder dem König selbst, zeigt sich Suzanne stets freundlich, verständnisvoll und überaus herzlich, wenn ihr nicht gerade mal wieder etwas Freches oder ganz und gar Unpassendes über die Lippen flutscht. Die Geschichte lebt ganz klar von dieser jungen Frau und macht dieses Buch zu etwas ganz Besonderem, wie ich finde.
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Neben Suzanne schließt man jedoch auch alle anderen Figuren schnell ins Herz. Ob es nun Yvette, die Zofe, mit ihrem herrlich losen Mundwerk ist; der König Louis, der sich als gefühlvoller, charmanter Liebhaber entpuppt und der Suzanna auf Händen trägt; oder Alexandre, der bei seinem ersten Auftritt bereits mit seinem dunklen Charme viele Pluspunkte bei mir sammelte. Im weiteren Verlauf habe ich mich mit Haut und Haaren in den kecken, großmütigen und oft unverschämten Herzog Alexandre verliebt!
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Aber nicht nur die vielen verschiedenen und gut gezeichneten Persönlichkeiten hauchen der Story enorm viel Leben ein. Die Autorin würzt die Geschichte mit witzig spritzigen Dialogen und ausreichend Situationskomik, was mich des Öfteren herzhaft zum Lachen brachte. Aber auch mit gefühlvollen Momenten, die mir das eine oder andere Tränchen abverlangt haben, wird hier nicht gegeizt!
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Auch die Erotik kann sich sehen lassen. Dauert es gute 40 Seiten, bis man sich darüber im Klaren ist, es hier tatsächlich mit einem erotischen Roman zu tun zu haben, zweifelt man später keine Sekunde mehr daran, dass der Vermerk "Erotischer Roman" ganz zurecht auf dem Einband steht. Aber Erotik ist nicht gleich Erotik, wie man weiß, wenn man in diesem Genre schon das eine oder andere Buch gelesen hat. Die Autorin legt hier ganz klar großen Wert auf Romantik und das macht die erotischen Szenen zu einem wahren Genuss. Spätestens wenn Suzanne im Schloss des Königs ihr Zimmer bezieht, sprüht jede einzelne Szene nur so vor Gefühlen, was keine Leserin kalt lassen kann. zwinker
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Fazit:
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Erotisch, prickelnd, romantisch!
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"Die Gespielin" bringt alles mit, was ich mir von einem erotisch historischen Liebesroman wünsche: Figuren, die man schnell lieb gewinnt; tiefgehende Gefühle, die jede Erotikszene zu einem feurigen Vergnügen machen und einen spannenden Plot, der neben der Verwicklung in Liebesdingen noch genug Raum für die Suche nach der Wahrheit über den Tod von Suzannes Vater zulässt.
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Da es für mich rein gar nichts an diesem Roman zu bemängeln gibt, sondern ich noch weitere 100 Zeilen schwärmen könnte, vergebe ich volle 5 von 5 Punkten und ein Amazing für dieses erotische Lesevergnügen! (PH)