In beeindruckender, z.T. fast protokollarischer Weise berichtet die Autorin von ihrem Schickaal. Dabei stehen die warmen und farbigen Erinnerungen ihrer Kindheit im Togo der 80er-Jahre im krassen Kontrast zur schmutzigen, düsteren, gewalttätigen und Verzweiflung atmenden Atmosphäre verschiedener amerikanischer Gefängnisse. Eine der bemerkenswertesten Facetten dieses Romans ist es, dass es hier, obschon die Praxis der Beschneidung, vor der Fauziya flieht, deutlich verurteilt wird, dennoch gelingt, ihre afrikanisch-islamische Herkunft nicht zu verteufeln, sondern sie in einem differenzierten Licht darzustellen. Weniger Licht findet sich im zweiten Teil, in dem die unfassbaren Zustände in verschiedenen amerikanischen Gefängnissen, in denen die Protagonistin sich wiederfindet und willkürlich von einem zum anderen verlegt wird, fast schon klinisch detailliert beschrieben werden. Wie Fauziya trotz ihrer zunehmenden reaktiven Depressivität, welche ehrlich und ungeschönt geschildert wird, all dies übersteht, ist bewundernswert.
Auch, wenn man literarisch manches anders hätte machen können (bspw. Kürzung des juristisch-bürokratischen Backgrounds), ist dies ein wichtiges und gleichzeitig fesselndes Buch und erhält deshalb von mir die maximale Stern-Anzahl!