Hundert Tage Glück - Fausto Brizzi
von lesefreude_book
Kurzmeinung: Ernste Thematik toll aufbereitet, mit einer etwas anderen Sichtweise auf sterben, Krankheit und Tod.
Rezension
Lucio lebt ein schönes Leben mit seiner Frau Paola, seinen zwei Kindern und den regelmäßigen Besuchen in der Konditorei seines Schwiegervaters, der die besten ciambella weit und breit bäckt. Als bei Lucio Krebs diagnostiziert wird, bleiben ihm plötzlich nur mehr hundert Tage zu leben. Hundert Tage in denen er noch einmal so richtig glücklich sein will und vor allem seine Frau Paola dazu bringen muss, ihm seinen Seitensprung zu verzeihen.
Bei „Hundert Tage Glück“ handelt es sich um den Debütroman des Italieners Fausto Brizzi, der sich in Italien bereits als Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent einen Namen gemacht hat. Hier wagt er sich an eine sehr heikle Thematik heran. Eindrucksvoll zeigt er, wie schwer es ist von einem Tag auf den anderen, jeden Tag und vor allem sein Leben so richtig zu genießen und glücklich zu sein. Zu sehr ist man in dem Alltagstrott gefangen. Und selbst wenn einem nur mehr hundert Tage zu leben bleiben, verrinnt die Zeit wahnsinnig schnell und bleibt oft ungenutzt zurück.
Lucio tituliert seine Erkrankung als seinen Freund Fritz. Eine interessante Sichtweise, um dem Unvermeidlichen, Traurigen, Bösen im Leben etwas vom Negativen zu nehmen und vielleicht sogar leichter damit umzugehen bzw. die verbleibende Tage positiver zu erleben.
Immer wieder taucht Lucio in seine eigene verrückte Welt ab und spinnt sich Geschichten zusammen, die fernab von jeglicher Realität sind. Diese Passagen haben mir weniger gefallen und haben mich vor allem immer wieder ein Stück weit aus der Geschichte herausgerissen.
Zu guter Letzt sei noch Massimilianos Chiacchiere erwähnt. Ein Geschäft in das man gehen kann und einfach mit dem Besitzer plaudern, eine Tasse Tee trinken, einen Film ansehen. Kurzum ein Laden in dem man ein paar angenehmen Stunden in netter Gesellschaft verbringen kann, der Einsamkeit entfliehen und sich einfach alles in freundschaftlicher Atmosphäre von der Seele reden kann.
Fazit:
„Hundert Tage Glück“ ist ein eindrucksvolles Buch, das uns auf die Reise der letzten hundert Tage in Lucios Leben mitnimmt. Sterben, Krankheit und der Tod wird dabei einmal von einer anderen Sichtweise betrachtet. Und am Ende hat man das Gefühl, dass man am besten bereits heute anfangen sollte sein Leben so richtig auszukosten und jede Sekunde mit den Liebsten zu genießen.