Dieses Buch gehört zu den besten die ich in diesem Jahr gelesen habe und verdient noch viel mehr Aufmerksamkeit. Fatma Sagir hat ein Buch über das Vergessen geschrieben, über die Gefahr der Ignoranz, die Macht der Worte und wie diese Ignoranz zu Gewalt führt. Gleichzeitig ist es ein Plädoyer für die Erinnerung, die gleichbedeutend mit Wertschätzung und Bewusstheit ist. Durch den Mix aus Lyrik und Prosa, den schonungslosen Blick auf die Realität und die Verbindung zwischen dem eigenen Erleben und dem Blick auf die Welt, wird das deutlicher, macht Prozesse schmerzhaft bewusst.
"Alphabet der Sehnsucht" zwingt uns, hinzuschauen mit dem sensiblen Blick einer Autorin, die mit Worten umzugehen weiß und sich der Kraft der Worte bewusst ist. Die Kraft, Veränderung zu schaffen und einen Wandel zu ermöglichen.